von Beat Ardüser
Mittwochmorgen, 7.55 Uhr im Zimmer G4 des Bildungszentrums Muttenz. Heute soll im Biologieunterricht für die Schülerinnen und Schüler des Berufsfelds Gesundheit an der FMS Muttenz kräftig Hand angelegt werden. Es liegen dazu die Knochen zweier Vorder- und zweier Hinterextremitäten mit allen Gelenken bereit, vorbereitet in der Dorfmetzgerei Muttenz. Das Fachwissen, das wir im Verlaufe des Unterrichts zu Knochen, Muskeln und Gelenken gesammelt haben, wird nun also in der Praxis vertieft: Schulter-, Ellbogen-, Hand sowie Hüft-, Knie- und Sprunggelenke werden auf deren Bau und Funktion hin genau untersucht, mit allen dazugehörigen Spezialeinrichtungen wie Menisken, Seitenbändern, Kreuzbändern, Schleimbeuteln oder Gelenkknorpeln. Dazu braucht es Skalpelle, Scheren, Sezierhandschuhe und eine gute Portion Feingefühl, denn nur bei sorgfältiger Arbeit sind alle diese Strukturen auch tatsächlich zu entdecken.

Das Ziel des Biologieunterrichts im Berufsfeld Gesundheit ist es, die Schülerinnen und Schüler auf die Ausbildungen im Bereich der Pflege und der Naturwissenschaft vorzubereiten, und zwar möglichst berufsbezogen. Das bedeutet, dass vor allem Themen, welche im Stammfachunterricht Biologie keinen Platz finden, aber für die Praxis eine hohe Relevanz besitzen, im Berufsfeldunterricht zusätzlich erarbeitet und vertieft werden, um die Schülerinnen und Schüler gut auf das spätere Arbeitsumfeld vorzubereiten. Dazu gehören die bereits erwähnten Themen zum Bewegungsapparat, da dieser für Physiotherapie, Ergotherapie, MTRA oder die Pflege gleichermassen wichtig ist, aber auch weitere Themengebiete wie Aufbau und Funktion der Haut, der Nieren oder des Hormonsystems. Dazu können die Schülerinnen und Schüler gegen Ende des Berufsfeldunterrichts auch eigene thematische Schwerpunkte setzen.
Um das Wissen so praxisorientiert wie möglich zu vermitteln, aber auch um den Schülerinnen und Schülern den Einstieg in die Fachsprache zu erleichtern, verwenden wir im Berufsfeldunterricht ein Lehrbuch, welches in vielen Pflegeberufsausbildungen zum Einsatz kommt, den sogenannten BAP (Biologie, Anatomie und Physiologie des Menschen für Pflegeberufe). Dieser steckt die Anforderungen zwar da und dort recht hoch, doch damit lassen sich die beiden Kursziele Praxisrelevanz und erweiterte Fachkompetenz bestmöglich kombinieren. Der BAP bereitet unsere Schülerinnen und Schüler für die der FMS folgenden FMA-Praktika nämlich so vor, dass sie bei Teambesprechungen oder Arztvisiten in vielen Themen auch besser verstehen können, worum es geht, und dadurch im Team akzeptiert und deshalb hoffentlich bald mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut werden. Der Berufsfeldunterricht soll somit bestmöglich die Selbst-, Fach- und Methodenkompetenz aller Absolventen und Absolventinnen der FMS Muttenz stärken, damit sie den Anforderungen bei Aufnahmeprüfungen an weiterführenden Schulen gewachsen sind und den Start in die Berufswelt und Ausbildung nach der FMS so erfolgreich wie möglich meistern.
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