Mit dem Experten über Putin und die Welt fachsimpeln

Am 18. März durfte sich der Ergänzungsfachkurs «Despoten unserer Zeit» mit Herrn Prof. Dr. Frithjof Benjamin Schenk treffen. Wobei die Titel Prof. und Dr. ein falsches Bild vom bodenständigen Historiker zeichnen. Die Kenntnisse und Erklärkünste, die solche Titel mit sich bringen, konnte er aber allemal unter Beweis stellen.
Von Jan Josef Soder (Fotos: Selina Meier)

Benjamin Schenk, geboren 1970 in Stuttgart, ist ein deutscher Historiker und Osteuropaexperte. Als Schenk in den frühen 1990er Jahren mit dem Studium in Marburg begann, befand sich Osteuropa komplett im Umbruch. Fasziniert von den Veränderungen, die er gen Ost wahrnahm, beschloss Schenk, sich mit dem Thema genauer auseinanderzusetzen. Er lernte Russisch und studierte ein Semester lang in St. Petersburg. Nach einigen Jahren an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist der Osteuropaexperte heute Professor und Leiter des Instituts für Osteuropäische Geschichte an der Universität Basel. Auf seinem Fachgebiet trifft Benjamin Schenk immer wieder mal auf sogenannte Despoten. Männer (ja, bislang ausschliesslich Männer), welche durch tyrannische Führungsstile in meist diktatorischen Verhältnissen ein Land regieren. Mit eben diesen Despoten beschäftigte sich seit den Sommerferien der Ergänzungsfachkurs des Gymnasiums Muttenz unter der Leitung von Seraina Gartmann und Stefan Schraudolf, welcher sich am 18. März im Historischen Seminar der Uni Basel mit Prof. Dr. Schenk traf.

Ursprünglich, als Seraina Gartmann Herrn Schenk um ein Treffen mit dem EF-Kurs bat, war eine Diskussions-/Fragerunde zum Kernthema des Ergänzungsfachs geplant. In der Zwischenzeit hielt es jedoch ein gewisser Herr Putin für eine schlaue Idee, die Ukraine zu invadieren. Folglich wich der Fokus vom Despotismus auf die Ukraine, Russland und alle dazugehörigen Beziehungen, wobei dennoch eine Prise des ursprünglichen Themas erhalten blieb. Benjamin Schenk erklärte, inwiefern der 24.02.2022 eine Zeitwende darstellt, schilderte das komplexe Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland, stellte klar, wieso die Invasion gerade jetzt geschehen ist, und unterstrich den diktatorischen Zustand im grössten Land der Erde. Schliesslich stellte er sich den Fragen der neugierigen Despoten-Lehrlinge. «Wie sind die Beziehungen zwischen Russland und China?», «Was ging mit Putins Invasion zu Ende?» oder «Ist das Putins Krieg oder Russlands Krieg?» Zwischendurch erhielt das Gymnasium Muttenz Lob für sein digitales Erscheinen in Form des Entfalters und ein Schüler das Feedback, er sei sehr gut informiert. Das sei beeindruckend. Ebenfalls beeindruckt zeigten sich die Schüler:innen und Lehrpersonen vom scheinbar grenzenlosen Wissen des Osteuropaexperten und seiner charmanten Art, dieses Wissen für alle verständlich rüberzubringen.

Nach zwei Stunden Gespräch, tonnenweise interessanten Informationen und spürbar ermüdeten Gehirnen kam die Exkursion zum Ende und die Schüler:innen reisten mit jeder Menge neu Gelerntem im Gepäck nach Hause.