Einblicke in soziale Institutionen 

Treffpunkt Glaibasel, eine der Praktikumsstellen der Schüler*innen

von Danuta Janiak und Christina Schläfli (Fotos: T. Kröner)

Beim Projekt «Einblicke in soziale Institutionen» handelt es sich um das berufsfeldspezifische Projekt derjenigen Schülerinnen und Schüler, welche das Berufsfeld «Soziale Arbeit» gewählt haben. Es gewährt praktische Einblicke in den vielseitigen Arbeitsalltag von Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen oder anderen Fachpersonen, die im Sozialbereich arbeiten.

Im Rahmen des Projekts erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, jede Woche einen Schnuppernachmittag in einer sozialen Institution zu verbringen, und lernen so verschiedene soziale Berufe kennen. Bei der Zuteilung werden einerseits die individuellen Interessen berücksichtigt, doch auch eine grosse Vielfalt ist wichtig. Es kommt nicht selten vor, dass ein Bereich, für den sich die Schülerinnen beim Ausfüllen des Interessenfragebogens zunächst nicht interessieren, sie letztendlich am meisten begeistert. Bevorzugt werden für das Projekt soziale Institutionen, welche Praktikumsstellen für FMS-Absolventinnen anbieten und mit denen unsere Schule zum Teil langjährige Verbindungen pflegt. Die FMS-Schülerinnen schauen verschiedenen Berufsleuten über die Schulter, können selber mithelfen und mit ihren Kontaktpersonen über deren Arbeitsalltag sprechen. Diese Erfahrungen sind im Hinblick auf die weitere Ausbildung zentral.

Nach dem FMS-Abschluss machen nämlich diejenigen unter ihnen, welche die Fachmaturität erwerben möchten, während einem Jahr ein Praktikum (Stellenumfang ca. 80%) in einer sozialen Institution und verfassen parallel dazu eine Fachmaturitätsarbeit, um den Zugang zur FH oder HF zu erlangen.

Traffpunkt Glaibasel: Offene Türen und das Gefühl, daheim zu sein

Das Projekt «Einblicke in soziale Institutionen» ist eine klassische Win-win-Situation: Die Institutionen erklären sich bereit, FMS-Schülerinnen einen praktischen Einblick in ihre Arbeit zu geben. So lernen die Ausbildungsbeauftragten mögliche Praktikumsanwärterinnen persönlich kennen und diese wiederum können sich ein Bild von der jeweiligen Institution und dem dortigen Arbeitsalltag machen. Oft entwickelt sich aus diesen Schnuppernachmittagen ein Jahrespraktikum, was natürlich für unsere Absolventinnen ideal ist.

Verschiedene Bereiche der sozialen Arbeit, vor allem die Beratungsarbeit, unterliegen der Schweigepflicht. Hier ist es schwieriger, Schnuppernachmittage zu organisieren. Um auch diese Bereiche abzudecken, laden wir Fachleute verschiedener Institutionen zu uns an die Schule ein, damit sie über ihren Arbeitsalltag berichten können und die Schülerinnen ihre Fragen stellen können.

Das Projekt «Einblicke in soziale Institutionen» begleitet also die Muttenzer FMS-Schülerinnen auf ihrem Weg zum Wunschberuf. Sie machen sich während einiger Wochen intensiv Gedanken über ihre weitere berufliche Orientierung und überlegen, in welchem Bereich der sozialen Arbeit sie später tätig sein wollen. Ist es die Arbeit mit armutsbetroffenen Menschen, ist es die Beratungsarbeit mit Suchtkranken, die Betreuung von Kindern mit Behinderung oder doch eher eine Aufgabe in der Psychiatrie?

Besonders schön ist bei diesem Projekt, wenn den Schülerinnen bewusst wird, dass sie wichtige persönliche Fähigkeiten für die soziale Arbeit schon mitbringen. Andererseits merken sie aber auch, dass sie manche Kenntnisse, die für die Arbeit in bestimmten Institutionen wichtig wären, noch erwerben müssen. Alle Teilnehmenden machen in den Bereichen Zuverlässigkeit, Selbständigkeit und Flexibilität riesige Fortschritte. Im Idealfall haben sie bei Projektende bereits eine Praktikumsstelle für die Zeit nach dem FMS-Abschluss in der Tasche. Interesse und Engagement lohnen sich also!