Das hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert!

In der letzten Woche vor den Herbstferien und in den ersten beiden Wochen danach absolvieren die Schülerinnen und Schüler der zweiten FMS-Klassen ein Praktikum, das auch an zwei oder drei verschiedenen Stellen stattfinden kann. Sie bewerben sich dafür schon frühzeitig an Arbeitsorten, die zu ihrem Berufsfeld passen. In ihrer Schulzeit ist das oft ein wichtiger Zeitpunkt. Die Schülerinnen und Schüler kommen nach dieser Zeit spürbar reifer in den Unterricht und wissen oft viel genauer, wie es weitergehen soll. Im Folgenden stellen wir aus jedem Berufsfeld und aus jeder Klasse ein spannendes Beispiel vor.

Laura Berweger, F2a, Berufsfeld Gesundheit

Am 12. Oktober begann ich das Praktikum im Bethesda Spital in Basel. Ich betreute Mütter und ihre Neugeborenen. Bereits am ersten Tag durfte ich eines dieser winzigen Wunder auf dem Arm halten, die kleinen Finger betrachten und die lustigen Grimassen beobachten. Ich ging mit meiner Betreuungsperson mit, sie zeigte mir, wie man einen Säugling wickelt, wiegt, einpackt und wie man bei der Mutter die Gebärmutter tastet. Letzteres konnte ich selbst einmal ausprobieren, wie auch bei den Müttern Blutdruck und Fieber messen. Vor allem aber musste ich Hände, Flächen, Geräte und Mappen desinfizieren. Mehrmals begleitete ich die Stillberaterin und erfuhr, wie schwer es tatsächlich ist, das Baby an der Brust anzusetzen. An einem Tag durfte ich auch noch einen Blick in einen Gebärsaal werfen und mir wurden die verschiedenen Geräte darin vorgestellt. Zwischen den Besuchen in den Zimmern, dem Auskunftgeben und dem Messen der Vitalzeichen gab es auch längere Administrationseinheiten, die zum Zuschauen nicht sonderlich aufregend waren. Nachmittags füllte ich mit den Lernenden die Zimmer mit fehlendem Material auf.

Im Bethesda Spital gefiel mir, dass man als Pflegerin viel von der Babyentwicklung und der Rückbildung der Schwangeren mitbekommt. Dass man die frischgebackene Familie auf den Alltag zuhause vorbereiten kann, gefällt mir am Beruf der Hebamme ganz besonders. Obwohl man auch bei der Pflege die Familie eng begleitet, finde ich den Beruf der Hebamme faszinierender und aufregender. Was mich in der Wahl noch unsicher macht, sind die Arbeitszeiten als Hebamme, die allgemeine Belastung und Abtreibungen.

Wassma Zare, F2b, Berufsfeld Pädagogik

In diesen drei Wochen habe ich die liebste Klasse kennengelernt. Eine wirklich schlaue und respektvolle Gruppe von Kindern, wie sie sich jede Primarlehrerin wünscht. Trotz einiger Kinder mit Entwicklungsverzögerung kann man diese Integrationsklasse mit viel Freude unterrichten. Man sieht allen Schülerinnen und Schülern an, dass sie während des Unterrichts Spass haben und gerne neue Dinge lernen. Mich bringt es aber zum Zweifeln, dass viele so motivierte Kinder, sobald sie an der Sekundarschule sind, ihre Freude am Lernen verlieren.

Ich durfte selbst einmal die Arbeit einer Lehrperson übernehmen und zwei Lektionen unterrichten. Die Vorbereitung dazu hat mich zwei Tage gekostet, aber es hat sich gelohnt. Die Jungs und ich haben ein Daumenkino gebastelt. Es war ein grosser Spass für sie und für mich. Vor Kindern zu stehen und ihnen etwas zu erklären, braucht Mut. Ich war ein wenig nervös und wusste nicht so recht, wie ich nun den Unterricht starten sollte. Doch nach wenigen Minuten, als die Jungs ins Zimmer reinkamen, konnte ich sofort den Unterricht ohne Nervosität beginnen.

Zuerst haben wir uns alle in einen Kreis gesetzt und uns angeschaut. Ich habe die Frage gestellt, was eigentlich ein Daumenkino ist. Einige Knaben haben sich sofort gemeldet und ihre Vorstellungen dazu mitgeteilt. Als ich ihnen mein eigenes Daumenkino gezeigt hatte, waren alle erstaunt: «Wow, das ist total cool!» Sofort waren sie bereit, mit der Aufgabe anzufangen. Als Nächstes habe ich ihnen zur Inspiration ein paar Beispiele auf YouTube gezeigt und sogleich strahlten ihre Augen. Zusätzlich habe ich noch die wichtigsten Punkte, die man bei einem Daumenkino beachten muss, auf einer Folie gezeigt. Dann habe ich mein eigenes Daumenkino noch einmal vorgeführt und die 25 Karteikärtchen vor sie hingelegt, damit sie schrittweise sahen, wie sich jedes Bild nur ein bisschen von dem vorherigen unterscheidet.

Die Lehrpersonen waren sprachlos, denn die Kinder hatten Spass an meinem Unterricht. Sie verstanden die Aufgabe sofort und fingen an, ihre eigenen Geschichten auf die von mir vorbereiteten Karteikärtchen zu zeichnen. Sie zeigten mir immer wieder ihre Zeichnungen und waren absolut begeistert von ihrer Arbeit. Natürlich wurden sie in diesen zwei Lektionen nicht fertig, dafür machten einige Jungs ihre Daumenkinos zu Hause fertig und zeigten sie mir am Freitag. Das hat mich wirklich sehr gefreut und mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Jara Schmidlin, F2c, Berufsfeld Pädagogik

Eine Erfahrung im Praktikum war, dass ein Junge, der krank war, online über Teams an meiner Unterrichtslektion teilnehmen wollte. Zuerst war ich skeptisch, weil ich nicht wusste, ob es funktionieren würde. Zu meinem Glück lief es erstaunlich gut. Wenn er die Aufgabe nicht richtig sah, meldete er sich, und ich konnte sie fotografieren und ihm per Teams-Chat zuschicken. Beim Korrigieren der Übung nahm ich ihn manchmal an die Reihe, um zu schauen, ob er die Aufgaben verstanden hatte und ob er wirklich am Unterricht teilnahm.

Ich erklärte ihm die Aufgaben Stück für Stück und fragte ihn immer wieder, ob er wirklich alles verstanden hatte, bevor ich weiter erklärte. Wenn er ja sagte, fuhr ich fort, doch wenn er nein sagte oder sich nicht sicher war, erklärte ich ihm den Teil nochmals. Während ich ihm die Aufgabe erklärte, hatten seine Klassenkameraden Zeit, ihre Antworten zu überarbeiten und die richtige Lösung aufzuschreiben, bevor wir gemeinsam mit der nächsten Aufgabe weiterfuhren.

Zu Beginn war es schwer zu sehen, ob der Junge die Aufgabe verstanden hatte, doch weil ich ihn schon ein bisschen kannte und ich ihn als ruhigen und fleissigen Schüler wahrnahm, wunderte ich mich nicht, dass er mich darauf ansprach, wenn er nicht ganz mitkam oder es ihm zu schnell ging. Zusätzlich achtete ich genau auf seine Mimik, da man bei ihm daran schnell erkannte, wenn er überfragt war oder wenn er etwas nicht gehört hatte.

Alexa Suter, F2d, Berufsfeld Soziales

Als ich am Montagmorgen in die Redaktion der Neuen Fricktaler Zeitung kam, war mir klar, dass es eine anstrengende Woche würde, weil ich im Voraus schon viel mit Ronny Wittenwiler Kontakt hatte, um meine Arbeitstage zu planen. Als dann aber herauskam, dass ich eine Strassenumfrage machen musste, rutschte mir das Herz in die Hose. Ronny Wittenwiler, der mich kurz und knackig in das Thema und den Umfang der Umfrage einführte, hatte grosses Vertrauen in mich. Ich habe an der Teamsitzung erzählt, dass ich gerne etwas über die zweite Welle des Coronavirus und die Einstellung der im Fricktal lebenden Menschen herausfinden möchte. Und so kam ich in den Genuss, einen ganzen Tag auf der Strasse zu verbringen, um möglichst gute und verschiedene Antworten auf meine Fragen zu finden: Wie besorgt sind die Fricktaler heute? Wie stark lassen sich die Menschen durch die steigenden Fallzahlen beeinflussen? Ist Corona nun unsere Normalität?

Die Fricktaler haben sich sehr leicht ansprechen lassen und ich habe von acht Interviewpartnern sechs Frauen ausgewählt, weil sie eher dazu bereit waren, ein umfassendes Gespräch zu führen. Die Schwierigkeit beim Ansprechen der Menschen war nicht der Mut, sondern dass ich schon alleine durch das Wort «Umfrage» oft abgewiesen wurde. Viele dachten wahrscheinlich an eine Umfrage von einer Versicherung oder vom Tierschutz und haben dann versucht mich abzuwimmeln. Nach ein paar «Nei, sorry ich bruuch das nit!» und «Dafür bin i jetzt wirklich z`alt», habe ich meine Anrede überarbeitet. Aus «Umfrage» wurde dann «eine Befragung im Namen der Neuen Fricktaler Zeitung». Schon allein diese banale Änderung hat mir sehr geholfen, erfolgreich Passanten zu befragen.

Die Befragung war der eine Teil des Auftrags. Ein scharfes, brauchbares und schönes Bild der Befragten zu schiessen, war die andere Herausforderung. Zurück in der Redaktion habe ich in den zwei darauffolgenden Tagen eine ganze Seite der Neuen Fricktaler Zeitung mit den Ergebnissen meiner Umfrage gestaltet, die dann am Freitag gedruckt wurde.

Siri Andrina Meyer, F2d, Berufsfeld Kunst

Ich bewarb mich bei «Heeb Schranz Architekten und Innenarchitekten» eigentlich um ein Kurzpraktikum als Innenarchitektin, doch dort merkte ich schnell, dass ich eine Woche als Architektin verbringen würde. Benjamin Weichelt gab mir am ersten Tag die Aufgabe, mich mit dem CAD Programm Vectorworks vertraut zu machen. Vectorworks ist ein Programm, auf welchem man Grundrisse und Ansichten von Häusern, Wohnungen und Zimmern konstruieren kann. Er erklärte mir zuerst ein paar grundlegende Funktionen und Tastenkombinationen, mit welchen ich das Programm bedienen konnte. Danach richtete er mir das CAD-Programm auf einem Computer ein und erstellte mehrere Konstruktionsebenen. Auf die erste Ebene zog er einen alten, von Hand verfassten Wohnungsgrundriss eines Altbaus. Diesen sollte ich auf der zweiten Ebene digitalisieren.

Am Anfang fiel es mir sehr schwer, das Programm zu bedienen. Mir wurde es nicht unbedingt einfach gemacht damit, dass es sich bei dem Grundriss um einen Altbau handelte. Dieser hatte nur wenige rechte Winkel, das war für mich eine zusätzliche Herausforderung. Am Vormittag war ich damit beschäftigt, alle Wände gleich dick und lang zu konstruieren. Am Nachmittag versuchte ich die Fenster und Türen zu zeichnen. Bei den Fenstern hatte ich besondere Schwierigkeiten. Ich sollte diese auf eine bestimmte Art konstruieren, nämlich mehrere Rechtecke aneinanderhängen, damit sich ein komplettes Fenster bilden würde. Doch als ich es beim ersten Fenster versuchte, stellte ich fest, dass die einzelnen Rechtecke nicht genau aneinander waren, sondern die Striche wichen ein paar Millimeter voneinander ab. Ich hatte den Fehler gemacht, dass ich die Rechtecke von weiter weg aneinandergereiht hatte, dabei hätte ich näher heranzoomen müssen.

Das Problem konnte ich aber am zweiten Tag beheben. Als ich mit den Wänden, den Treppen, den Fenstern und den Türen endlich fertig war, setzte ich die Badezimmer und Kücheneinrichtung ein. Danach mass ich die gesamte Wohnung mit sogenannten Massketten aus. Obwohl ich dieses Programm erst vor kurzem kennen gelernt hatte, war ich schon nach eineinhalb Tagen mit dem gesamten Grundriss der Altbauwohnung fertig.

Am Ende der Woche hatte ich ein Abschlussgespräch mit Benjamin Weichelt und Herrn Schranz. Beide waren beeindruckt, wie schnell ich mit diesem Programm umzugehen gelernt hatte. Auch ich selbst war sehr überrascht, weil ich anfangs Woche doch sehr überfordert gewesen war. Mir haben diese Praktika unheimlich weitergeholfen haben. Ich habe so viel Neues über mich und meinen zukünftigen Weg erfahren. Ich bin dankbar, dass es diese Möglichkeit der Kurzpraktika gab, und bin jetzt einen ganzen Schritt weiter mit meiner Berufswahlfindung.