«Das zweite Leben» der Mikroskope der Fachschaft Biologie des Gymnasium Muttenz

Die Fachschaft Biologie hat in den letzten Jahren kontinuierlich die Mikroskope für den Praktikumsunterricht erneuert und das hat dazu geführt, dass am Gymnasium Muttenz «alte», aber immer noch funktionstüchtige Mikroskope, gelagert waren. Die Frage stellte sich: was tun mit den wertvollen Geräten? Von Aline Maurer (Fotos: Tim Vaterlaus, Forat Sadry)

Mikroskope sind für die Diagnostik und Pathologie in der Medizin sehr wichtig. In der Schweiz ist es selbstverständlich, dass jedes Krankenhaus und die Mehrheit der Arztpraxen über Mikroskope verfügen. In Afrika ist das jedoch nicht der Fall. Die gespendeten, ausgemusterten Mikroskope des Gymnasium Muttenz bieten in Uganda, im Kongo und auf Madagaskar neue Möglichkeiten, die Patientenversorgung zu verbessern. Mit diesen Mikroskopen können Blut- und Gewebeproben auf eine Vielzahl von Erkrankungen untersucht werden, wie Bakterien, Viren, Parasiten, Pilze, veränderte Zellen und vieles mehr.

Ein Teil der Muttenzer Mikroskope wurde an Africomed, eine Schweizer NGO aus Fribourg, welche seit 2010 eng mit dem Bwindi Community Hospital in Uganda zusammenarbeitet, übergeben.

Übergabe der Mikroskope am Gymnasium Muttenz. Von links nach rechts: Dr. Patrick Maurer (Urologe und Mitglied der Stiftung Africomed), Dr. Forat Sadry (Gründerin der Stiftung Africomed), Dr. Christian Vaterlaus (Fachschaftspräsident Biologie Gym Muttenz)

Dr. Forat Sadry gründete Africomed nach einem Besuch bei den Gorillas im Bwindi National Park in Uganda. Das Bwindi Community Hospital war zu diesem Zeitpunkt noch im Aufbau. Das Krankenhaus erhielt zwar medizinische Geräte aus den USA gespendet, diese konnten jedoch aufgrund von fehlendem Fachpersonal nicht eingesetzt werden. Dr. Forat Sadry hatte die Vision, dies zu ändern. Sie organisiert seither jährlich verschiedene Ausbildungscamps mit Schweizer Ärzten. Auch organisiert sie Stipendiate für die Ausbildung der lokalen Mitarbeitenden, beispielsweise zur Hebamme, zum Physiotherapeuten oder Facharztausbildungen in den Bereichen Orthopädie, Radiologie und Urologie.

Dr. Patrick Maurer, ehemaliger Schüler des Gymnasium Muttenz, ist selbständiger Urologe in der Region und seit vier Jahren regelmässig mit Africomed in Bwindi tätig. Dieses Jahr wurde das Urologie-Camp von Tim Vaterlaus, ebenfalls ein ehemaliger Schüler unseres Gymnasiums, begleitet, um eine filmische Dokumentation über die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Schweizer und ugandischen Gesundheitsinstitutionen zu erstellen. Das war für die Fachschaft Biologie die Gelegenheit, Africomed mit der Spende von 17 «Muttenzer» Mikroskopen zu unterstützen. Die Schulleitung unterstützte diese Idee sofort und Felix Bitterli half mit, die technischen Hürden zu lösen.

Vier Mikroskope wurden im Januar 2025 nach Uganda gebracht, die restlichen Mikroskope gingen in den Kongo sowie nach Madagaskar. Der Kontakt in den Kongo kam über Herrn Ambroise Bulambo zustande. Er ist Anwalt und unterrichtet sowohl in Fribourg als auch in Kinshasa. Ausserdem amtet er als Präsident des KAF (Kataliko Actions for Africa). Zurzeit baut er ein Krankenhaus in der Kivu-Region auf. Die Fondation KAF ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in der Demokratischen Republik Kongo und der Schweiz. Ihr Hauptziel ist die Förderung und Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten in der DR Kongo. Dies geschieht durch Unterstützung, Prävention und Rehabilitation von Opfern sowie durch Lobbyarbeit, Änderungen der nationalen Gesetzgebung und die Verbreitung rechtlicher Texte.

Via Bernard Rime von Action-Madagascar wurden die restlichen Mikroskope in den Norden Madagaskars geliefert. Die Stiftung Action Madagascar wurde 1986 von einer Gruppe ehrenamtlicher Personen gegründet. Ziel der punktuellen Hilfe der Stiftung ist es, das Medizinisch-Chirurgische Zentrum Saint-Damien in der im Norden Madagaskars gelegenen Stadt Ambanja für seine wichtigsten Bedürfnisse zu unterstützen.