
Aus dem Eingangsbereich erklingt leises Gemurmel, dann werden die Schritte lauter. 74 Schüler:innen drängen in das Auditorium des BZM – unter ihnen 32 Gäste der École de Culture Générale (ECG) aus Delémont. Ein Stimmengewirr aus Schweizerdeutsch, Hochdeutsch, Französisch und einigen Fetzen Englisch erfüllt den Raum. Es ist der Startschuss für zwei intensive Tage: Die Lernenden der ECG, das jurassische Pendant zur FMS, besuchen unsere zweiten Klassen in Muttenz. Text und Bilder: Sophie Germanier, Céline Haas
Briefe, Brücken und Begegnungen
Schon im Vorfeld hatten sich Tandems gebildet: Briefe wurden geschrieben, mal auf Französisch, mal auf Deutsch, um erste Kontakte über die Kantonsgrenze hinweg zu knüpfen. Das Ziel dieses von Movetia geförderten Projekts ist klar: Raus aus dem Lehrbuch, rein in den Alltag. Es geht nicht um Vokabeln oder Grammatik, sondern um Offenheit und den Mut, sich auf eine andere Sprache und Kultur einzulassen. Die Jugendlichen aus Muttenz zeigen die Schule, das Schulgelände, die FHNW. Nach dem gemeinsamen Mittagessen fahren wir nach Basel und besuchen ausgewählte Museen und die Herbstmesse.

Szenenwechsel: Bienvenue à Delémont
Vier Wochen später, Ende November. Die Klassen F2a und F2d werden um 9 Uhr morgens in Delémont empfangen. Laurent Frick, der Deutschlehrer der Partnerklassen, begleitet uns in den Neubau der ECG. In der Aula begrüsst uns der Schulleiter mit einer herzlichen (und dankenswerterweise extra langsam ausgesprochenen) Ansprache auf Französisch.
Das Eis bricht aber endgültig beim anschliessenden jurassischen Apéro in der Mensa: Jus de pomme, Confiture, Tête de Moine und Saucisse. Ein besonderes Detail sorgt für Heiterkeit: Die Flaschen mit Damassine und Absinthe. Letztere dürfen wir allerdings – es ist schliesslich erst 10 Uhr morgens – nur mit der Nase testen.
Charme statt Beton
Nach dem Apéro erkunden die Tandems die Gassen der Kantonshauptstadt. Es ist eisig kalt, Schneeflocken fallen. Zum Aufwärmen und Mittagessen geht es zurück in die Schule – und da staunen wir nicht schlecht. Die ECG ist in einem alten Kapuzinerkloster untergebracht. Wer das Hauptgebäude betritt, macht eine kleine Zeitreise: Alte Steinböden, massive Treppen und antike Glasschränke, die an die Tier-Säle des Naturhistorischen Museums in Basel erinnern. Die Schule imponiert, gerade weil sie so viel Charme hat und sich architektonisch stark von unserem BZM unterscheidet.

Hollywood im Jura
Den Nachmittag verbringen die Schüler:innen wieder zu zweit: Sie drehen kurze Filme auf Französisch – eine kreative Bewährungsprobe für die Sprachkenntnisse. Übrigens: Wer jetzt denkt: «Chouette!», kann den Austausch verlängern und für ein bis zwei Wochen individuell die Schule in Muttenz bzw. Delémont besuchen – das ist nicht nur für die Fachrichtung Pädagogik eine einmalige Möglichkeit. Wir sind gespannt, wie es weitergeht: Im Januar machen sich die anderen beiden FMS-Klassen auf den Weg über den Röstigraben. Oder zumindest über das Feld, wo vermeintlich der Röstigraben sein soll. Gesehen haben wir ihn nicht.





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