Das kleine bisschen Fernweh

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Pablo aus Ecuador verbreitet gute Laune.

Fest der Kulturen 2019

Text: Daniela Tanner, Wilfried Ebert, Timo Kröner; Fotos: Daniel Nussbaumer

An diesem Donnerstag ist das Wetter in Muttenz etwas kühl. Die Stimmung unserer Gastschüler*innen ist dagegen sehr sonnig. Sie stellen am diesjährigen Fest der Kulturen ihre Länder vor, und das in bester Laune! Schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung stehen Tische und Plakatwände voller bunter Länderposter bereit, Musik läuft, und einzelne sind schon in traditionelle Trachten gekleidet.

Auch das Fest der Kulturen hat Tradition. Wie jedes Jahr präsentieren die Gastschüler*innen, die am Donnerstagnachmittag in Muttenz den Deutschkurs besuchen, ihre Kultur. Unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt und besuchen ein Gymnasium im Baselland als Voraussetzung dafür, dass sie am Kurs teilnehmen können. Und dort haben sie zusammen mit ihren Lehrpersonen Ann Hunziker und Willi Ebert diesen Anlass vorbereitet.

Es gibt Musik, Infos und schmackhafte kulinarische Schätze aus der ganzen Welt. Neben den Gastschüler*innen und interessierten Schülerinnen und Schülern aus Muttenz sind Lehrpersonen und Gasteltern anwesend. Sie erleben eine aufgestellte Gruppe, die sich extra für diesen Anlass in Schale geworfen hat: Eve aus Thailand und Gio von den Philippinen sind in landesüblicher Festtracht erschienen. Die Blumenmuster auf den Kleidern der japanischen Schülerinnen Rin und Misha erleuchten den grauen Vorplatz des Gymnasiums wie Kirschblüten die japanische Landschaft.

 

Unsere Gastschüler*innen können an diesem Anlass zeigen, woher sie kommen. Das machen sie mit grosser Freude und auch mit Stolz auf ihre Heimat. Sie bringen Musik aus den Anden oder aus Thailand nach Muttenz. Unsere Schüler*innen, die einen Austausch machen wollen, können sich im Gespräch ein Bild von dem Land machen, in das sie gehen wollen, oder sie erfahren, wie man sich als Gastschüler in ein fremdes Land einlebt.

Und man kann ganz Konkretes lernen: Bei den Schülern, die Chinesisch als Muttersprache haben, bekommen wir unsere Namen auf Chinesisch geschrieben. Pablo aus Ecuador hat eine Präsentation vorbereitet mit den wichtigsten Fakten über sein Land.

 

Die Japanerinnen Ri und Misha haben Mochi, gedämpfte Reiskekse mit Soja-Sauce und Zucker mitgebracht. Eve aus Thailand und Gio von den Philippinen offerieren grandiose Sandwiches – in Tracht. Li-Jene, eine Australierin mit malaysischen Wurzeln, hat Satayspiesschen und Roti Canai, ein Fladenbrot mit Curry, gekocht. Melanie und Arno aus der Romandie haben uns mit typischem Essen aus ihrer Region überrascht: Gruyère, Cervelat, Toblerone. Die Brasilianerinnen haben mit das schönste Plakat – und Brigadeiro, köstliche Kekse aus schwarzer Schokolade dabei. Die Gastschüler von der Schweizer Schule in Chile haben Guacamole, Empanadas und Terremotto mitgebracht. Das letztere ist eine Mischung aus Sprite, Sirup, Eis und Wasser – das im normalen Leben durch Wein ersetzt würde. Emily und Byron aus den USA bieten neben Coca-Cola einen Haufen leckere Brownies an. Analuisa aus Costa Rica und Annabella aus Australien teilen sich einen Stand, an dem es die besten Kokos-Kekse der Welt gibt.

 

Während gegen Ende der Veranstaltung vom chilenischen Stand Musik von Princesa Alba tönt, entsteht ein Gruppenfoto vom Deutsch-Kurs und den Coaches. Zu Unterrichtsbeginn leert sich der Platz und das Publikum verschwindet ins Schulhaus. Leere Becher und Teller werden auf-, die Tische abgeräumt und ins Foyer getragen, die Plakate abgehängt. Wahrscheinlich gehen wir dann an ihnen im vierten Stock vorbei, wo sie an der Wand im Gang hängen werden. Sie werden uns erinnern an die gute Stimmung, die leichte Musik und das kleine bisschen Fernweh, das uns an dieser Veranstaltung befallen hat.

Die Gastschüler*innen mit Lehrpersonen und Coaches (in der Mitte vlnr: Ann Hunziker, Daniela Tanner, Willi Ebert; Raphael Ugolini aus Liestal).