von T. Kröner (Foto: Heinz Altwegg)
Die Violinistin Yuki Kasai ist Konzertmeisterin an der Kammerakademie Potsdam und am Kammerorchester Basel. Nachdem Muttenzer Musik-Klassen eine Konzertprobe des Kammerorchesters in Basel besucht hatten, hat Yuki Kasai an einer Mittagsveranstaltung über ihren beruflichen Weg und ihre Arbeit berichtet.Ihre Berufsentscheidung wurde schon im Elternhaus geprägt. Der Vater war Flötist und die Tochter so hartnäckig, dass sie die Violine als Instrument durchgesetzt hat. Da Yuki die Aufnahmeprüfung für die Musikakademie in Basel vor der Matur bestanden hatte, musste sie ein halbes Jahr lang quasi ein Doppelstudium absolvieren.
Den Weg zur Konzertmeisterin beschreibt sie als anspruchsvoll. „Man braucht eine Elefantenhaut“, sagt sie über ihre Arbeit, bei der sie sowohl für das Orchester als auch für den Dirigenten Ansprechperson ist. Erste Voraussetzung dafür sind musikalisch tadellose Leistungen.
Zur Rolle der Konzertmeisterin gehört es aber auch, das Orchester zu führen. Musikalische Exzellenz paart sich mit hoher sozialer Kompetenz. Das strahlt Yuki Kasai mit jeder Faser ihres 1,55 m grossen Körpers aus, wenn sie vor den Schülerinnen und Schülern verschiedene Interpretationsmöglichkeiten einer Partitur vorspielt und erläutert.
Besonders wenn das Orchester ohne Dirigent probt, muss die Konzertmeisterin die Proben leiten. Sie erarbeitet dann mit den anderen Musikern die Interpretation des Stückes. Diesen „Ausdruck des guten Geschmacks“ der Musiker übersetzt sie mit dem Orchester für das Publikum und macht ihn so hörbar.
Den „richtigen“ Sound des Stückes zu finden bedeutet auch eine historisch informierte Interpretation: Bach soll so klingen wie zu Bachs Zeiten. Dazu braucht es vielfältige Recherchen: Musiktheorie der Zeit lesen, historische Einspielungen analysieren, Briefe oder Tagebücher der Komponisten studieren. Es braucht aber auch einen gut klingenden Konzertsaal, denn der bestimmt massgeblich den Sound des Stückes. Yuki Kasai liebt die Philharmonie in Berlin, das Casino in Basel und ansonsten kleine Sääle.
Zum Gelingen einer Tournee trägt nicht zuletzt ein flexibles Tourmanagement bei, das zum Beispiel ausgefallene Züge umbucht oder eine Taxiflotte vor den Bahnhof bestellt, damit die Truppe drei Minuten nach offiziellem Konzertbeginn doch nicht wie angekündigt „zu spät“ auf der Bühne steht – nachdem sie sich in den Zugtoiletten umgezogen hat.
Besonders spannend ist die Zusammenarbeit mit internationalen Stars wie mit Hélène Grimaud für die aktuelle Produktion, anhand derer Yuki Kasai das komplexe und komplizierte Zusammenspiel zwischen Stars und Agenturen, Orchester, Dirigent und der Konzertmeisterin sowie dem Management des Orchesters beschreibt.