Wandel

Panta rhei – alles fliesst, nichts bleibt, nichts verharrt.

Brigitte Jäggi Rektorin Gym Muttenz 2023, Foto: Daniel Nussbaumer

von Brigitte Jäggi

Eigentlich sind wir uns fast alle im Klaren, dass es so, wie es ist, nicht bleiben kann. Das veränderte Klima, die Verteilung der Güter, der Bildung und der Nahrung ist ungerecht. Wir müssen zwingend etwas ändern, damit alle Menschen ein lebenswertes Leben führen können. Damit alle Zugang zu Nahrung, Bildung, medizinischer Versorgung, Hygiene haben. Rein theoretisch sehen wir das ein. Wenn nun aber die Frage nach der Umsetzung dieser hehren Ziele kommt, wird es schwierig, sehr schwierig. Wir müssten uns verändern, wandeln. Aber wie? Und wer?

Wenn wir von aussen gezwungen werden uns zu verändern, sind wir dazu fähig, zum Beispiel während Covid. Da waren Termine, Gelverdienen, Bequemlichkeit und selbst Streit auf einmal zweitrangig. Leider wird der Schalter nach einer solch ausserordentlichen Zeit einfach umgelegt und alles geht wieder seinen gewohnten Gang. Die eigenen Ansprüche und persönlichen Ziele stehen wieder im Vordergrund. Und dies vielleicht noch stärker als zuvor.

Wie Martin Luther King sagte: I have a dream! Was wäre, wenn wir im Andern einen Menschen sehen würden, der die gleichen Bedürfnisse hat: Seinen Kindern eine Zukunft zu geben, in Frieden miteinander zu leben, sich gut zu ernähren und gesund zu sein, seine Philosophie leben zu können? Dann müssten wir uns aber in der westlichen Welt wandeln. Aber wollen wir das? Eines der vielen Beispiele unserer Unfähigkeit, uns zu verändern, ist unser Anspruch auf Mobilität. Den CO2 –Ausstoss verringern wir, indem wir elektrisch fahren, was wiederum zum Bau von Kernkraftwerken führen könnte. Oder: Die ökologisch sinnvolle Reduktion von Fleischessen ersetzen wir mit energetisch aufwendigen Ersatzprodukten.

Der Markt befriedigt zwar die legitimen Bedürfnisse, aber gaukelt uns leider auch vor, was wir alles brauchen und eigentlich gar nicht benötigen, um zufrieden zu sein. Als Gewohnheitstiere möchten wir unsere Bedürfnisse nicht in Frage stellen. Wir versuchen, uns mit dem Erreichen von äusseren Dingen glücklich zu machen. Wenn wir dann aber aufgrund von unvorhersagbaren Ereignissen unser Leben in Frage gestellt sehen, Tod, Krankheit, sind wir geschockt. Wir fangen an zu hinterfragen, wir analysieren. Aber wandeln wir uns?

Alles fliesst, wir können uns den Veränderungen nicht entziehen, ob wir das bewusst tun, oder ob es mit uns gemacht wird. Warum also reagieren wir nicht jetzt und verwandeln das Leben, unser Leben, in eine bessere Zukunft für alle?

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