Alle Jahre wieder

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von Mirjam Braun (Text und Fotos)

Und, wieviel lasst ihr euch das „Wir-schenken-uns-nichts“ dieses Jahr kosten? Gemäss dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young haben im Jahr 2018 Schweizerinnen und Schweizer im Schnitt 310 CHF für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Und was wird verschenkt? Auf Platz 2: natürlich Bücher! Jaaaa, an Schoggi kommt halt doch keiner dran vorbei.

Und welches Buch sollte denn nun unter dem Weihnachtsbaum liegen? Man könnte sich beispielsweise an den bisher weltweit am meisten verkauften Büchern orientieren. So liegen Charles Dickens (A tale of two cities), J.R.R. Tolkien (The lord of the rings), Paulo Coelho (The alchemist), die Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen) und natürlich J.K. Rowling (Harry Potter and the philosopher’s stone) ganz vorne. Oder doch besser in der Schweiz schauen? 2018 in der Schweiz am meisten verkauft wurden Michelle Obamas Autobiografie Becoming, Jojo Moyes Mein Herz in zwei Welten und Yuval Hararis Eine kleine Geschichte der Menschheit. Welche Medien bei uns in der Mediothek im Jahr 2019 am beliebtesten waren, könnt ihr nächste Woche auf Instagram sehen.

Allerdings ergibt sich nun ein Problem. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Geschenkempfänger das betreffende Buch bereits gelesen hat, ist ziemlich gross. Sind ja auch Bestseller. Die Alternative? Ein Bibliotheksabo! Für deutlich weniger Geld verschenkt ihr tausende Bücher und Medien gleichzeitig, vom Klassiker bis zum topaktuellen Krimi.

Und so tut ihr auch noch etwas Gutes: Jährlich werden immer noch unzählige Bibliotheken geschlossen, in der Regel aufgrund von Budgetkürzungen und nicht etwa, weil sie nicht gut besucht und genutzt wären. Vor wenigen Tagen beispielsweise hat das „Chartered Institute of Public Finance and Accountancy“ bekanntgegeben, dass 2019 in Grossbritannien 35 Bibliotheken geschlossen wurden, gar 800 insgesamt seit 2010. Für die Schweiz sind leider keine Zahlen bekannt, hier verschwinden die Bibliotheken still und heimlich.

Apropos still und heimlich, oder besser, unheimlich gemütlich, die schönste der Buchtraditionen weltweit kommt aus Island: Jólabókaflóðið, die Weihnachtsbücherflut. Die Tradition begann während des Zweiten Weltkriegs, als Papier eines der wenigen nicht importbeschränkten Güter und somit reichlich vorhanden war. Bücher wurden in Massen geschrieben und publiziert, gelesen und verschenkt. Aus Mangel an alternativen Geschenken und natürlich auch aufgrund der Liebe zur Literatur beschenken sich Isländer seitdem an Heiligabend nach dem grossen Festessen mit Büchern, die dann anschliessend auch für den Rest des Abends direkt gelesen werden. Wir finden, die perfekte Tradition für ein gemütliches und desasterfreies Weihnachtsfest.

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PS: Wer bis an Weihnachten keine Kleidung als Geschenk erhalten hat, wird von Jólakötturinn, der Weihnachtskatze, gefressen! Also dran denken, neben Büchern auch noch das eine oder andere Kleidungsstück zu verschenken, Socken oder so.