SCHIWE 2019: BYOD und Digitalisierung

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von Timo Kröner (Foto: Nu)

In jedem Jahr finden in den ersten Tagen der Frühlingsferien die schulinternen Weiterbildungen (SCHIWE) für Lehrpersonen statt. An diesen Tagen werden Themenbereiche behandelt, in denen sich die Schule weiterentwickelt. Dieses Jahr steht im Zeichen der Digitalisierung. Nachdem in diesem Schuljahr die ersten BYOD-Klassen (Bring your own device – Lernende arbeiten mit eigenen Geräten) gestartet sind und im kommenden Schuljahr weitere Klassen starten werden, können sich am Dienstag dieser SCHIWE die Lehrpersonen weiterbilden, um in diesen Klassen zu unterrichten.

Doch die diesjährige Weiterbildung begann schon früher: Viele Fachschaften (im Folgenden als FS abgekürzt) nutzten das Wochenende und den Montag, der für Fachschaftsarbeit zur Verfügung steht, um eine Exkursion zu machen und sich auswärts fachlich fortzubilden. So waren die Fachschaften Deutsch und Geschichte in Hamburg und haben die Stadt historisch und literarisch erkundet, die FS Biologie war in der Wilhema in Stuttgart, die FS Englisch war in York, die Fachschaften Chemie und Physik waren in Luzern und haben die EAWAG und das KKL besichtigt, die FS Französisch war in Arc-et-Senans und hat dort eine historische Saline besichtigt, die FS Geografie und Sport haben das Ruhrgebiet erkundet, die FS Mathematik hat das Paul-Gugelmann-Museum in Schönenwerd besucht, die FS Musik hatte einen fachdidaktischen Austausch mit der Fachhochschule, die FS Wirtschaft und Recht hat die Firma Kuhn-Rikon besichtigt und die Fachschaft Bildnerisches Gestalten diskutierte in Schopfheim und verschmolz dort in einem Atelier analoges mit digitalem Kunstschaffen.

Den Einstieg ins Thema Digitalisierung machte am Dienstag die oben abgebildete Gudrun Bachmann, die Leiterin der Abteilung Bildungstechniken an der Universität Basel. Sie hat uns die Digitalisierungsstrategie der Uni Basel vorgestellt. Für unsere eigene Arbeit ist das natürlich wichtig, denn unsere Lernenden werden die Lernenden der Universität sein. Diese setzt in verschiedenen Bereichen auf Digitalisierung in der Bildung. Interessant war neben vielem anderen die Frage, wie Lernen künftig stattfinden wird. Dabei prüft die Uni unter anderem vermehrt digital, wobei nicht mehr nur Wissen abgefragt wird, sondern Kompetenzen – zum Beispiel die Nutzung von Kartenprogrammen in der Geografie – unter Beweis gestellt werden sollen. Doch auch die Arbeitsräume der Studierenden sind im Wandel begriffen, wenn Inhalte vermehrt individuell am Computer erarbeitet und erlernt werden – und deren Anwendung in Lern- oder Arbeitsgruppen in den Seminaren stattfindet. In diesem Zusammenhang können Studierende wie Externe auf einen wachsende Zahl von MOOCs (Massive Open Online Courses) zugreifen. Eine Idee, welche Kompetenzen beim digitalen Lernen gefördert werden, vermittelt das Kompetenzmodell von JISC.

Im zweiten Teil des Vormittags stellte Konrektor Jan Hitz, der unser BYOD-Projekt leitet, die Rahmenbedingungen der Digitalisierung an unserer Schule vor. Er betonte die Vorteile davon, dass das Gymnasium Muttenz als Pilotschule das BYOD-Projekt umsetzt: Wir können zum einen das Projekt mitgestalten. Zum anderen können wir Lehrpersonen gezielt in BYOD-Klassen einsetzen. Dazu stellte er die organisatorischen Rahmenbedingungen an unserer Schule vor. Im Anschluss daran machten sich die Lehrpersonen in verschiedenen Workshops mit konkreten Anwendungen und Methoden vertraut oder vertieften ihre Kenntnisse darüber.

Am Nachmittag stellte uns Daniel Nussbaumer die Evaluation des ersten BYOD-Jahrgangs vor. Die Besonderheit dabei war, dass nicht nur die Lernenden, sondern auch die Eltern und Lehrpersonen befragt wurden. Anhand verschiedener Aspekte zeichnete die Evaluation ein sehr positives Bild: Für die Schülerinnen und Schüler ist der Computer ein selbstverständliches Mittel zum Lernen, Austauschen und Organisieren der Unterrichtsmaterialien. Auch die Lehrpersonen schauen positiv auf das erste Jahr zurück. Allein die hohe Bildschirmzeit der Jugendlichen, der bei einzelnen Lernenden vorhandene Ablenkungsfaktor und allgemein die Arbeitsergonomie des Computers wurden eher negativ betrachtet. Unsere Rektorin Brigitte Jäggi berichtete anschliessend vom Austausch der Gymnasien mit der Universität, denn unser Projekt dient ja dazu, die Schnittstelle zur Universität für unsere Lernenden reibungslos zu gestalten. Dabei interessierten sich Lehrpersonen besonders für Prüfungsformen, künftige digitale Didaktik und die Fragen nach der Balance von Digitalem und Analogem.

Wie am Vormittag bildeten sich danach die Lehrpersonen in verschiedenen Workshops individuell weiter. Die Themen reichten von OneNote-Einführungen über didaktische Fragen bis hin zum Einrichtung einer Terminplanung mit Outlook. Im Anschluss daran war Zeit für Gespräche und Diskussionen.