Your brain is a miracle organ

von Timo Kröner (Text) und Daniel Nussbaumer (Fotos)

Unser Gehirn erbringt täglich Höchstleistungen. Glücklicherweise ermüdet dabei dieses Wunderorgan nicht, sondern es wächst und wird wunderbarer. Das kann auch geschehen, ohne dass sich das Gehirn beim Wachsen oder – um nun in schulischen Kategorien zu denken – beim Lernen zuschaut. Das ist die Idee des immersiven Unterrichts: Das Gehirn lernt eine Sprache nebenbei, während eine Lehrperson ein Wissensgebiet in dieser Sprache vermittelt. An unserer Schule gibt es seit 2011 profilgemischte Immersionsklassen, in denen der Unterricht meist in Biologie, Mathematik und Geschichte auf Englisch stattfindet.

Regina Bandi (Biologie), Simone Meier (Geschichte) und Oliver De Capitani (Mathematik) gehören zu den Lehrkräften, die den Immersionsunterricht von Anfang an mitentwickelt haben. Alle drei haben ein enges Verhältnis zur englischen Sprache: Regina Bandi ist in Kaiserslautern aufgewachsen und hat vor allem mit Kindern dort stationierter amerikanischer Soldaten gespielt. Später kamen ein englischsprachiges Berufsumfeld und lange Aufenthalte in den USA dazu. Simone Meier hat eine Leidenschaft für die angelsächsische Kultur. Sie war als Austauschschülerin in den USA und während des Englischstudiums als Sprachassistentin in England. Oliver De Capitani ist in den USA aufgewachsen und hat von dort Englisch als zweite Muttersprache mitgebracht.

Das Interesse an der englischsprachigen Welt bringen auch die Schülerinnen und Schüler mit, die Immersionsklassen besuchen. Während in den Fächern Bio und Mathe der Unterrichtsstoff derselbe ist wie in einer regulären Klasse, ist der Geschichts-Unterricht prädestiniert dafür, Themen aus der angelsächsischen Perspektive zu behandeln. Zum einen wünschen sich das die Klassen, zum anderen gibt es für Themen wie Industrialisierung oder Imperialismus viele englische Quellen. Die auf Englisch gepolten Hirnströme nehmen so neben dem Fachwissen das Sprachwissen mit.

Natürlich brauchen und lernen die Klassen in den Immersionsfächern viel Fachvokabular. Regina Bandi erstellt dazu für jede Unterrichtseinheit Key-Word-Lists, Oliver De Capitani teilt ein Google-Doc mit seinen Klassen und Simone Meier bietet Vokabular-Listen auf Wunsch an, nachdem sie gemerkt hat, wie selbstständig sich die Lernenden das Vokabular aneignen und mit einem Online-Nachschlagewerk oft schneller sind als mit einer Liste. Grundsätzlich verstehen sich alle drei während des Immersions-Unterrichts nicht als Englisch-Lehrpersonen, und so gibt es auch keine Sprachnote bei Prüfungen, wohingegen alle Prüfungen sprachlich korrigiert werden. Wie auch im Unterrichtsgespräch bekommen die Schülerinnen und Schüler so konstruktive Rückmeldungen über ihren Sprachgebrauch.

Während Englisch für die Klassen zur Selbstverständlichkeit wird, wie Sie in der Reportage der Immersionsklasse nachlesen können, entwickeln auch die Lehrpersonen sprachliche Eigenheiten: „The slightly more ‚mathy’ version“ – as Oliver De Capitani would say – of this article would assert that the title was originally a slightly changed quotation of Regina Bandi’s phrase „Your heart is a miracle Organ.“ With that phrase she begins her lessons on the heart , just as we used it to introduce the audience to the streams of language-consciousness. “History repeated”, to speak in Simone Meier’s words.