von Ronny Adler
Das Physik-Praktikum findet für alle Klassen im zweiten Semester des zweiten Schuljahres statt. Darin werden mit anregenden Experimenten die theoretischen Grundlagen aus dem Unterricht praktisch angewendet und vertiefet, um die intellektuelle Neugier unserer Lernenden zu fördern.
Im Halbklassenunterricht des Praktikums können wir den Lernenden eine bessere Lernatmosphäre gewährleisten, weil wir sie intensiver betreuen können. Während im Regel-Unterricht die Lehrperson die Versuche meist vormacht, sind es im Praktikum die Lernenden selbst, die Versuche durchspielen und das Thema so stärker verinnerlichen. Denn in denjenigen Situationen, in denen bei der eigenen Durchführung eines Versuchs Fragen auftauchen, erkennen die Lernenden ganz konkret, was sie noch nicht verstanden haben – und wie sie zu einer Lösung kommen.
Inhaltlich behandeln wir die Bereiche Elektrik, indem wir beispielsweise kleine Schaltkreise bauen, darin den Strom messen und daraus einfache Gesetzmässigkeiten zu Spannung und Strom ableiten; oder wir verbinden die Elektrik mit dem Thema Schwingungen und Wellen und führen Messungen mit dem Kathodenstrahloszillographen durch, um zeitabhängige Signale zu messen, die sonst viel zu schnell ablaufen würden, um gesehen werden zu können. Ein weiterer Themenbereich sind Energiemessungen. Hier fragen wir uns, wie viel Energie ein Mensch in einer gewissen Zeit aufbringen kann, wie viel Energie eine Glühbirne verbraucht oder wie man am besten energiesparend Wasser kocht.
Die Versuche werden selbstständig gemäss Anleitung durchgeführt. Die Lerngruppe wertet diese aus, schreibt ein Protokoll und reflektiert die verwendeten Methoden. Neben der Kompetenz des selbstständigen Arbeitens wird ebenfalls die sprachliche Kompetenz im Praktikum gefördert. Bei Protokoll und Auswertung geht es ja auch darum, Sachverhalte präzise und in der angemessenen Fachsprache klar und nachvollziehbar zu formulieren. Interessant ist für uns Lehrpersonen dabei, dass wir viel mehr in die Rolle eines Beraters schlüpfen. Wir begleiten, oder wie man heute sagt: coachen Lernprozesse und Lernerfahrungen. Das gelingt, weil wir im Halbklassenunterricht viel näher bei den Fragen und pragmatischen Problemen der Lernenden sind.

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