Ein geiles Lied?

Text: Christoph Huldi, Fotos aus der Generalprobe im Stadtkasino Basel: Nu

Die Chöre der Gymnasien Liestal und Muttenz haben mit dem Sinfonieorchester Basel Joseph Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“ aufgeführt.

„Geiles Lied!“, rief ein Schüler während der Proben des Klassikers von Haydn. Er hört und spielt sonst am liebsten Death Metal. Dass es kein Lied ist, sondern ein raffiniert komponiertes Oratorium, braucht der Chorleiter jetzt nicht mehr zu betonen. Aber „geil“ im Sinne des jugendlichen Sprachgebrauchs, also: faszinierend, sehr gut? Ja, klar, das finde ich auch!

Die Aussage dieses Schülers zeigt exemplarisch, was wir beim Erarbeiten klassischer Werke immer wieder erleben: Die Qualität zeigt sich unter anderem daran, dass etwas bei näherem Kennenlernen Spass macht – und zwar auch nach 100 Stunden Proben und 10 Monaten Arbeit daran.

In der kulturellen Bildung vermag Partizipation Jugendliche besonders stark mit dem Kunst- und Kulturschaffen in Verbindung zu bringen. Solche Aktivität im professionellen Kontext ermöglicht Erlebnisse, die man in seinem ganzen Leben nicht vergisst. Dass wir mit dem besten Orchester Basels und internationalen Solisten zusammen musizieren durften, war eine einmalige Chance. Das Sinfonieorchester Basel hat sich in den letzten Jahren zu einem hoch motivierten und modern denkenden Orchester gewandelt, was sich auch im aktuellen Engagement für die Jugendlichen zeigt. Und der englische Dirigent Paul Goodwin verstand es hervorragend, die zwei Gymchöre von Liestal und Muttenz zu motivieren und auf eine Spitzenleistung hin zu fokussieren.

Die Gymnasien im Kanton Baselland sind wichtige kulturelle Zentren, in denen künstlerische und kulturelle Kompetenz für Kreation und Vermittlung gewonnen werden kann. Mit einem solchen Auftritt können Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zeigen, dass sie den Vergleich mit traditionellen Konzertchören nicht zu scheuen brauchen – eine direkte Folge der Ausbildung im Schwerpunktfach Musik.

Ja, die Jahreszeiten waren ein geiles Projekt! Und das nächste ist bereits in der Pipeline: Im kommenden April sind wir Teil des trinationalen Spektakels das Narrenschiff – la Nef des Fous.