von Uelil, Maier, Rektor
Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien verändern den Umgang mit Raum und Zeit in einem Masse, das wir kaum erahnen konnten. Informationen sind immer und überall abrufbar. Wir können synchron oder asynchron antworten, Informationen löschen, weiterleiten oder liken – manchmal alles gleichzeitig.
Das Gymnasium unterliegt dem „digital shift“ genau so wie alle anderen Bereiche der Gesellschaft. Wir führen das schulNetz ein, das Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler interaktiv an der Schulorganisation teilhaben lässt. Die kommenden ersten Klassen haben sich erstmals online an unserem Gymnasium angemeldet. Diese Veränderungen – herbeigesehnt oder mit kritischer Toleranz akzeptiert – haben zwei Dinge gemeinsam:
Einerseits erweitern wir unsere Möglichkeiten der digitalen Kommunikation: Wir schaffen schnellere und omnipräsente Zugänge zu Informationen und anderen Menschen. Dabei lösen wir uns nicht immer von traditionellen Kommunikationskanälen und –formen. Das Lehrerfächlein lebt neben der Mailbox weiter, der Hellraumprojektor steht im Zimmer, in dem der Beamer hängt. Daneben findet die Schiefertafel weiterhin ihre Anwendung im Unterricht, die Online-Anmeldung muss ausgedruckt und unterschrieben werden. Diese Vielfalt schafft immer mehr Möglichkeiten, aber nicht notwendigerweise Klarheit, sie kann anregend wie belastend sein.
Auf der anderen Seite ist der organisatorische und finanzielle Aufwand enorm, um mit der rasenden Entwicklung in der IT-Welt mitzuhalten. Vor vier Jahren gab es noch keine iPads. Als wir vor drei Jahren beschlossen, eine Netbook-Klasse zu führen, wussten wir nicht, dass diese Geräte in Kürze von den Tablets links liegen gelassen würden. Wenn wir heute für die Zukunft planen, können wir kaum abschätzen, welche Geräte und Ansprüche in fünf Jahren zeitgemäss sein werden. Mit der rasenden Entwicklung mitzuhalten können sich eine Schule und die öffentliche Hand kaum leisten. Da die Innovation aber gerade im privaten Bereich zuerst ankommt, lässt dies das Gymnasium alt aussehen.
Die tiefgreifenden Veränderungen, die der Umgang mit Information und Wissen gegenwärtig erfährt, fordern uns heraus. Das Gymnasium kann diese Veränderungen nutzen, muss aber auch Orientierung in der Informationsflut bieten. Noch kann man das Gymnasium Muttenz auf keiner Plattform liken, vielleicht ist das aber auch nicht zukunftsentscheidend.