Three days for future – mit vereinten Kräften im Einsatz für die Natur

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Klassenlehrpersonen, liebe Schulleitung

Ob mit Trainerhose und Turnschuhen oder in perfekter Arbeitskluft, spätestens beim Baumpflanzen spielte die Kleidung keine Rolle mehr. Sie waren voll bei der Sache und haben ganze Arbeit geleistet. (Text: Sonja Kulka, Caroline Löw, Lucas Linder / Fotos: Daniel Nussbaumer, Adrian Marbacher, Lucas Linder)

Statt den ursprünglich 900 geplanten Bäumen haben Sie 1670 Bäume auf rund 2 Hektaren Waldfläche gepflanzt; das entspricht einer Fläche von etwa 300 Klassenzimmern. Ausserdem mussten Sie einen beachtlichen Teil dieser Fläche zuerst von gröberen Ästen freiräumen. Darüber hinaus haben Sie eine ca. 250m lange Hecke quer über die Rütihard angelegt sowie rund 300m Waldrand aufgewertet und 10 Tümpel unterschiedlicher Grösse gegraben. Das ist weit mehr als ein symbolischer Akt, das ist ein substanzieller Beitrag zu einem zukunftsfähigen Ökosystem.

Wie das Bundesamt für Umwelt festhält, läuft der Klimawandel nämlich so schnell ab, dass fraglich ist, ob sich der Wald ohne menschliche Eingriffe daran anpassen und seine vielfältigen Funktionen wie Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Holzlieferant, Schutz vor Naturgefahren oder Erholungsraum für die Bevölkerung weiterhin erfüllen kann. Steigende Temperaturen und zunehmende Trockenheit setzen die Bäume unter Stress, erhöhen die Waldbrandgefahr und fördern den Befall durch Schadorganismen. Besonders betroffen ist die Fichte, die bei anhaltender Trockenheit anfälliger für den Borkenkäferbefall wird. Die Buchenkomplexkrankheit ist ebenfalls eine Folge extremer Trockenheit und führt zu Vergilbungen an Blättern, Blattwelke, Absterben von Zweigen und Ästen im Kronenbereich. Die plötzliche Freistellung der Rinde hat häufig „Sonnenbrand“ zur Folge, was zum Aufreißen der Rinde und zu einem Befall durch sekundäre Schädlinge wie Pilze oder Insekten führt. 

Viele der aktuell durchgeführten Holzschläge im Forstrevier Schauenburg sind sogenannte Zwangsnutzungen insbesondere in alten Buchenbeständen. Die irreversibel geschädigten Bäume werden gefällt, bevor das Holz Schaden nimmt und nicht mehr genutzt werden kann.

Gemäss der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat der Mensch mit seinem Ordnungssinn vielerorts abrupte Grenzen zwischen dem Wald und dem angrenzenden Kulturland bzw. Siedlungsraum geschaffen. Ein Wald mit gestuftem Rand ist ökologisch jedoch wertvoller, da die Strukturierung in Krautsaum, Strauchgürtel und Waldmantel mehr verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen idealen Lebensraum bietet. Zudem ist ein gestufter Waldrand stabiler als ein Wald, der direkt mit hohen Bäumen ans freie Land grenzt; starke Winde werden langsam nach oben abgeleitet, wodurch weniger Turbulenzen über dem Wald entstehen und die Gefahr von Windwurf sinkt.

Einst dienten Hecken der Abgrenzung von Parzellen, der Einfriedung von Viehweiden oder dem Schutz der Anbauflächen vor Wind. Im Zuge der grossflächigen und maschinellen Bewirtschaftung wurden viele Hecken entfernt. Seit den 80er-Jahren werden Hecken aber wieder vermehrt gepflanzt, weil sie einen geschützten Lebensraum für viele Nützlinge darstellen. Gemäss dem Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain dienen artenreiche Hecken als ganzjähriger Nahrungslieferant, Unterschlupf und Brutort für viele Insekten, Vögel sowie Kleinsäuger und vernetzen deren Lebensräume. Auch können Hecken die Infiltration von Niederschlag fördern und somit die Bodenerosion vermindern, was angesichts zunehmender Starkregenereignissen unverzichtbar ist.

Wir haben von den Forstmitarbeitern und dem Landwirt viel Lob erhalten, das wir auf diesem Wege gerne an Sie weiterleiten. Sie haben nicht nur äusserst schnell gearbeitet, so dass uns beinahe die möglichen Einsatzorte ausgingen, sondern die Arbeiten auch sehr gewissenhaft und ordentlich ausgeführt; die Forstleute mussten so gut wie keine Korrekturen anbringen. Ein weiterer Beleg für Ihre sorgfältige Arbeitsweise ist auch die Tatsache, dass der Sanitätsposten keine groben Zwischenfälle zu vermelden hatte. Alle Werkzeuge fanden ihren Weg zurück an die Sammelplätze und die Kehrichtabfuhr musste unverrichteter Dinge abziehen, da sich in den drei Wald- und Flurtagen bemerkenswert wenig Abfälle am Rastplatz und den Einsatzorten ansammelten. Sie haben mit der Hecke, der Waldrandaufwertung und den Baumpflanzungen nicht nur etwas Nachhaltiges geschaffen, sondern Sie haben dies auch auf nachhaltige Weise verrichtet.

Dank gebührt auch dem Naturfonds «Salzgut» der Schweizer Salinen, der Stiftung Spitzenflühli und der Stiftung «IDEA helvetia», deren grosszügige Spenden unsere Aktion finanziell abgesichert haben.

Für uns waren diese drei Tage herausfordernd, aber vor allem auch eine willkommene Abwechslung zum eher kopflastigen und sitzenden Schulalltag. Die Absicht der Schulleitung war es, mit dieser Aktion eine praktische und nachhaltige Lerngelegenheit zu schaffen – ganz nach dem Motto «Bildung trägt Früchte».

Dass viele die Arbeit im Feld auch als klassengeistfördernd und sinnstiftend empfunden haben, freut uns sehr. Die vielen fröhlichen Gesichter, denen wir begegnet sind, lassen vermuten, dass die Arbeit mit Händen und Werkzeug allen Beteiligten Spass gemacht hat. Selbst die hereinbrechende Dämmerung konnte einige von Ihnen nicht davon abhalten, weitere Tümpel zu graben oder die angefangene Pflanzung zu Ende zu bringen.

Wenn die Wald- und Flurtage bei Ihnen die Lust wecken konnten, sich auch weiterhin konkret für eine tragfähige Zukunft einzusetzen, sind Sie herzlich eingeladen, an unserem «Spaghetti for future» Event teilzunehmen. Es findet am Mittwoch, 18.01.2023 um 12:15-13:15 Uhr im Foyer des Gymnasium Muttenz statt. Beim gemeinsamen Essen (gratis) tauschen wir unsere Ideen für weitere Projekte an der Schule aus.