Zukunftsfähige Baukultur: Wie leben wir morgen? Und am besten schon heute?

Die Leitfragen: Wie leben wir morgen? Und am besten schon heute? geben uns die Antwort einer Veränderung schon vor; hier spürt man eine Dringlichkeit, die in diesen Worten steckt. Der Bausektor ist verantwortlich für rund 40 Prozent des globalen CO2- Ausstosses.  

Die Schweiz produziert pro Sekunde 540 kg Bauabfälle durch den Abriss von Bauten. Die Deponie in Liestal, die für 30-40 Jahre halten sollte, ist nach 11 Jahren annähernd voll. Wie weiter?

Bevor Baumaterialien verbaut und später entsorgt werden, müssen sie hergestellt und transportiert werden. Wenn Baumaterialien wieder genutzt werden können, spricht man, so Friederike Kluge, von einem sinnvollen und ressourcenschonenden Kreislauf der Materialien. Wenn es ums Einsparen von Ressourcen geht und der Bausektor in Zukunft klimaneutral werden soll, gibt es verschiedene Optionen. Lösungsansätze sieht «Countdown2030», ein Kollektiv für zukünftige Baukultur, bei dem Frau Kluge Gründungsmitglied ist, vor allem im Erhalt, im Umbau und in der Umnutzung bestehender Gebäude.

Die Referentin vermittelte das Gefühl neuer Chancen gegenüber einem grossen, bisher wenig beachteten Thema. Sie zeigte anhand von konkreten Beispielen auf, wie wir lustvoll handeln können, auch im kleinen Rahmen. Das Haus als Teil eines Ökosystems sehen, Lebensräume für Tiere schaffen, Dächer begrünen, Räume mehrfach nutzen und teilen, Baumaterialien auf ihren Energieverbrauch prüfen und reparieren sind nur ein paar unter den aufgezeigten Ideen.

Ein spannendes Beispiel der Mehrfachnutzung ist z.B. das Foyer Public des Theaters Basel, das seit einiger Zeit am Nachmittag für alle offen steht. Wo am Abend gespielt wird, wird am Nachmittag gelernt, diskutiert oder Pause gemacht. Eine Mehrfachnutzung mit gesellschaftlichem Gewinn, ohne dass dabei gebaut wurde. 

Friederike Kluge sprach bewusst von Baukultur, was gegenüber der Architektur, bei der wir in erster Linie an Ästhetik und Exklusivität denken, viel ganzheitlicher ist und alles einbezieht, was vom Menschen gebaut und gestaltet wurde. Es geht dabei um unseren Lebensraum als Ganzes, was schliesslich Grundlage für ein gutes Leben ist. 

Unsere SchülerInnen folgten den Gedanken der Referentin mit grosser Aufmerksamkeit: 

«Ich dachte, dass die Veranstaltung interessant sein könnte, aber dass es so weit geht, hätte ich nicht gedacht» (Leni Buck, 2E).

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