And the winner is…

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von Mirjam Braun (Text und Fotos)

Bald schon werden die Oscars für die bemerkenswertesten Filme des vergangenen Jahres vergeben. Der Academy Award, wie er eigentlich heisst, ist der weltweit wohl bekannteste Preis im Kulturbereich. Doch auch in der Sparte Literatur gibt es so einige bedeutsame Auszeichnungen.

Der bekannteste, und mit über 900’000 CHF auch höchstdotierte, Literaturpreis ist der Nobelpreis für Literatur. Er wird jährlich im Herbst zusammen mit den anderen Nobelpreisen in Stockholm vergeben. Bisherige Preisträger waren unter anderem Heinrich Böll, Ernest Hemingway und Carl Spitteler. Der Literaturnobelpreis steht aber auch immer wieder in der Kritik. So wird öfters beanstandet, dass die Preisträger eher für ihr politisches oder gesellschaftliches Engagement bekannt sind als für die literarische Qualität ihrer Werke.

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Die wichtigste US-amerikanische Auszeichnung ist der Journalisten- und Medienpreis Pulitzer-Preis (1917 gestiftet von dem Verleger Joseph Pulitzer). Neben Romanen und Sachbüchern werden unter anderem auch Reportagen, Fotos und Karikaturen prämiert. Gewinner in der Kategorie Belletristik waren zum Beispiel 2014 Philip Roth (American Pastoral) und 2019 Richard Powers (The Overstory).

Der wichtigste britische Literaturpreis ist der Booker Prize. Die Auszeichnung erhalten können englischsprachige Autoren, deren Bücher im Vereinigten Königreich veröffentlicht wurden. Im Jahr 2019 wurden, zum dritten Mal, gleich zwei Autorinnen ausgezeichnet: Margaret Atwood (The Testaments) und Bernardine Evaristo (Girl, Woman, Other). Zum 50-Jahr-Jubliäum im Jahr 2018 wurde der „Golden Man Booker Prize“ vergeben. Aus einer Shortlist von fünf, bereits mit dem Booker Prize ausgezeichneten, Werken (eines aus jedem Jahrzehnt) wurde mittels Online-Publikum-Voting der beste Roman der letzten 50 Jahre ermittelt, gewonnen hat The English Patient von Michael Ondaatje.

Im deutschsprachigen Raum ist der Georg-Büchner-Preis der renommierteste Literaturpreis. Er wird jährlich von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung an einen Schriftsteller bzw. Schriftstellerin verliehen, der/die sich in besonderem Masse um die deutschsprachige Literatur verdient gemacht hat. Mit 50‘000 Euro ist er der höchstdotierte Literaturpreis für deutschsprachige Autoren und eine riesige Ehre. Der letztjährige Preisträger ist der Schweizer Lukas Bärfuss, was uns natürlich besonders stolz macht.

Seit 2005 zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem Deutschen Buchpreis den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Er wird jeweils im Herbst an der Frankfurter Buchmesse vergeben. Der erste Gewinner vor 15 Jahren war der österreichische Autor Arno Geiger (Es geht uns gut), 2019 wurde der Preis an Saša Stanišić (Herkunft) verliehen.

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Für uns in der Schweiz am interessantesten ist sicher der erst seit 2008 im Rahmen des Literaturfestivals Basel vergebene Schweizer Buchpreis. Ausgezeichnet wird ein deutschsprachiges Werk eines in der Schweiz lebenden Autors. 2019 konnte Sibylle die Jury mit GRM. Brainfuck überzeugen.

Die bekanntesten Literaturpreise in Frankreich und Spanien sind der Prix Goncourt bzw. der Premio Cervantes. Der Prix Goncourt wird für den besten französischsprachigen Roman des letzten Jahres (2019 an Jean-Paul Dubois mit Tous les hommes n’habitent pas le monde de la même façon) und der Premio Cervantes für das Lebenswerk eines Autors (2019 an Joan Margarit) vergeben.

Natürlich gibt es noch viele weitere Buchpreise, allen voran für die verschiedenen Genres. So zeichnen zum Beispiel der Edgar Allan Poe Award und der Friedrich-Glauser-Preis die beste Krimiliteratur aus. Der Hugo Award sowie der Nebula Award gelten als die zwei wichtigsten Preise im Bereich der Fantasy- und Science-Fiction-Literatur. Die beste Kinder- und Jugendliteratur wird durch den Hans-Christian-Andersen-Preis, den Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis sowie den Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

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Die Liste von Preisen (oftmals gestiftet durch bekannte Persönlichkeiten oder Städte) ist endlos. Wir Mediothekarinnen versuchen natürlich immer auf dem Laufenden zu bleiben und euch diese ausgezeichnete Literatur in der Bibliothek zur Verfügung zu stellen.

Übrigens gibt es auch ein paar aussergewöhnliche Literaturpreise. Allen voran, der Bad Sex in Fiction Award. Dieser wird für die schlechteste Beschreibung einer Sex-Szene in einem ansonsten ganz guten zeitgenössischen Roman verliehen. Das britische Magazin „The Bookseller“ vergibt jedes Jahr den Diagram Prize for Oddest Titel of the Year (z.B. The Joy of Waterboiling oder How to Avoid Huge Ships). Und die San José State University (Kalifornien) veranstaltet jährlich den Bulwer-Lytton Fiction Contest, einen Wettbewerb, bei welchem es darum geht, den schlechtestmöglichen Anfangssatz eines (fiktiven) Romans zu schreiben. Edward George Bulwer-Lytton war ein britischer Autor und Politiker des 19. Jahrhunderts. Die ersten Zeilen seines Romans Paul Clifford klingen derart extravagant und geschwollen, dass sie immer wieder als schlechtes Beispiel herhalten müssen; und übrigens auch Snoopy (der Beagle aus der Comicserie „Die Peanuts“), der gerne Schriftsteller werden möchte, beginnt sein (erfolgloses) Werk mit dem Satz: „It was a dark and stormy night; the rain fell in torrents – except at occasional intervals, when it was checked by a violent gust of wind which swept up the streets (for it is in London that our scene lies), rattling along the housetops, and fiercely agitating the scanty flame of the lamps that struggled against the darkness.“

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