von Brigitte Jäggi, Rektorin
Welchen Sinn hat die Präimplantationstechnik? Welche Gefahren drohen Studierenden, die zur Leistungssteigerung Hirndoping benutzen? Wieso ist das Fracking eine problematische Methode zur Energiegewinnung? Könnten die Erdrutsche im Tessin im vergangenen Herbst keine gewöhnlichen Vorkommnisse gewesen sein? Was verbirgt sich hinter der unendlichen Geschichte um die Feldreben-Deponie in Muttenz? Welche Vorteile bringen humanoide Roboter unserer alternden Gesellschaft?
In einer Abstimmung zur Präimplantationstechnik (PID) soll das Volk entscheiden, welche Anzahl Embryonen pro Behandlungszyklus im Reagenzglas entwickelt werden dürfen. Bereits haben Firmen wie Apple oder Facebook auf diese neue Technologie reagiert: Auf Firmenkosten können Frauen ihre eigenen Eizellen einfrieren lassen. Damit hätten Frauen Zeit für ihre Karriere. Ist dies die richtige Art von Frauenförderung? Welche Rolle spielen die klimatischen Veränderungen, die über einen langen Zeitraum anhand von Klima-Messreihen aufgezeigt werden, für unsere Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft? Stehen diese Veränderungen tatsächlich im Zusammenhang mit den Erdrutschen im Tessin? Beim Grundwasserabstrom der Deponie Feldreben können Schadstoffe nachgewiesen werden und daher wird diese Deponie als belasteter Standort mit Sanierungsbedarf bezeichnet. Welche Folgen hat dies für unsere Gesundheit?
Bereits jeder siebte Studierende betreibt Neuro-Enhancement, also Hirndoping. Zu den verbreitetsten Mitteln gehören in absteigender Reihenfolge Alkohol, Ritalin, Cannabis, stimulierende Amphetamine und Kokain. Als Grund wird die hohe Arbeitsbelastung genannt. Wie wirken sich diese Substanzen längerfristig auf die Gesundheit aus?
Wie sollen sich unsere Schülerinnen und Schüler zu diesen Fragen eine Meinung bilden?
Die naturwissenschaftlichen Fächer am Gymnasium Muttenz liefern einerseits den fachlichen Grundstock und andererseits werden in den Fächern wie z. B. Deutsch und Geschichte auch historische und ethische Fragen dazu gestellt. Die Lernenden müssen auf der Grundlage von Erkenntnissen und Wissen, aber auch im Diskurs das Dafür und Dagegen abwägen können. Sie müssen sich bewusst werden, dass es meist nicht nur eine richtige Antwort gibt. Wir als Schule können hier eine Basis für die Entscheidungsfindung legen.