
Am Freitag, dem 24. Juni, hat unsere diesjährige Maturfeier im Kultur- und Sportzentrum Pratteln stattgefunden. 122 Maturand*innen haben die Abschlussprüfungen bestanden. Wir feiern das hier im Blog mit der Maturrede von Nick Menzinger und Jan Soder (Klasse 4WE) und mit zwei Bildgalerien: Die erste enthält alle Klassenfotos in hoher Auflösung, die zweite zeigt Zeugnisübergaben, Preisverleihungen und Ansprachen – darunter diejenige der Gastrednerin Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Andrea Schenker-Wicki, Rektorin der Universität Basel. Zudem sind zu sehen das musikalische Rahmenprogramm und weitere Impressionen rund um die Feier.
Der Basler Maturandenpreis der Novartis geht an Jan Josef Soder, der als Jahrgangsbester abgeschlossen hat. Der Sonderpreis der Schule geht an Leoni Brogli für aussergewöhnliches Engagement. Der Kulturpreis der Schule geht an Josia Jourdan. Weitere Prämierungen für besonders gute Leistungen haben erhalten: Luka Putnik, Marcia Triet, Johanna Möri und Vivian Titz.
Lead-Text: Daniel Nussbaumer, Fotos: Adrian Marbacher und Daniel Nussbaumer

Liebe Maturant*Innen, liebe Familienangehörige, liebes Publikum
Vier Jahre ist es schon her, lassen Sie das Mal sacken… Am 13. August 2018 haben wir uns das erste Mal versammelt. Nervöse und verschwitzte Schüler*innen strömten in die schlecht belüftete Aula und das Wetter war drückend. Einige hingen gespannt an Frau Jäggis Lippen, während andere Frühpubertäre – ich möchte natürlich keine Namen nennen – gespannt von links nach rechts, von hinten nach vorne schauten und die Mädchen in der dritten Reihe abgecheckt haben und sich ganz hoffnungsvoll fragten: «Meinsch, die sind bi uns in de Klass?»
Aber Spass bei Seite… Nun, vier Jahre später, stehen nicht mehr die kleinen, in der grossen neuen Schule verlorenen Erstklässler hier, sondern junge Erwachsene, denen alle Türen offenstehen, und auch wenn manche immer noch so verloren sind, wenn es um ihren Berufswunsch geht, halten wir doch alle Karten selbst in der Hand. Einige Schüler*innen hatten in diesen vier Jahren ein weiteres Privileg. Wir hatten das Glück, eine innovative, klimaschonende, ja… eine fast schon visionäre Ausbildung zu erhalten. Wir waren Teil einer von zwei BYOD-Klassen oder, wie sie an der Schule auch bekannt waren, und ich zitiere hier eine Lehrperson: Wir waren Teil einer «Bring Your Own Scheiss Device»-Klasse. Das Ziel war es, Papier zu sparen, bei der Digitalisierung mitzuhalten und einen Schritt in die Zukunft zu machen. Das Pilotprojekt hat uns über vier Jahre so weit gebracht hat, dass Jan und ich beim Schreiben dieser Rede daran gescheitert sind, ein Worddokument so zu teilen, dass wir es auf zwei verschiedenen Geräten gleichzeitig bearbeiten konnten. Doch auch dies war kein Problem, dem zwei Gymnasiasten der Maturabteilung nicht gewachsen waren, und nach zwanzig Minuten und Einsatz vieler Nerven haben auch wir es geschafft. Unsere Lernkurve ist im Rückblick auf die vier Jahre technischer Weiterbildung betrachtet aber eher bescheiden. Was haben wir also eigentlich alles gelernt? Ich lehne mich jetzt so weit aus dem Fenster und sage, auch wenn es jetzt einigen Lehrer*innen vielleicht die Nackenhaare aufstellt und kalt den Rücken herunterläuft, dass die Differenzialrechnung, Goethe, Voltaire, Shakespeare, die Mitochondrien, die chemische Formel von Glucose, die Hauptstadt von Andorra oder die Relativitätstheorie nicht bei allen so präsent geblieben sind, wie sich das die meisten Lehrpersonen wahrscheinlich gewünscht hätten. Wieso also haben wir diese vier Jahre bestritten, wenn ein Grossteil der Schüler*innen die Hälfte des gelernten Stoffes sowieso schon wieder vergessen hat?
Bei all dem, was wir bereits wieder vergessen haben, bleibt die Frage: Was haben wir gelernt? Nun ja, wir stehen hier oben und können eine halbwegs anständige Rede halten. Unser Wortschatz hat sich zumindest um „Plenum“, „Ressourcenallokation“ und „Euphemismus“ erweitert. Wir können, auch wenn mit Mühe, in einem französischen Text die eine oder andere Axe-de-lecture ausfindig machen. Wir können die Daten einer biologischen Messung einigermassen interpretieren. Wir können effektiv und effizient recherchieren. Wir können gute von schlechten und Primär- von Sekundärquellen unterscheiden. Wir können nach wissenschaftlichen Standards zitieren, ja, wir konnten eine ganze Maturaarbeit verfassen. Vor wenigen Wochen konnten wir fünf Mal je vier Stunden am Stück auf minder bequemen Holz-Drehstühlen sitzen und uns die Köpfe über Mathe-, Deutsch- oder Französischaufgaben zerbrechen, bis uns das Hirn geraucht hat und uns die Hand vor lauter Krämpfen abzufallen drohte. Wir haben Ausserordentliches geleistet. Deshalb stehen wir nun auch hier und erhalten bald das langersehnte rote Büchlein. Wir dürfen stolz auf uns sein.
Wir haben nicht nur ausserordentliche Leistungen vollbracht, wir haben auch eine ausserordentliche Entwicklung durchgemacht. Von den frühpubertären Machos ist, zum Glück, nicht mehr viel übriggeblieben. Denn auch wenn wir uns die Differenzialrechnung, die chemische Formel von Glucose oder die Hauptstadt von Andorra nur sehr sehr kurzfristig merken konnten, die gesammelten Erfahrungen, oder sogenannten Life Lessons, haben uns längerfristig geprägt. Wir sind zu erwachsenen, mehr oder weniger selbstständigen und selbst denkenden Menschen herangewachsen. Auch darauf können wir stolz sein.

Zu guter Letzt waren nicht nur die Leistungen und die Entwicklung ausserordentlich, sondern auch die Zeit, die wir zusammen verbringen durften. All die kleinen Momente, an die wir auch in zehn oder zwanzig Jahren noch mit einem Schmunzeln im Gesicht zurückdenken werden. Als wir uns im Klassenlager im ersten Jahr aus dem Fenster schlichen, um Bier zu trinken. Die unzähligen Lektionen, die wir als Klasse mit Online-Montagsmaler verbracht haben, während die Lehrperson vorne irgendwas vor sich hingeplappert hat. Die mässig packenden Online-Teams-Lektionen Ende zweite Klasse, die zwar ermüdend und langweilig, aber dennoch einprägsam waren. Als wir letzten Herbst in Montreux, in Lugano oder in Freiburg im Üechtland in den Klassen ein letztes Lager verbringen durften und uns nicht mehr aus dem Fenster schleichen mussten, sondern ganz legal Bier trinken durften. Und hoffentlich heute Abend, wenn wir nach dieser glorreichen Maturfeier im Rheinfelder Wald ein letztes Bier (oder zwei) zusammen trinken werden.
Auch, und ich würde sagen besonders, darauf dürfen wir stolz sein. Denn was wir mitnehmen, sind weder Differenzialrechnung noch die chemische Formel von Glucose noch die Hauptstadt von Andorra, sondern die Freundschaften, die vielen Erfahrungen und die unzähligen Erinnerungen, die wir zusammen schaffen durften. Jetzt trennen sich unsere Pfade. Wir alle schlagen unterschiedliche Wege ein, viele wahrscheinlich den falschen. Wir sind schliesslich nicht alle angehende Ärzt*innen, die ihr Leben im zarten Alter von elf Jahren durchgeplant haben und in die Fussstapfen der Eltern treten werden. Auch ich möchte keine Namen nennen. Doch das ist okay. In dieser Welt, in der nichts garantiert zu sein scheint, macht es wenig Sinn, seine Pläne an nicht garantierte Garantien zu knüpfen. Fehler sind erlaubt. Von Fehlern und falschen Wegen müssen wir uns nicht fürchten. Wie Franklin Delano Roosevelt einst sagte: „Der einzige Grund zur Angst ist Angst selbst.“ Stürzen wir uns also ohne Angst, voller Vorfreude, voller Mut und mit unzähligen schönen Erinnerungen im Gepäck ins nächste Kapitel!
In dieser ersten Galerie zeigen wir die Klassenfotos in Originalgrösse. Weitere Bilder folgen unten.







In dieser zweiten Galerie folgen die Impressionen von der ganzen Feier.

















































































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