von Nora Hitz
Das Licht des Beamers sticht mir unangenehm in die Augen, als ich ein paar Minuten, bevor die Türen für die Zuschauer geöffnet werden, nochmals meine Präsentation durchgehe. Im Foyer herrscht eine leise Geschäftigkeit – auf den Ausstellungstischen werden unsere Arbeiten arrangiert und Titel noch schnell auf schwarze Streifen Papier oder auf Klebeband geschrieben. Hin und wieder hört man ein leises: «Chasch mr schnäll hälfe?» oder ein «Was meinsch, seht besser us, so oder so?». Die Schülerinnen der 3Z bereiten sich auf die Ausstellung ihrer Werke zum Thema «Der Kopf» vor.
Am 8.1. 2020 präsentierten wir unsere Arbeiten aus dem Selbstlernsemester im Fachbereich Bildnerisches Gestalten und blickten auf das Geschaffene zurück. Während eines Semesters haben wir uns intensiv mit dem menschlichen Kopf auseinandergesetzt und sowohl zwei- als auch dreidimensionale Werke geschaffen. Wir haben geformt, geknetet, geklebt, geschnitzt, gefaltet, gezeichnet, fotografiert, skizziert, gemalt, geschrieben und ganz viel Neues ausprobiert. Denn wir experimentierten nicht mit herkömmlichen Materialien, sondern arbeiteten mit ungewöhnlichen Stoffen. Dadurch ergaben sich viele Möglichkeiten und es entstand eine erstaunliche Vielfalt an Bildnisplastiken in diversen Abstraktionsgraden. Unter den acht Köpfen, die jede von uns am Ende des Semesters zeigen konnte, finden sich Raritäten aus Seife, Zitronen oder Äpfeln, Muscheln oder gar Butter. Auch wenn diese Arbeiten nicht immer leicht von der Hand gingen, konnten sich die Ergebnisse doch sehen lassen. Im Lauf dieses halben Jahres führten wir auch unsere Skizzenbücher, in denen Köpfe in verschiedensten Formen, aber auch Texte und Gedanken zum Thema zu finden sind. Unser Skizzenbuch war ein Platz, an dem wir alle unsere Ideen und Assoziationen festhalten konnten, in das wir aber auch gezeichnet und gemalt haben. Schliesslich haben wir noch eine Broschüre zusammengestellt, die jeweils individuell gelayoutet war und in der wir unseren eigenen Fotografien Werke aus der Kunstgeschichte gegenübergestellt haben.
Das Semester hatte seine Höhen und Tiefen, denn oftmals brachte uns die Arbeit in einen Bereich ausserhalb unserer Komfortzonen. Aber gerade deshalb kann man im Nachhinein sagen, dass es sich gelohnt hat, da wir viel Neues kennengelernt haben und jede von uns einen Bereich entdecken konnte, in dem sie glänzte. Dass wir die Arbeit von einem halben Jahr als Abschluss vor einem Publikum zeigen konnten, das diese noch nie gesehen hatte, war ein sehr schöner Abschluss.
Alexandra Vögtli hat die Aufgabe zum Selbstlernsemester im Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten gestellt. Hier beschreibt sie den Verlauf:
Ein Semester lang arbeiteten die Schülerinnen der 3Z zwei- und dreidimensional zum Thema «Der Kopf». Jede schuf acht Bildnisplastiken in diversen Abstraktionsgraden und aus verschiedenen Materialien, führte parallel dazu ihr Skizzenbuch und erstellte in einer individuell gelayouteten Broschüre assoziative Bildgegenüberstellungen mit eigenen Fotografien versus Werke aus der Kunstgeschichte. Im Anschluss an die mündlichen Präsentationen betrachtete und besprach das Publikum beim Apéro die ausgestellten Arbeiten.
Die Fotos von den Arbeiten und vom Anlass stammen von Alexandra Vögtli und zwei weiteren BG-Lehrkräften: Stefan Haltinner und Christa Wyss.
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