Text und Bilder (Adi Marbacher)
Der Vortrag beginnt mit einer Videosequenz. «Dieser Stein im zehnten End gegen Schweden musste sitzen 2010 in Vancouver, sonst hätte es nicht zu Bronze gereicht!», erklärt Markus den Schülern und Schülerinnen des Wahlkurses. Kurz kommt Spannung vor dem Beamer auf, obwohl allen klar war, dass es geklappt hatte. Vor uns stand mit Markus Eggler ein zweifacher Medaillengewinner an Olympischen Spielen und Weltmeister im Curling. 2002 in Salt Lake City – wer erinnert sich nicht an die tollen Silbermäntel und die Sprünge von Simon Anmann – holte er Bronze. Acht Jahre später in Vancouver konnte er diesen Erfolg als Skip wiederholen.
Im interdisziplinären Wahlkurs beschäftigten wir uns mit den Folgen des Freizeitverhaltens auf den Raum und die Gesellschaft. Olympische Spiele waren dabei immer wieder im Fokus des Unterrichts. Politisches, Raumplanerisches und auch Fragen der Nachhaltigkeit wurden vor allem an den Spielen Berlin36 und München72 besprochen. Klar war da die Meinung eines Olympioniken als Ergänzung zum Bekannten interessant. «Die Spiele haben sich stark verändert. Ich kann mit diesem Gigantismus nichts anfangen», meint Markus. Er könne sich gut vorstellen, dass künftig nur noch drei bis vier Orte die Olympischen Spiele austragen werden. «Das wäre doch viel nachhaltiger! Die ganze Infrastruktur, die nach den Wettkämpfen nicht gebraucht werden kann, das macht doch keinen Sinn!»
Sportliche Grossanlässe sind politische Bühnen. Auf der Exkursion in München wurde das Attentat im Jahre 1972 begreifbar. Das Mahnmal im Olympiapark und der Besuch des ehemaligen Athletendorf waren eindrücklich. Markus teilt auch im Bezug auf Terror und Sicherheit seine Erfahrungen mit uns. Die Spiele in Salt Lake City fanden ein paar Monate nach dem Anschlag auf New York im September 2001 statt. Die Sicherheitsvorkehrungen waren extrem und die Athleten wurden streng kontrolliert. «Wir standen in einer langen Kolonne vor dem Eingang zum Dorf. Als wir an der Reihe waren, ging der Kofferraum nicht auf. Da wurde das Auto weggefahren und gesprengt!»
Mit dieser Geschichte neigt sich der Vortrag dem Ende zu. Die Schüler und Schülerinnen nutzen die Chance, ein paar persönliche Fragen zu stellen und die beiden mitgebrachten Medaillen zu bestaunen. Anschliessend geht es ab aufs Eis. Unter den Instruktionen des Profis wurden Steine gespielt, gewischt und taktiert. Die wertvollen Tipps von Markus liessen schon schnell ein kleines Turnier zu. Ein informativer, interessanter und sportlicher Nachmittag fand mit dem Gruppenbild den Abschluss.
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