
Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) macht rasche Fortschritte und verändert viele Bereiche unseres Lebens. Wie nutzen wir KI richtig und was sind die Risiken dabei? Diese Frage wurde am 27. November 2024 an der Podiumsdiskussion in der juristischen Fakultät der Universität Basel diskutiert. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen diskutierten, wie sie Innovation vorantreiben und gleichzeitig ethische Fragen durch Regulierung lösen können.
Text von Larissa Jakupi, Ronak Potros und Hanna Majewski (F3d); Foto von Ronak Potros
[Der Text ist im Rahmen eines PA-Kurses an der FMS entstanden. Die Schüler:innen haben die Veranstaltung selbst gewählt und stellen hier ihre Sicht darauf vor.]
KI in der Medizin
Die Themen Medizin, Mobilität, Medien und die politische Perspektive in der Schweiz sowie in der EU wurden angesprochen. Ein Aspekt, der besonders betont wurde, war die Rolle von KI in der Medizin. Prof. Dr. iur. Nadja Braun Binder sagte, dass KI mittlerweile Krebs früher und genauer erkennen kann als wir Menschen. Alle fanden das ziemlich beeindruckend. Trotzdem wurde offen diskutiert, dass die letzte Entscheidung immer beim Arzt oder bei der Ärztin bleiben sollte. Der Satz „KI ist ein Werkzeug und kein Ersatz für Menschen“ von Nadja Braun Binder blieb uns besonders hängen.
Mobilität
Auch über selbstfahrende Autos wurde viel gesprochen. Die Vorteile sind sehr deutlich: Sicherheit und Effizienz. Denn selbstfahrende Autos können schneller reagieren als wir Menschen. Allerdings gab es dazu auch viele Fragen und Unklarheiten: Was passiert, wenn ein Unfall passiert? Wer trägt die Schuld, die KI oder der Mensch? Diese Antworten konnten nur vage beantwortet werden, eine klare Antwort darauf gibt es noch nicht. Denn die Technik kann schon vieles, aber die Verantwortung muss geklärt werden.
KI in den Medien
KI wird auch in den Medien eingesetzt, um unerwünschte und erwünschte Inhalte zu filtern. Die Technik schaut sich unser Verhalten an und entscheidet, was wir angezeigt bekommen. Es wurde angemerkt, dass dies zwar praktisch klingt, aber auch gefährlich werden kann. Denn diese sogenannten Filter haben einen Einfluss und zeigen uns nur das, was wir sowieso sehen wollen. Das schränkt die Meinungsfreiheit ein und sorgt dafür, dass wir andere Perspektiven nicht mehr wahrnehmen.
Politische Ansätze in der Schweiz
In der Schweiz hat der Bundesrat 2018 die Bedeutung von KI erkannt, handelt aber bis jetzt noch sehr langsam. „Die Schweiz hat viel Potenzial, nutzt es aber nicht richtig“, meinte jemand aus dem Publikum. Es wurde gefordert, eine Balance zu finden. Die KI soll einerseits Innovationen vorantreiben, andererseits muss die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet sein.
Auch die SP Schweiz (Sozialdemokratische Partei) nimmt zur KI-Entwicklung Stellung. Die Partei fordert, dass die Digitalisierung im Allgemeinen und KI im Speziellen sozial gerecht und transparent gestaltet werden muss. In einem Positionspapier und in Diskussionen betont die SP: „Die Digitalisierung darf nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft führen. Es braucht klare Regeln, damit KI den Menschen dient und nicht nur Konzernen.“ Vor allem die Punkte Datenschutz, Chancengleichheit und Verhinderung von Diskriminierung wurden hervorgehoben. Die KI darf nicht Stereotype haben und die Gleichberechtigung müsse in jedem Fall zutreffen. KI darf nicht dazu genutzt werden, soziale Ungleichheiten zu verstärken. Die SP setzt sich für eine kontrollierte Entwicklung ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.
EU als Vorbild
Im Vergleich zur Schweiz wurde die EU als Vorbild genannt. Die EU hat eine KI-Verordnung beschlossen, die klare Regeln vorgibt. Ziel ist es, dass KI Menschenrechte respektiert und vertrauenswürdig bleibt. Zum Beispiel sind Systeme, die soziales Verhalten bewerten oder medizinische Diagnosen stellen, verboten. Nationale Sicherheit und militärische Anwendungen sind davon aber ausgenommen.
Um darüber zu diskutieren, kam die Doktorandin Liliane Obrecht auf die Bühne. Sie meinte, um sicherzustellen, dass KI verantwortungsvoll eingesetzt wird, brauche es klare Regeln, Zusammenarbeit und Kontrolle. Hier spielen Transparenz, Fairness und Verantwortung eine zentrale Rolle. Sie hat die folgenden 5 Prinzipien erwähnt:
- Menschenwürde und Autonomie: KI darf die Freiheit und Würde des Menschen nicht verletzen. Systeme, die manipulieren oder Verhalten bewerten, müssen verboten bleiben.
- Transparenz: KI-Entscheidungen müssen nachvollziehbar sein. Nutzer müssen wissen, wie und warum eine KI zu bestimmten Ergebnissen kommt, um Diskriminierung zu verhindern.
- Verantwortung: Klare Haftungsregeln sind notwendig. Unternehmen und Entwickler müssen für den Einsatz von KI haftbar gemacht werden, wenn Fehler oder Schäden entstehen.
- Gleichstellung: KI darf keine Stereotypen und Vorurteile haben. Algorithmen müssen fair trainiert werden, damit niemand aufgrund von Herkunft, Geschlecht oder anderen Merkmalen benachteiligt wird.
- Schutz der Privatsphäre: Der Umgang mit persönlichen Daten muss unter Schutz stehen, um Missbrauch zu verhindern.
KI soll das Leben der Menschen verbessern, aber immer auf der Grundlage von ethischen Prinzipien und Menschenrechten genutzt werden. Nur durch die Zusammenarbeit der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kann KI sicher und zum Wohl aller eingesetzt werden. Wir sind der Meinung, dass die Künstliche Intelligenz für alle Menschen hilfreich sein soll. Es muss fair, transparent und verantwortungsvoll sein. Die KI muss noch weiter erforscht werden, daher muss man heutzutage noch beim Verwenden vorsichtig sein. Wie die SP setzen wir uns dafür ein, dass KI Chancen schaffen, Diskriminierung verhindern und niemanden aufgrund von Stereotypen verurteilen soll.
Das Wohl der Menschen
Die Diskussion an der Uni Basel hat gezeigt, dass KI viele Chancen, aber auch Herausforderungen bietet. In der Medizin, Mobilität und den Medien bringt KI Fortschritte, die unser Leben erleichtern können. Gleichzeitig müssen wir klare Regeln machen, damit die Technik auch für das Wohl der Menschen genutzt wird. Die Schweiz muss noch daran arbeiten, ein Gleichgewicht zu finden, während die EU schon vorangeht.
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