Lehrer lernen: Schulinterne Weiterbildung 2016 (2)

von Timo Kröner (Text) und Daniel Nussbaumer (Fotos)

Freitag Morgen

-16-03-18-DSC_3052Am Vormittag haben wir im Plenum und mit der Schulleitung den Input vom Donnerstag diskutiert. Im Anschluss daran hält Hugo Caviola vom Gymnasium Liestal einen Vortrag über interdisziplinären Unterricht. Dieser leistet verschiedene Erkenntnismöglichkeiten: Die Lernenden nutzen die Grundlagen aus den Disziplinen und Fächern, sie integrieren Beiträge aus verschiedenen Fächern und denken darüber nach, welche Möglichkeiten und Grenzen die einzelnen Fächer haben.
Was guten interdisziplinären Unterricht ausmacht, zeigt Caviola anhand verschiedener Beispiele. Eines davon ist das Thema Brandrodungen auf Borneo: Die Problematik der Palmölproduktion kann aus den Perspektiven der Fächer Wirtschaft, Recht, Bio und Chemie betrachtet werden. Gut gewählte Themen beinhalten verschiedene Aspekte, nehmen die Fächer gleichberechtigt in ihren Kernkompetenzen in Anspruch, lassen handlungs- oder produktionsorientiertes Lernen zu und sind lebensnah.

Während beim interdisziplinären Unterricht klar durch die Lehrperson strukturiert ist, entwickeln die Lernenden beim Projektunterricht Fragestellung, Methode und Ergebnis selbstständig und in Absprache mit den Lehrpersonen. Dabei werden die Lernenden Experten zu ihrem Thema aus der Sicht eines Faches. Mit diesen Unterrichtsformen ändern sich auch die Bewertungsformen. In solchen Unterrichtsgefässen können Produkte, Präsentationen oder der Prozess bewertet werden.

Freitag Vormittag

Im zweiten Teil des Vormittags haben einige Kolleginnen und Kollegen ihre konkreten SLSplus-Projekte vorgestellt. Diese interdisziplinären Projekte finden in der 2. Klasse statt und bereiten methodisch auf das SLS vor. Die Projekte sind in dem Sinne interdisziplinär, als in je einem Semester das Fach Geschichte (G) und Geografie (Gg) federführend sind und mit einem der andern Fächern zusammenarbeiten.

-16-03-18-L1001890Anhand der verschiedenen Projekte erhalten wir einen Eindruck davon, wie Unterricht aussehen kann, wenn zwei Fächer konkret zusammenarbeiten. Im Projekt „Energiewende“ (Gg, Deutsch; bild links) haben die Lernenden Reportagen verfasst und sich aus der Reflexion heraus Ziele für das SLS im 3. Schuljahr gesetzt. In einem anderen Projekt zum Thema „Energieversorgung in der Schweiz“ (Gg, Physik, Bild rechts) wurden zuerst verschiedene Formen der Energieversorgung behandelt. Dieses Vorwissen wurde dann auf konkrete Fragestellungen wie „Der Heizungsenergiemix in Schweizer Haushalten“ bezogen.

-16-03-18-L1001895Dabei sind spannende Ergebnisse wie Filme oder Modelle entstanden. Ein schönes Beispiel für das Fächerübergreifende war das Projekt „Wie viel Energie und Geld können wir zu Hause sparen?“ Anhand des Hausmodells wurden Energiespartipps erarbeitet wie: Lassen Sie ihre Waschmaschine nur nachts laufen! Dabei wurden physikalische Messungen, mathematisch Berechnungen und gestaltendes Arbeiten anhand konkreter und lebensnaher Fragestellungen angewandt.

Die SLSplus-Projekte wurden von der Leitung Qualität evaluiert. Besonders geschätzt wurde der Freiraum, den die angebotenen Themen gewährleistet haben. Eine Herausforderung war das Einhalten des Gleichgewichts der beiden Fächer, ebenso wie für die einzelnen Lernenden die Bereiche Motivation und Zeitmanagement. Sehr interessant war die Rückmeldung, dass zwar die Lehrpersonen erste Ansprechpartner waren, dass aber darüber hinaus das gesamte Wissens- und Raumangebot der Schule fruchtbar genutzt wurde. Besonders schön war, dass sich die Lernenden selbstwirksam erlebt haben und mit ihren Ergebnissen zufrieden waren. Insgesamt kann man sagen, dass die Projekte eine grosse Bereicherung auf dem Lernweg der Schülerinnen und Schüler waren.

Nachmittag

Am Nachmittag haben die Lehrpersonen in den einzelnen Fachschaften diejenigen interdisziplinären Projekte (iProjekte) und Selbstlernprojekte erstellt, die im Sommer 2016 mit dem neuen Schuljahr beginnen. Die Arbeit an den iProjekten wurde von Hugo Caviola begleitet.