Das Gezwitscher auf der Brücke

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von Lisa Güetli und Gina Pelosi (Bilder: Nu)

Hunderte von Augen schauen uns erwartungsvoll an. Es wird ganz still. Wir holen tief Luft, öffnen unsere Münder und fangen an zu gackern, zu krähen und zu zwitschern. Es kommt Bewegung ins Publikum und wir blicken in viele lachende und irritierte Gesichter. Eines fällt uns ganz besonders auf. Das von Stefan Furter, dem Komponisten unseres Stückes. Sein Lächeln ist von einem stolzen Blick begleitet. Denn wir als Kammerchor des Gymnasiums Muttenz durften die für uns geschriebene Neukomposition mit Stefan Furter persönlich proben und führen sie heute zum ersten Mal vor Publikum auf. Zu unseren Vogelgesängen setzen nun vier Instrumente mit Schweizer Volksmusik ein. Sie unterstreichen die fröhliche Stimmung mit Akkordeon, Kontrabass, Klarinette und Claves. Mit dem Stück unter dem Namen „Freikunsärt“ (Freikonzert) nehmen wir das Publikum mit auf eine wilde Achterbahnfahrt „vom Bölche bis zum Rhy“. Inszeniert als Vogelgesänge wechseln wir die Stilrichtungen und Stimmungen „vo Schönenbuch“ über „Ammel“ bis zu jazziger Rhythmik. Dabei steht keiner von uns still. Chorleiter Jürg Siegrist gibt uns gerade den nächsten Einsatz, als plötzlich zusätzlicher Gesang von den Emporen erklingt. Der „Choeur de jeunes Zik’Zag Fribourg“ und das „Vokalensemble Incantanti“ aus dem Graubünden füllen mit uns die ganze Basler Pauluskirche mit Melodien, Rufen und Energie. Das „Swiss Songbridge Konzert“ verbindet uns mit den vor kurzem noch fremden Sängern und Zuschauern. Wir singen nicht gegeneinander, sondern miteinander. Es wird gemeinsam gelacht, getanzt und gegroovt. Diese fröhliche Stimmung verbreitet sich während den Auffahrtstagen inganz Basel. Im Rahmen des Europäischen Jugendchorfestivals treffen wir auf viele verschiedene Chöre, Kulturen und Sprachen. Beeindruckt von der Präzision und Energie der anderen Teilnehmenden ist es eine Ehre für uns, als einziger Schulchor überhaupt bei den Hauptkonzerten mitsingen zu dürfen. Die Kommunikation mit den vielsprachigen Chören ist frei von Barrieren. Die Musik bildet die Brücke, auf der alle sich begegnen. Dabei sehen wir kein trauriges Gesicht. Das Gefühl, getragen zu werden, teilen wir jetzt mit unserem Publikum. Gemeinsam stimmen wir den Schlusschoral des Stückes an. „Wie wär’s, wenn ich au tapfer sung, sogar in trüebe Tage. Das Singe macht die Olte jung, olt macht jo nume s’Chlage.“ Bis wir alt sind, geht es zwar noch eine Weile, doch selbst wenn es soweit ist, werden wir ganz bestimmt noch weiterzwitschern.

Sehen und hören Sie hier den Kammerchor zwitschern, singen und grooven bei der Uraufführung in der Pauluskirche:

 

Und mit diesen weiteren Fotos von den drei am Songbridge-Konzert auftretenden Chören und einem Verweis auf die BZ, welche unseren Chor in ihrem Rückblick mehrfach erwähnt, schliessen wir unsere Berichterstattung zum EJCF ab:

 

Und ganz zuletzt noch ein Link zum Schweizer Radio, welches das Festival-Konzert auf dem Münsterplatz übertragen hat, bei dem unter anderem die drei hier beschriebenen Chöre aufgetreten sind. Der Beitrag über unseren Kammerchor beginnt bei 1h 40′.

2018_FMS-GSK-Abschlussfeier