
FMS konkret von Jan Pagotto, Leiter FMS (Foto: Nu)
„Mein Traumberuf ist Ergotherapeutin“, erzählt Rebecca Amstad (F2a) aus Stein.
Am Spital Rheinfelden hat sie zwei Praktikumswochen bei der Ergo- und Aktivierungstherapie miterlebt. „Dort lernte ich zwei junge, tolle Mitarbeiterinnen kennen, und eine der beiden hatte einen Hund namens Morzi, den sie immer mit zur Arbeit brachte. Er war zuckersüss und liebte meine Turnschuhe, weshalb er sich immer auf sie legte oder sie sogar ableckte. Einmal in der Woche kam ausserdem eine Frau mit ihrem Golden Retriever. Sie aktivierte die Heimbewohner, indem sie kleine Tricks mit beiden Hunden vorführte und die Möglichkeit gab, die Hunde zu streicheln oder mit ihnen zu spielen. Die anderen Wochentage wurde jeweils spontan entschieden, was gerade das Programm war. Diese Spontaneität hat mir gefallen.“
Am meisten lernt man, wenn man direkt Hand anlegt. Das tat die Volleyballerin auch beim Praktikum gerne: „Dank meiner tollen Betreuungspersonen konnte ich wirklich alles mitmachen. Ich durfte sogar alleine etwas mit den Bewohnern unternehmen und die Ideen für die Basteleien einbringen. Man könnte sogar sagen, dass meine Betreuungspersonen einige Dinge von mir gelernt haben, zumindest was den kreativen Bereich anbelangt.
Was ich gelernt habe, war der Umgang mit diesen vielen verschiedenen Schicksalen, denn jeder hat seine eigene Geschichte und man kann einen Demenzkranken nicht gleich behandeln oder aktivieren wie einen geistig Gesunden.“
Rebecca könnte mit ihren Noten an die Maturabteilung wechseln. Sie hat aber andere Perspektiven: „Ich möchte Aktivierungs- und Ergotherapie kombinieren, denn es ist so schön, wie man mit dem Basteln und Backen das Herz dieser Menschen zum Lachen bringen kann.“
Im Pflegeheim bedeutet Lernen, dass die Bewohner im Bereich Erinnerungen und Feinmotorik gefördert werden, „denn schon das Zerknüllen eines Papierstückes ist für sie gar nicht so einfach. Auch das In-Erinnerung-Rufen verschiedenster Namen fällt den Bewohnern oft schwer, da viele von ihnen dement sind.“
Dennoch war das Lernen gegenseitig: „Jeder, der behauptet, Menschen in einem fortgeschrittenen Alter seien langweilig, hat noch keine ihrer Geschichten gehört. Jeder Bewohner hat seine persönliche Lebensgeschichte und auch wenn diese zehnmal erzählt wurden, war es jedes Mal ein Vergnügen, sie abermals zu hören.“
Und was war das Wichtigste, das Rebecca mitbrachte? „Kontaktfreudig sein und nicht schnell aus der Ruhe kommen. Und das kreative Denken. Da ich zu Hause seit meiner Kindheit selbst kreativ tätig bin, konnte ich hier Vollgas geben und musste meine Ideen nur noch altersgerecht umstrukturieren.“
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