
Als Organisationstalent, Hüterin der Pooltests, Hochzeitsplanerin und Gedankenleserin übernimmt sie viele Rollen. Ein Porträt über unsere Schulleitungsassistentin Silja Schaeffer, die aus ihrem Eggli akribisch und meist leise den Schulbetrieb mitorchestriert.
Von Christof Manetsch (Fotos: Daniel Nussbaumer)
„Ich habe das Sitzungszimmer für uns reserviert.“ Mit diesem Satz begrüsst mich Silja Schaeffer, als wir uns kurz vor den Herbstferien zum verabredeten Gespräch treffen. Silja ist vorbereitet. Nicht nur raumtechnisch, auch inhaltlich. Sie breitet die Leitfragen vor sich aus und schmunzelt. „Gestern Abend beim Glas Wein habe ich die Fragen mit meinen Freundinnen vorbesprochen.“
Silja arbeitet seit 2019 als Rektoratssekretärin an unserer Schule. Ihr Weg führte sie über das KV, eine mehrjährigen Tätigkeit bei einer Gemeindeverwaltung und die Weiterbildung zur Direktionsassistentin nach Muttenz. Zu den Fixpunkten in ihrem Pflichtenheft gehört etwa das Planen vom Elternabend oder der Maturafeier, das Aktualisieren der Webseite und das direkte Assistieren der Rektorin. „Eine meiner vielen Aufgaben ist das Lesen von Brigittes Gedanken“, erzählt Silja lächelnd.
Wie ein typischer Arbeitstag von ihr aussehe? Silja winkt ab: Das gebe es nicht. Die Tage seien unterschiedlich und abwechslungsreich, zumal ihre Routinearbeiten oft durch spontane Aufgaben und Anfragen unterbrochen würden. „Ich mache auch immer wieder Dinge, von denen ich nicht gewusst habe, dass ich sie mache: weil ich nach dem Ausschlussverfahren übrigbleibe.“ Etwas, das Silja an ihrer Arbeit schätzt. Sie überdenke gerne die Routine, versuche etwas Neues.
Dinge anpacken, organisieren und auf Unvorhergesehenes spontan reagieren, das liege ihr. Letztere Fähigkeit stellt Silja seit letztem Frühling unter Beweis und bringt uns im Gespräch auf ein wiederkehrendes Thema: Corona. Silja ist der Dreh- und Angelpunkt am Gymnasium Muttenz, wenn es um Fragen zur Pandemie geht. Beispielsweise ist sie verantwortlich für das Organisieren der Pooltests. Dies hat ihr gar den zweifelhaften Titel „Frau Corona“ eingebracht. Silja findet ihn zwar witzig, freut sich aber, wenn sie ihn wieder losgeworden ist. „Solange ich nachts nicht von Spucktests träume, ist alles in Ordnung.“
Silja verzichtet auf das Rampenlicht und blüht in der zweiten Reihe auf. Passend dazu sagt sie: „Ich fühle mich wohl in meinem Eggli, die grosse Bühne überlasse ich anderen.“ Mit Eggli meint Silja liebevoll ihr Büro, das in einem Eckzimmer neben demjenigen von Brigitte Jäggi liegt. In diesem liessen sich einerseits die stillen Aufgaben optimal erledigen. Andererseits brainstorme sie des Öfteren mit der Rektorin durch die offene Verbindungstür laut hin und her. Auf das eingeworfene Stichwort hat Silja meist die passende Antwort parat.


Als Sekretärin kommt Silja innerhalb der Schule auch insofern eine Spezialfunktion zu, als dass sie täglich von Schüler:innen über Lehrpersonen bis zur Schulleitung mit verschiedener Klientel in Berührung kommt. Mit wem sie denn am liebsten zu tun habe, möchte ich von ihr wissen. „Auch wenn ich mich ab und zu nerve – wie etwa, wenn Anleitungen von mir nicht richtig umgesetzt werden – arbeite ich mit allen gerne zusammen.“
Im Gespräch erlebe ich Silja als humorvoll und offen. Man könne sie alles fragen, sie habe keine Berührungsängste. Nur extrovertiert sei sie nicht: „Ich stehe nicht gerne vor Leuten.“ Sie lächelt und zuckt mit den Schultern. Wenn es sein müsse, gehe es aber schon. Etwa dann, wenn Silja bei einer positiven Poolprobe in eine laufende Schulstunde platze und sämtliche Schüler:innen einer Klasse ins Testzentrum schicken müsse. Unterricht abrupt beenden – auch das gehört zu Siljas Kompetenzen.
Im Verlaufe des Gesprächs verdeutlicht sich bei mir, der Siljas Arbeit bis anhin nur auf der Oberfläche wahrgenommen hat, das Bild der vielen Gym-Muttenz-Zahnrädchen, die nur durch Siljas Orchestrierung ineinandergreifen. Wie schnell der Schulbetrieb ohne sie zusammenbrechen würde, möchte ich provokativ von ihr wissen. „Die ersten Tage wären schwierig, aber ihr würdet das schaffen“, antwortet Silja augenzwinkernd.
Das Abschalten nach einem lautleisen Arbeitstag mit viel Akribie im Eggli und etwas Bühnenpräsenz gelinge Silja gut. Sie macht regelmässig Yoga, geht schwimmen oder geniesst einen Abend zuhause mit ihrem Partner.
Auf die Frage, inwiefern sich Siljas privates Ich mit dem beruflichen decke, antwortet sie: „Auch wenn zuhause nicht immer super aufgeräumt ist, ist das Planen und Organisieren etwas, das mich auch im Privaten begleitet.“ So wurde sie kürzlich etwa mit der Planung der Hochzeit einer engen Freundin betraut. Schön, wenn man dafür auf „Frau Organisationstalent“ zurückgreifen kann.

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