
von Beat Ardüser
«Da mein späterer Berufswunsch Physiotherapeutin ist, konnte ich viel Sachwissen aus den Sportverletzungs-Referaten ziehen und noch mehr aus den praktischen Umsetzungen in der Halle.» (Léonie Berger, F3a)
«Ich war sehr begeistert von dem Tag in Nottwil! Ich denke, dass wir Menschen das Gehen auf zwei Beinen zu wenig schätzen! Mich haben die Patienten sehr beeindruckt, denn sie waren trotz ihrer immensen Beeinträchtigung glücklich und dankbar für ihr Leben.» (Fabio Liechti, F3a)
Diese Gedanken aus Selbstreflexionen von Schüler*innen am Ende des Projektunterrichts veranschaulichen ein wichtiges Ziel der FMS-Ausbildung: den Schulabgänger*innen einen vertieften Einblick in die spätere Berufspraxis des jeweiligen Berufsfeldes zu ermöglichen. Neben den dreiwöchigen Kurzpraktika in der zweiten Klasse sind die Projekte im Abschlussjahr am besten dazu geeignet, denn es stellt sich in dieser Phase der Ausbildung noch einmal die Frage, ob die eingeschlagene Berufsrichtung zu den eigenen Begabungen und Neigungen passt und ob ein zusätzliches Fachmaturitätsjahr angestrebt werden soll.
Entsprechend lag der Fokus der Projektarbeit «Sportbiologie & Berufspraxis» der Gesundheitsklasse F3a auf der Erarbeitung praxisrelevanten Wissens für Ausbildungsgänge wie Physiotherapie, Pflege, Ergotherapie, Radiologie oder Hebamme. Gearbeitet wurde in den ersten Wochen in Teams, in denen die Schüler*innen sich absprechen mussten, um die in vielen Aufnahmeprüfungen und Bewerbungsgesprächen für medizinische Berufe geforderte Erfahrung zu trainieren. Schwerpunkt dieser Teamarbeit war es, dass die Teams sich gegenseitig und danach der Klasse die anatomischen und medizinischen Grundlagen einer selbstgewählten, häufigen Sportverletzung näherbringen. Anschliessend diente ein Umsetzungsteil in der Turnhalle dazu, die präventiven und therapeutischen Aspekte mit praxisnahen Übungen zu vertiefen.
Um diese Kenntnisse in einen berufsfeldspezifischen Zusammenhang zu bringen, bildete der Besuch im Paraplegikerzentrum in Nottwil den Abschluss des Projekts. Dieser Tag war eindrücklich, arbeiten doch dort Fachleute verschiedener medizinischer und sozialer Berufsrichtungen eng zusammen. So schlug die anfängliche Skepsis, ob die zu erwartenden Eindrücke gut verdaubar sein würden, da und dort in Bewunderung für den Lebensmut der Betroffenen um. Auch nachdenkliche Zeilen waren in den Selbstreflexionen zu lesen. So schreibt Lydia Sena: «Mitgefühl anstatt Mitleid. Mit diesen drei Worten im Kopf bin ich gestern nach Hause gegangen.» Solche und andere Feedbacks zeigen, dass die Projektarbeit ein sehr wertvoller Bestandteil des Unterrichts an der FMS ist.
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