von Timo Kröner (Bilder, Text)
Wie wird die Zukunft sein? Diese Frage haben wir in einem kantonsübergreifenden Projekt unseren Schülerinnen und Schülern gestellt. Sie haben uns darauf Antwort gegeben – in Reden über und in Briefen an die Zukunft. Gehen wir von dem aus, was wir am Samstag, dem 11. November 2047 – ah, Pardon: 2017 – im Galeriesaal des Volkshauses gehört haben, dann werden wir in der besten aller Zukünfte leben, in der Angehörige der Generation, die keinen Buchstaben mehr haben wird, für Menschlichkeit und Freiheit, gegen digitale Überwachung und den Abbau von Arbeit, gegen sinnentleertes Tun und für eine gesunde Umwelt und Menschheit einstehen.
In der Gegenwart war dieser Veranstaltung an der BuchBasel eine Zusammenarbeit mehrerer Schulen aus Baselland und Basel-Stadt vorausgegangen. Diese Zusammenarbeit ist regelmässig und hat in der Vergangenheit zu verschiedenen Veranstaltungsformen geführt.
In diesem Jahr haben sich die Klassen 5i des Gymnasiums Leonhard mit der Deutsch-Lehrerin Denise Greiner, die 2e vom Gymnasium Oberwil mit Hannes Veraguth, die 6f vom Gymnasium am Münsterplatz mit Elisabeth Wiederkehr und der Wahlkurs Überzeugen vom Gymnasium Muttenz mit Carolin Steiner und Timo Kröner seit Beginn des Schuljahres mit dem Thema Zukunft auseinandergesetzt – die Klassen aus Oberwil und vom Leonhard in Form von Briefen, die Klassen vom Münster und aus Muttenz in Form von Reden. Bei einer Vorausscheidung wurden aus diesen beiden Klassen-Paaren Beiträge ausgewählt.
An der Veranstaltung im Volkshaus stellte Hans-Georg Signer dem Publikum diese Beiträge vor. Da war zuerst Ladina Tschurr vom Gymnasium Leonhard, die ihrer Angst vor der Macht der Algorithmen Ausdruck verlieh. Wollen wir wirklich von Robotern gepflegt werden? Und bekommen wir diese übermächtigen Besen wieder los? Zora aus derselben Klasse mahnte uns zur Vorsicht im Umgang mit Ressourcen und sah vor sich ein Europa, das vor lauter Suprastaatlichkeit untergegangen war. Tsagaanlkham Badamkhand und Mika Reichen vom Gymnasium Oberwil lasen ihren gemeinsamen Brief an ihr eigenes Ich in 33 Jahren vor. Trotz aller Krisen in der Gegenwart herrscht für die Zukunft das Prinzip Hoffnung. Nach diesem ersten Block beschrieb Flurin Jeker, der die Klasse gecoacht hatte, sein Vorgehen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung kritisierte Emre Özgü vom Gymnasium Münsterplatz die RFID und mahnte eindringlich zur Vorsicht im Umgang mit persönlichen Daten und Informationen. Der Fortschritt solle für die Menschen und nicht für Unternehmen wirken. Frederic von Gatterburg vom Gymnasium Muttenz hingegen machte uns selbst zu Akteueren der Zukunftsgestaltung, indem er auf das Bild einer leeren Leinwand zurückgriff. Diese Lebensleinwand zu bemalen und im positiven Sinne gestalten sei unsere vordringlichste Aufgabe. Dabei verkörpert die Harmonie der Familie das Ideal gelungenen Lebens. Diese beiden Klassen wurden von Dominik Muheim und Ariane Koch betreut.
Überhaupt war das Digitale in den Beiträgen omnipräsent. Die Nationalrätin Sibel Arslan hat sich in ihrem Redebeitrag mit der Bedeutung des Digitalen auseinandergesetzt und geschildert, welche Strategien im Bundeshaus diskutiert werden. Sie selbst weist eindringlich darauf hin, dass Technologien uns nicht das Menschsein geben, aber sehr wohl nehmen können.
Der Basler Regierungsrat und Vorsteher des Erziehungsdepartements Conradin Cramer hat sich selbst ins Jahr 2047 versetzt und einen inhaltlich wie rhetorisch brillanten Blick auf die Zeit von dann bis in unsere Gegenwart geworfen. In seiner Zukunft des Gedankenlesens sind seine technischen Geräte nur noch ein nostalgischer Anachronismus.
In allen Beiträgen wurde aber deutlich, wie gross die Freude darauf ist, diese Zukunft zu gestalten, und wie hoch der Anspruch bei den Schülerinnen und Schülern, diese Zukunft gut zu gestalten. Wir müssen uns also keine Sorgen machen.
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