von Adi Marbacher (Text und Fotos)
Hier ist Sie also, die Kobra. Ruhig und sanftmütig sieht sie aus, gar nicht aggressiv, wie man meinen könnte. Die Kobra ist aber mitnichten eine Sie. Die Kobra ist der beste Schweizer Schwergewichtsboxer Arnold „The Cobra“ Gjergjaj – 1.97m gross, gut 100kg Kampfgewicht, ein imposanter Athlet. Auch seine Statistik ist eindrücklich. Seit seinem Debut im Jahre 2009 konnte der im Kosovo Geborene von seinen 31 Kämpfen 29 gewinnen, 21 davon mit einem Knock Out. Sein bisheriges Karrierehighlight hatte der 31jährige Pratteler in diesem Frühjahr. In der O2-Arena in London wartete mit dem ehemaligen Weltmeister David Haye einer der besten Boxer der Welt. „The Haymaker“ war in der mit über 16`000 Zuschauern gefüllten Arena jedoch zu stark. In der 2. Runde ging Arnold zu Boden und der Kampf verloren. Seine erste Niederlage der Karriere war bittere Tatsache. Die zweite gab es dann vor einigen Wochen in Basel. Arnold meint dazu: „Das ist jetzt eine schwierige Phase. Ich weiss noch nicht genau, wie es weitergehen wird“.
Im Rahmen des Ergänzungsfach Sport besuchen wir Arnolds Boxfit in Pratteln (https://arnoldboxfit.ch/). Seit fast zwei Jahren arbeitet der Profi hier in seinem Studio. Das mit vielen persönlichen Erinnerungen ausgeschmückte Studio macht Lust auf das Training. Der Meister persönlich führt uns in die Geheimnisse des Boxens ein. Alle Konditionsfaktoren werden beim Fitnessboxen gefördert. Neben Kraft und Ausdauer insbesondere auch die koordinativen Fähigkeiten. Beim intensiven Training werden Stress ab- und ein gutes Körpergefühl aufgebaut. Das Interesse am Boxsport steigt seit Jahren an. Die boomende Fitnessbranche hat die Sportart für sich entdeckt und spricht durch vielfältige Trainingsmöglichkeiten eine grosse Zielgruppe an. Die Kobra erzählt uns: „Der jüngste Boxer im Studio ist 7, der älteste 70 Jahre alt. Am Morgen haben wir Frauenboxen und über Mittag kommen die Businessleute.“
Mit ruhiger Stimme instruiert uns Arnold, wie wir uns aufwärmen sollen. Schnell wird klar, dass es intensive 120 Minuten werden. Gut vorbereitet widmen wir uns der Boxtechnik. „Die Hände müssen immer schön oben bleiben und den Kopf schützen. Zum Überlegen bleibt im Ring keine Zeit“. Beim Blick auf seine grossen Fäuste zweifelt niemand an dieser Aussage. Boxhandschuhe werden verteilt und an Partnerübungen die effiziente Boxtechnik geschult. Ohne harte Treffer macht das Kämpfen Spass und wir verbrennen in kurzer Zeit viele Kalorien. Das Tempo wird schneller und die Übungen intensiver. Die harten Treffer bekommen jetzt Boxsäcke ab, bis die Gesichter rot und die T-Shirts nass sind.
So, das war es, denken die meisten unter uns. „Stabilität ist wichtig im Boxen“, erhebt Arnold das Wort und ein kleines Lächeln scheint er zu unterdrücken. „Wir arbeiten jetzt an 10 Posten jeweils 40 Sekunden lang. Pause 10 Sekunden“. Genauso wie es sich anhört, ist es dann auch. „Vieles passiert im Kopf, du musst mental stark sein“. Die Ansage ist klar und wir geben unser Bestes. Das Ausdehnen und die Entspannung zum Schluss tun unglaublich gut. Zufrieden bedanken wir uns bei Arnold und fahren müde, aber reich an neuen Erfahrungen in die Weihnachtsferien.
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