Feuersalamander in Winterstarre

Die Baumpflanzaktion des Gymnasium Muttenz startet im Regen, nichtsdestotrotz wandern wir motiviert auf die Rütihard, um den Muttenzer Wald zu bereichern. Drei Posten werden wir absolvieren, welche alle dazu dienen, den Tieren, der Natur und den Pflanzen das Leben etwas einfacher zu machen, man kann ja schliesslich nicht immer nur nehmen.
Text von Max Wisler (1B), Fotos von Lucas Linder

Alles beginnt mit den Hecken, welche wir in die Löcher pflanzen, die die Vorgruppe vorbereitet hat. Holzhäcksel soll den Pflanzen beim Gedeihen helfen, damit sie nicht bei der ersten Frühlingssonne schon austrocknen. Einige buddeln weitere Löcher, während andere schon mit den nächsten Sprösslingen angelaufen kommen, welche in den Löchern ihr neues Zuhause finden sollen.

Die Stärkeren helfen beim Transport der Holzschnitzel und der Steine, manchmal wird eine Schubkarre plötzlich zum Taxi, wenn einer zu müde ist zum Laufen – für einige das Highlight des Tages. Eine Gruppe bildet eine Reihe am Weiher und befördert die Steine nach oben, welche dann in die Schubkarren geladen werden, um zum Baum gebracht zu werden. Wir sehen sogar einen Feuersalamander in Winterstarre. Der anfangs riesige Berg an Holzschnitzeln wird immer kleiner. Es gibt schon einige Anzeichen der Müdigkeit bei den ersten Klassen, jedoch machen wir uns unerschrocken und unermüdlich auf den Weg zum nächsten Posten.

Nach einer kurzen Trinkpause geht es weiter mit dem Waldrand. Uns wird erklärt, warum ein stufenloser, abrupter Waldrand nicht optimal ist, und weshalb die Bäume gefällt wurden. Dieser neue gestufte Waldrand soll Insekten, Vögeln und Echsen durch Moos und Büsche eine Herberge bieten, so wird die Biodiversität erhalten. Ein interessantes Thema für alle, die den Schwerpunkt Biologie/Chemie gewählt haben oder ansonsten biologisch interessiert sind.

Wir machen uns auf und schnappen uns die Werkzeuge. Wir graben Löcher, setzen Büsche, rammen Pfosten in den Boden und schützen schliesslich alles mit einem Gitter, denn der Hunger der Rehe kann den jungen Hecken zum Verhängnis werden. Einige Pflanzen bekommen sogar liebevoll einen Namen, wenn auch nicht alle ganz ernst gemeint sind. Am Schluss standen plötzlich etwa 20 Büsche da, die vorher noch nicht da waren, nur durch Motivation und Hilfsbereitschaft.

Einigen wird langsam kalt, doch jeder findet eine Art sich aufzuwärmen. Einige arbeiten weiter und wärmen sich durch Bewegung und Arbeit, andere sitzen um das Feuer und fühlen sich in der Wärme geborgen. Ob die Jacke nachher nach Rauch riecht, ist egal, die Wärme ist das Einzige, was im Moment wichtig ist.

Nach dem Aufwärmen und einer weiteren Trinkpause geht es zum versprochenen Bäume-Pflanzen, dem dritten und letzten Posten. Wir bekommen alle eine Schaufel und einen Spaten, räumen den Waldboden und graben die Löcher, um darin Eichensetzlinge einzubuddeln, welche in ein paar Jahrzehnten dem Wald Schutz und Schatten bieten werden. Der Specht dankt.

Auch die Setzlinge müssen vor den Rehen beschützt werden, da deren Hunger für frische Knospen unerlässlich ist. Man kann es ihnen zwar nicht verübeln, die Bäume schützen muss man trotzdem. Die Löcher werden bei Stöcken gegraben, mit denen die Förster die Pflanzplätze markiert haben. Die Setzlinge werden gepflanzt und mit einer Kunststoffröhre geschützt, welche unten Löcher hat, damit der Baum genügend Luft hat. Die Röhre befestigen wir dann mit Kabelbindern am Stock.

Langsam beginnt es zu dämmern. Man vergisst oft, dass wir schon Winter haben, und der Tag geht zu Ende. Die Schüler der verschiedenen Klassen setzen noch die letzten Bäume, und freuen sich, endlich die Heimwanderung angehen zu dürfen. Mit brennenden Schultern und schmerzenden Beinen, welche ordentlich Schlamm abbekommen haben, kommen sie nach Hause und können mit dem Gedanken ins Bett gehen, heute etwas Gutes für die Natur getan zu haben.

Der erste Tag der Baumpflanzaktion 2022 war ein voller Erfolg und der Muttenzer Wald hat in ein paar Jahren wieder eine Vielzahl an Bäumen mehr, dank der engagierten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Muttenz.

Die Bilder sind an allen drei Tagen entstanden.