
57 Namen hat Jan Pagotto, der Leiter unserer FMS, am gestrigen Nachmittag in der Aula Polyfeld vorgelesen. Sie durften von ihren Klassenlehrpersonen die Abschlusszeugnisse der FMS Muttenz entgegennehmen, den Lohn für jahrelanges Lernen und die Voraussetzung für weitere Ausbildungen in den Berufsfeldern Pädagogik, Gesundheit, Soziales und Kunst. Selena Brun, Tenzin Muster und Philipp Schaub haben die Feier musikalisch umrahmt. Heinz Altwegg und seine Tochter Jana haben sie fotografisch dokumentiert. Hier hält Jan Pagotto noch mal seine Ansprache und zeigen wir die Impressionen der klassenweise gestaffelt durchgeführten Feier.
Liebe FMS-Absolventinnen- und absolventen
«Gut Ding will Weile haben» – «chi va piano, va sano e lontano» gilt auch für den FMS-Abschluss. Drei Jahre lang – oder allenfalls auch noch mehr – haben Sie gekämpft, sich manchmal geärgert und hoffentlich öfter gefreut und gelacht und nun haben Sie es geschafft.
Wir danken für Ihr Durchhaltevermögen. Wir danken auch, dass Sie alle alle FMS-Abschlussprüfungen, ob schriftlich oder mündlich, durchgezogen haben. Das ist nicht selbstverständlich und auch für uns immer eine grosse Arbeit, solche Nachholprüfungen durchzuboxen – weshalb auch dieser Dank aufrichtig ist.
Drei Jahre FMS bis zu diesem Abschluss: Darum möchte ich Ihnen nun noch für drei Dinge ganz ausdrücklich danken, die Sie für uns als Schule geleistet haben.
Erstens: Sie haben an sich geglaubt.
Ob Sie an Götter, Übersinnliches oder an einen Gott glauben oder nicht und wie dieser heisst, soll für unsere Schule keine Rolle spielen.
In der letzten Zeit, als die Versammlungsfreiheit eingeschränkt werden musste, ob in Gebetshäusern, an Versammlungsorten oder an der Schule, war es wesentlich schwieriger, einen Gemeinschaftssinn am Leben zu halten und sich gegenseitig anzuspornen. Und trotz aller Motivationskünste der Profis, ich meine damit uns Lehrerinnen und Lehrer: Wer nicht selber daran geglaubt hat, diese Schule und die Abschlussprüfungen erfolgreich zu bestehen, und damit auch andere anspornte, der oder die sitzt jetzt nicht hier. Ich danke, dass Sie diesen Glauben an sich nicht aufgegeben haben und wünsche Ihnen, dass Sie ihn behalten, um noch so manche weitere Erfolge erzielen und feiern zu können.
Zweitens: Sie haben Liebe, Toleranz und Respekt gezeigt.
Ob Sie Männer, Frauen oder beides lieben, ob Sie politisch eher so oder so stehen und was auch immer Sie begeistert – es soll für unsere Schule keine Rolle spielen.
In der letzten Zeit, als man seine Zuneigung weniger direkt äussern konnte, war es wesentlich schwieriger zu zeigen, wie und dass man sich trotz aller Unterschiede toleriert und respektiert. Ich merke und höre immer wieder, dass wir an unserer Schule gut mit Leuten umgehen, die anders sind, was mich sehr freut. Ich danke, dass Sie dieses Anderssein respektiert haben beziehungsweise mit Ihrem Anderssein unsere Schule bereichert haben. Ich wünsche Ihnen, dass Sie andere weiterhin in ihrer Andersartigkeit lieben und akzeptieren werden.
Und drittens und letztens: Sie haben die Hoffnung behalten.
Ob Rom, Barcelona oder Budapest: Wir hatten gehofft, dass wir an diesen schönen und spannenden Orten unsere Projektreise verbringen können. Und ich gebe ganz offen zu, auch mich hat es wahnsinnig angestinkt, dass diese Hoffnung vergeblich blieb. Und doch haben wir, wie ich meine, das Beste aus der Situation gemacht und uns mit Heimat und Fremdsein beschäftigt. Ob Fricktalerin, Muttenzer, Prattelerin oder Birsfelder. Ob Nordwestschweizerin oder Schweizer überhaupt. Ob Kosovarin, Tamile, Italienerin, Chinese, Kroatin, Kurde, Türkin oder eine Mischung aus verschiedenen Regionen und Ländern: Sicher wurde auch Ihnen noch bewusster, dass man mehrere Heimaten haben und lieben kann. Wir alle leben in der Schweiz und gehen oder gingen in die gleiche Schule. Ich hoffe, dass beides für Sie ein Stück Heimat wurde und bleiben wird und danke Ihnen, dass wir weiterhin an dieser Hoffnung festhalten können.
Jan Pagotto

































































Und hier Klassefotos in voller Auflösung:







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