von: Carmen Merz, Dinis Figueiredo, Silan Kaya und Lara Flückiger (2MS)
Foto: , Videoclip: Lara Flückiger
„Ey wo isch mi High-hat?“. Wir schauen Joel, den Schlagzeuger, fragend an. „Was suechsch genau? Wie seht das us?“ Nun schaut Joel uns fragend an. „Jo, das Teil vom Schlagzüg halt, dört wome druff schloht“, mischt sich Dominik ein, während er seinen Bass stimmt. „Es isch sicher neume ufm Sofa, unter däm ganze Puff!“, wirft Florian samt Mikrofon und Gitarre in den Händen ein. Wir schauen uns auf dem Sofa um, bis wir schliesslich unter Jacken, Noten und Brot etwas Goldenes herausstechen sehen. „Meinsch das?“ Plötzlich öffnet sich die Tür. Raphael steht im Türrahmen. Die Gruppe ist komplett und die Probe kann mit dem Einstimmen beginnen. Der Raum füllt sich mit Getrommel, Geklimper und Gebrumme.
So chaotisch, wie das Ganze angefangen hat, geht es auch weiter. Die Band ist ein durchmischter Haufen. Dominic Kegreiss, das Gesicht, das wir als Erstes zu sehen bekommen haben, begrüsst uns mit einem breiten Lächeln. Er ist 20 Jahre alt und ist ehemaliger Gymnasiast des Gym Muttenz. Zurzeit ist er in Ausbildung zum Immobilienwirtschaftsassistenten. Anders als seine drei Bandkollegen ist er nicht seit Anfang dabei. Die Bandgeschichte begann nämlich, als Flo seine selbstgeschriebenen Texte nicht mehr allein performen wollte. Florian Dürr ist 21 Jahre alt und leidenschaftlicher Sänger, Songwriter und Gitarrist. Er ist momentan in einer Vorausbildung, damit er später Jazz studieren kann. Im Februar 2015 entschied er, zusammen mit seinen Freunden, die er seit dem Kindergarten kannte, sowie einem Bassisten die Band „Mücke“ zu gründen. Als der Bassist jedoch absprang, kam Dominic ins Spiel. Der Wechsel des Bandnamens zu „Keine Helden“ fiel zusammen mit dem Entscheid, etwas Neues, Eigenes zu gründen. „Jede isch kei Held in irgendöbbis“, lautet die Antwort auf unsere Frage, warum sich die Band diesen Namen gab. Eine Geschichte dahinter gab es eigentlich nicht, die Jungs können es selber nicht genau erklären: „Es isch eifach so cho.“
Die zwei weiteren Bandmitglieder sind Joel Bottoni, der Medizinstudent, und Raphael Walliser, der Primarlehrer. Der 21-jährige Joel spielt seit seiner Kindheit Schlagzeug. Er ist der Ruhepol der Band. Doch wenn er hinter seinem Schlagzeug sitzt, die Schlägel fest in den Händen hält und seiner Band den rhythmischen Takt vorgibt, dann blüht er auf. Doch was wäre eine Band ohne ihren Gitarristen? Diesen Part übernimmt Raphi. Er ist 22 und ebenso ans Gym Muttenz gegangen. Er studiert momentan an der pädagogischen Hochschule.
„Keine Helden, keine Hobbys“, ein weiterer Spruch von Flo, der alle zum Lachen bringt. Die Stimmung ist heiter und locker. Die Liste ihrer Freizeitbeschäftigungen ist sehr kurz. Es sind sich alle einig, dass die Band ihr grosses, gemeinsames Hobby ist. Eine Band aufrechtzuerhalten ist ein kostspieliges und zeitaufwendiges Projekt. „Mir stecke viel ihne, bechömme aber leider nur wenig zrugg“, so die Jungs. Doch ihnen geht es nicht um Geld oder „Fame“, sondern um Spass und das gemeinsame Beisammensein. „Unser Ziel ischs eigentlich eifach e cooli Ziet z’ha, cooli Lieder z schriebe und cooli Konzert z’gäh.“
Auch wenn es den Musikern nur um den Spass geht: ihre Ergebnisse sind professionell. Ihre Liedtexte und musikalischen Ideen sind ein Produkt der Erarbeitung der ganzen Gruppe. Die Grundideen hat meistens Flo, der diese dann mit den anderen teilt und sie inspiriert. Zusammen schreiben sie dann über ihre Gefühle, Emotionen, Erlebnisse, Situationen aus dem Alltag, die wir alle kennen. Auf ein bestimmtes Genre wollen sie sich nicht fixieren. „Es isch so chli alles, aber eher so Alternative Rock mit Iiflüss vo Post-Hardcore“, versuchen sie uns zu erklären.
Während dem ganzen Gespräch fällt uns vor allem die enge Bindung zwischen den Vier auf. Alle sind eigen in ihrer Person, trotz dem haben sie eine Verbindung, die man spüren kann. Vor allem, wenn sie spielen. Dominic fühlt den Beat in seinem ganzen Körper, während er im Takt hin- und herwippt. Seine Hände gleiten über die Saiten seines Basses, welche ein dumpfes Gebrumme von sich geben. Flo ist komplett vertieft in seinen Text und hat beim Singen seine Augen zu. Er kombiniert seinen Gesang mit Gitarrenspiel. Auch Joel hat die Augen zu. Von Raphi sieht man nur einen taktschlagenden Fuss. Unterbrechungen für Korrekturen gibt es keine. Die Texte sitzen. Der Beat stimmt. Der Sound groovt. Die vier jungen Musiker sind zwar „Keine Helden“, aber hobbylos sind sie nicht.
Am 20. Januar 2018 spielen „Keine Helden“ an der RockNight der Gymnasien Muttenz, Münchenstein und Liestal im Z7 in Pratteln. Die Band hat eine eigene Homepage, einen Facebook-Account und ist hier auf Youtube zu sehen. Im Clip unten ist sind Stimmung und Klang von der Bandprobe eingefangen.
Ein Gedanke zu “Keine Helden, keine Hobbys?”
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