Auf keinen Fall nicht miserabel!

Wer am 23. oder 24. September nicht im Theater Arlecchino war, hat etwas verpasst! Dort wurde nämlich das Musical „Les Misérables“ aufgeführt. Dieses Musical auf die Beine zu stellen, war das Ziel von Tabea Sterchis Maturaarbeit. Folglich übernahm sie die Leitung, sie inszenierte die Szenen, studierte die musikalischen Teile ein und organisierte das, was noch dazugehörte. Grosse Unterstützung hatte sie vom Musiker Enrico Nitihardjo, von Jan Soder, Jana Hug, Till Hablützel als Lichttechniker und hinter der Kamera von Tim Vaterlaus. Viel Vertrauen musste Tabea in alle Schauspieler*innen haben, diese haben sich freiwillig gemeldet und mussten dafür ihre Freizeit drangeben. Die Schauspieler*innen sind alle aktuelle oder ehemalige Chorsänger*innen des Schulchores. Auch der Chorleiter Christoph Huldi hat etwas beigetragen: Seine Worte bilden nun den Titel dieses Beitrags.
Von Leonie Bögli (Fotos: Tim Vaterlaus) 

Der Saal bleibt nicht mehr lange geleert,
von einer ungewohnten Ruhe beschwert.
Schauspielende auf der Bühne gemehrt,
Nervosität ist eingekehrt.
Meditieren ist das, was wir probieren,
hinter der Bühne leise agieren.
Leichtes Getuschel der Zuschauer*innen,
tut dumpf zu uns nach hinten dringen.

Bereit? Gleich ist es so weit.


Lichter aus, uns überkommt ein Graus.
Musik geht an, es zieht in den Bann.
Auf die Bühne geeilt, top gestylt,
am Text wurde gefeilt, bis festgekeilt.
Am Grund wird geschuftet hart,
geschlagen wird, wer hochstarrt.
Look down, look down, don’t’ look them in the eyes.
Für diesen Fleiss gibt es keinen Preis.

Der Polizist Javert steht nicht für Freiheit,
stattdessen für jene Unterdrückung und Leid.
Valjean die Mitte von der ganzen Geschichte,
der Einzige, der sich gegen Javert aufrichte.
Von der Polizei in die Flucht geschlagen,
geht er beim ehrlichen Bischof klagen.
Gestohlen hat er Bischofs Silber,
seine Strafe ist milder, eine Flucht ohne Bilder.

Ein schreckliches Klagen der Mittellosen,
verlumpt sind ihre Schuhe und Hosen.
Es wird mit blosser Hand genäht,
Ihre Gesichter mit Kummer besäht.
Hunger bringt so manche in Not,
Auch Fantine hat geholt der Hungertod.
Valjean der einst Unterdrückter war,
begegnet Javert, man spüre Gefahr.
Ein brutales Duell der beiden Männer,
dauern kann dies nicht viel länger.

Valjean kann flüchten vor dem Zorn,
Javert bleibt in bezwungener Form.
Eponine, verliebt über beide Ohren,
Marius lässt sie in der Friendzone schmoren.
In die schöne Cossette hat er sich verliebt,
Die, die sich unter die Fremden begibt.

Zum Greifen nah ist die Revolution,
Kein Zurück mehr aus dieser Aktion.
Im Kopf aller Revolutionäre ist die Schlacht,
doch Marius träumt von Cosettes Pracht.
Der Kampfgeist ist bei allen erwacht,
auch bei Marius hat er sich breit gemacht.
Do you hear the people sing?
Vergangenheit, wie es den Unterdrückten erging.

Nebst dem Kämpfen hinter der Barrikade,
wird getrunken auf das Blutbade.
Geholt hat der Tod alle mit Waffen,
Valjean und Marius können sich aufraffen.
Javert hat keinen Platz mehr auf der Welt,
Dies ist der Grund, weshalb er fällt.
Gross ist die Trauer der verwitweten Frauen,
Auch Marius ist den bitteren Kloss am Kauen.
Endlich sind Marius und Cossette vereint,
auch jede*r gefallene Student*in erscheint.

Even the darkest night will end
And the sun will rise.

Ein Applaus, der die freudigen Gesichter berauscht,
alle Miserablen sind eingetauscht.
Zurückgekehrt in die reale Welt,
der tobende Saal ist fixiert im Blickfeld.
Nicht miserabel ist geschafft der Auftritt,
beendet ist nun ein Lebensabschnitt.