von Heinz Altwegg, Flavia Manella, Simone Meier
Am 16. Dezember 2012 steigt Alina A. (15) aus der Klasse F1x in den Zug nach Muttenz, wo sie seit dem Sommer die FMS besucht. Am Vormittag steht im Rahmen des Sonderunterrichts während der mündlichen Maturen eine Veranstaltung zur Alkoholprävention auf dem Programm. ,,Als ob wir so was nötig hätten!”, denkt Alina. Wie immer herrscht ein Gedränge und Geschubse in der S1. Sie setzt sich auf den zweitletzten freien Platz neben Beat B. (16) aus der F1y, den sie eigentlich nicht besonders mag. Neben dem jungen Mann mit der Bierbüchse wäre auch noch ein Platz frei gewesen. Aber da hätte sie sich wirklich nicht wohlgefühlt. „Wie kann man nur schon so früh am Morgen…?“
„Was die uns erzählen wollen über Alk?“, wundert sich Alina. „Auch wenn die Party am Wochenende wie immer ziemlich feuchtfröhlich war, sind von der Klasse doch alle längst wieder nüchtern.“ Es ist immer noch stockdunkel und es drängen sich auch andere Schüler des Gymnasiums Muttenz in den Wagen, denn inzwischen hat der Regioflitzer Rheinfelden erreicht. „Die Viertklässler haben heute mündliche Matur, da hätten sie uns ja wirklich ausschlafen lassen können, anstatt über Schnapspartys herzuziehen. Und dann ist das Ganze noch von einer Gesundheits- und Präventionsgruppe organisiert, die sich ZOOM nennt.“ Die Gruppe hat sich den 1. Klassen in einem kurzen Brief vorgestellt. Darin stand:
Wir von ZOOM sind am Gymnasium Muttenz dafür verantwortlich, Ihnen ein Bewusstsein für eine gute Lebensführung zu vermitteln. Wir wünschen uns eine gesunde Schule und informieren Schülerschaft wie Lehrpersonen regelmässig über Themen wie Alkohol, Sucht, Stress.
Wir möchten so das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an unserer Schule fördern und zu einem gesunden Arbeitsklima beitragen.
Um herauszufinden, was Sie, die Menschen an unserer Schule, beschäftigen könnte, stehen wir in regelmässigem Kontakt mit verschiedenen Institutionen innerhalb unserer Schule (Schulleitung, BRAVO, Kulturkommission). Wir organisieren beispielsweise die Alkoholpräventionstage, Gewaltpräventionskurse mit der Polizei BL sowie Maturvorbereitungskurse gegen Stress.
Alina wechselt den Platz und setzt sich neben ihre beste Freundin Sarah Z. (16). Die beiden überlegen sich, wie sie die nächsten zwei Lektionen möglichst unterhaltsam durchstehen können. Doch kaum hat sie Herrn Handschin, der Beauftragte für Suchtprävention vom Blauen Kreuz, begrüsst und PET-Flaschen mit farbigem Inhalt herumgereicht, wird klar, dass die Veranstaltung wohl nicht einfach nur als Gähnabenteuer in Erinnerung bleiben wird. Die Beispiele aus dem Alltag baselländischer Jugendlicher zeigen die Gefahren eines übermässigen Alkoholkonsums auf und machen deutlich, was in unserem Körper geschieht, wenn wir Alkohol zu uns nehmen. Viel von dem, was sie gesehen und gehört haben, kommt Aline und Sarah bekannt vor, anderseits gibt es aber auch einiges, was ihnen neu ist (zum Beispiel, dass eine Abhängigkeit von Nikotin bereits nach wenigen Zigaretten, von Alkohol bereits nach wenigen Wochen eintritt). Als die zwei Stunden um sind, unterhalten sich die beiden jungen Damen angeregt mit ihren Klassenkameraden über das Gehörte und Gesehene. Sie beschliessen, dass es doch sinnvoll ist, sich genauer mit dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen.