Donnerschlag im Wallis

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von Jeanne Lehnherr, Regieassistentin des Musiktheaters „Die Sache beginnt mit einem Donnerschlag“ (Fotos: Noëmi Schwank, Kammerorchester Basel)

Neugierig und wie so oft mit strahlenden Gesichtern erreichten die SchülerInnen der IBK Klasse das Lagerhaus im Dorf Reckingen im Wallis. Wir sind umgeben von einer archaischen Berglandschaft und urchigen, dunklen Holzhäusern, welche in lang vergangene Zeiten versetzen. Hier arbeiteten wir eine Woche lang mit der Regisseurin Salomé Im Hof und Musikern des Kammerorchester Basel intensiv an unserem Musiktheaterprojekt auf Arthur Honeggers „La danse des morts“.

Schnell reisst uns der Totentanz mit und lässt uns nicht nur die ungewissen Seiten des Todes, sondern auch die sprudelnden, heiteren und fröhlichen Seiten des Lebens spüren.

Nach dem Frühstück wird die Klasse 2Ea des Gymnasium Muttenz willkommen geheissen, der im Lagerhaus im nahen Obergesteln wohnt. Mit rrrr, kkkk, schsch, ppp wärmen wir unsere Stimme auf und tanzen Mexikanisch oder Kurdisch.

Dann bilden sich gemischte Gruppen: Eine Trauergesellschaft sitzt an einem langen Tisch, und es wird laut geredet, gelacht oder geweint. Viele unterschiedliche Sprachen vermischen und verstehen sich. Das Trio Tod spielt mit Leben und Tod. Ob tänzerisch, verführerisch, heimlich oder offensiv – Bauer, Papst sowie der Denker lernen das Trio früher oder später kennen. Das Servicepersonal verteilt Löffel (und gibt dabei den Löffel nicht ab).

Höhepunkt der Woche bildet die Abschluss-Aufführung in der Obergestler Turnhalle, bei der wir alles Erarbeitete in einem Zwischenstand zeigen.

Der grosse Chor, sowie der Kammerchor des Gymnasium Muttenz singen zudem Lieder aus ihrem Repertoire. Erste Fenster entstehen in Honeggers Oratorium: theatralische und tänzerische Einlagen von Jugendlichen der IBK und der 2Ea. Die Trauergesellschaft zieht ein mit Purcells «Funeral Music for Queen Mary».

Ein kleiner bunter Haufen vor einem eingefleischten Obergestler Publikum. Auch der zehnminütige Stromausfall verändert die intensive und spannungsgeladene Stimmung nicht. Nach anfänglicher Nervosität erkennen manche der Schülerinnen und Schüler ihre Freude am Spielen und Tanzen vor Publikum. Ein singender, tanzender und bald wild jubelnder Haufen bildet sich im Anschluss des Konzertes. Paul Claudels Worte „l’amour est plus que la mort“ begleiten uns nicht nur im Wallis, sondern hoffentlich auch bei den Aufführungen im Juni und ein ganzes Leben lang.