Das tastende Auge – die sehende Hand

von Marianne Breu und Alexandra Vögtli

Alle unsere Dinge sind von menschlichem Geist und Gestaltungswillen durchdrungen. Jedes Ding hat ein Gesicht, eine Gestalt. Der Tag beginnt mit einem Schlag auf den gestalteten Wecker. Nach dem Abstreifen des gestalteten Pyjamas wird im gestalteten Bad geduscht. Beim Kaffee aus der gestalteten Tasse wird die gestaltete Zeitung gelesen. Und im gestalteten Gefährt gehts an den gestalteten Arbeitsort. Das tastende Auge – die sehende Hand

Analog und digital

von Franziska Hofer (Foto: Nu)

Ein Schüler der Klasse 3IL zeigt seinen Kolleginnen und Kollegen im BG-Unterricht an einem Laptop den Stand seiner Arbeit zum Thema „Ornamentbild“. Es ist digital gezeichnet mit dem Programm Illustrator mithilfe von Buntstift, Rechteckwerkzeug, Pinsel, Liniensegmenten, Füllwerkzeugen, Farben, Transparenzen und Konturen. Im Hintergrund sehen wir analoge grossformatige Kohlezeichnungen von Strassenzügen, die in ein spezielles Licht getaucht erscheinen. Grösser könnte der Gegensatz wohl kaum sein: Hier die auratische Zeichnung, mit grosser Geste und unverwechselbarer Handschrift entstanden, dort die perfekt gezogenen Linien und Flächen, mit der Maus oder auf dem Tablet gezeichnet, präzise berechnet mit Hilfe von Algorithmen. Analog und digital