
Text und Bilder (A. Marbacher)
Für viele Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen ist die Wahlfachwoche eine der tollsten Wochen des Jahres. In keiner Schulwoche lernt man mehr. Man kann aus einer Fülle von Angeboten auswählen und so seinen Lerninhalt für die letzte Woche des Schuljahres selbst bestimmen. Dabei trifft man auf Mitlernende, die sich für dasselbe Thema interessieren, und auf speziell motivierte Lehrkräfte, die zu ihrem Spezialgebiet aus dem Vollen schöpfen dürfen. So entsteht in der Wahlfachwoche diese spezielle Dynamik, in der es möglich ist, in die Tiefe zu gehen und Inhalte wirklich zu untersuchen und verstehen. Erlebtes und explizite Beispiele nehmen dabei mehr Raum ein als grundlegende Theorien.
Wenn eine Anwohnerin fluchend über das Verkehrschaos rund ums Schwarzwaldstadion in Freiburg spricht, dann sind Nutzungskonflikte hörbar und wir verstehen die konkreten Probleme von Raumplanung. Genauso wird der Besuch des neuen Stadion-Standorts ausserhalb der Stadt interessant, wenn man dort gleich eine Pressekonferenz abhalten kann.

Auch die Bonndorfer Störung bleibt kein Mysterium, sondern wird durch die geologischen Erklärungen von unserem Geografielehrer Mark Braun sichtbar und mit dem gebastelten Modell begreifbar und verständlich, ebenso wie Plattentektonik und Vulkanismus.
In unserer schnelllebigen, gut erschlossenen Welt lässt sich vieles einfach entdecken. Man lässt sich bequem hin- und hertransportieren oder bereist die Orte virtuell und digital. Auf der Tour nach Freiburg verlassen wir uns jedoch nur auf unsere eigene Muskelkraft. In der ganzen Woche fahren wir zirka 300 km mit dem Rad, so auch die abwechslungsreiche Strecke von Freiburg zum Vulkan Kaiserstuhl. Die Aussicht vom Lenzenberg ist atemberaubend. Hat man sie sich selbst erradelt, ist sie gleich noch schöner! Die reale wird im Gegensatz zur digitalen Tour zum Erlebnis. Die Schönheit der grünen Rebterrassen, die imposanten Lösswände und die bunten Farben der Bienenfresser waren noch nie so schön wie heute. Das ersetzt kein digitales Bild auf Facebook oder Instagram. Nicht ein Post wird «geliked», sondern man lernt die Mitstrampler am Berg kennen und «liken».
Orte und Landschaften sind aber immer auch an Personen geknüpft. Man erfährt nie mehr über einen Raum, als wenn man mit Leuten vor Ort in Kontakt kommt. Wenn uns Stefan Schraudolf „sein“ Münster zeigt, uns zum witzigen Italiener im Supermarkt einlädt und zum besten Eis der Welt zur Schaukel an der Dreisam entführt, dann ist spürbar, wie gern er in seiner Stadt lebt. Die kleinen beiläufig erwähnten Details und die ausführlichen Erklärungen ergeben zum Schluss ein Ganzes. Ein Stimmungsbild über einen lebenswerten Ort in der Nähe von Basel, an welches man sich gerne erinnert.

Am Ende der Woche haben wir wirklich viel gelernt – neben den stofflichen Inhalten auch noch ganz viel fürs Leben. Allem voran, wie man sich in eine neue Gruppe einbringen und gemeinsame Werte und Ziele leben kann. Auch im nächsten Schuljahr warten Sonderwochen, Schulanlässe und Sportwettkämpfe auf uns. Genau diese Highlights sind wichtig für das Gefüge Gym Muttenz. Dann wird aus Unterricht gelebte Schule.
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