von Ueli Maier, Rektor
Das Titelbild des neuen ENTFALTERS zeigt einen Knäuel von Schülerinnen und Schülern. Genau das soll das Gymnasium Muttenz sein! Wir sind eine Schule, an der eine grosse Zahl junger Menschen – ein Haufen von Individuen – zusammenkommt und ein Ziel gemeinsam verfolgt und erreichen kann. Dazu braucht der Einzelne Raum und das Gemeinsame seinen Platz.
Das moderne Gymnasium muss sich auf der einen Seite der von der Gesellschaft abverlangten Standardisierung stellen und andererseits der gesellschaftlichen Forderung nach Individualisierung gerecht werden. Die Abschlüsse, auf die das Gymnasium hinarbeitet – die gymnasiale Maturität ebenso wie die Fachmaturität – sollen die Studierfähigkeit an Hochschule beziehungsweise Fachhochschule bescheinigen, somit einen Standard ausweisen, dem unsere Schülerinnen und Schüler genügen.

Demgegenüber soll die Individualität der einzelnen Schüler und Schülerinnen angemessen berücksichtigt und entwickelt werden, die jungen Menschen sollen sich entfalten können. Wie können diese divergierenden Prinzipien miteinander vereint werden? Wie kann verbindliches Niveau für alle gefordert werden und gleichzeitig die individuelle Entwicklung gefördert werden?
Die Lösung heisst Bildung. Nicht erst seit 40 Jahren steht Bildung im Spannungsverhältnis von Selbstzweck und Nutzen. Eine Ausbildung durchlaufen wir mit dem Ziel, etwas zu können, und wir bilden uns, um etwas zu werden. Das Gymnasium ist weder reine Bildung noch reine Ausbildung. Unsere Schüler und Schülerinnen sollen am Gymnasium etwas können und etwas werden – die einen Dinge muss man können, die anderen kann man werden. Somit braucht die Schule eine gesunde Balance zwischen Autonomie und Konformität, Selbstverwirklichung und Sozialisierung, Kritik und Aufklärung. Diese Gegensätze zu vereinen, ist oft schwierig, darum ringt die Schule jeden Tag, aber diesen Anspruch muss das Gymnasium an sich und die seinen stellen.
Das Titelbild lässt die Maturandinnen und Maturanden des letzten Abschlussjahrgangs ineinanderfliessen, die Einzelnen sind im Ganzen eingebettet. Die Freude über die erreichte Ausbildung spiegelt sich in den strahlenden Gesichtern, aus der Gemeinsamkeit bilden sich die Einzelnen heraus – ein Sinnbild unserer Schule.
Foto Maturandenknäuel: Nu
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