von Noemi Leuenberger, 2Wb (Text und Fotos)
Gut gelaunt, mit Proviant und Gepäck für zwei Tage machen wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Göschenen. Bei der Ankunft werden wir von der Kälte und dem Regen ziemlich überrascht und haben deshalb Mütze, Handschuhe und Schal ausgepackt. Auf der Wanderung nach Andermatt zeigt uns unser Klassen- und Geografielehrer, Herr Schraudolf, unterschiedliche Gesteine. Nach knapp zwei Stunden passieren wir die Schöllenenschlucht mit ihrer sagenumwobenen Teufelsbrücke. Unsere Geschichtslehrerin, Frau Gartmann, erzählt uns vor dem monumentalen Suwarow-Denkmal, einem riesigen in den Fels gehauenen Kreuz, von den Kämpfen napoleonischer und russischer Truppen anno 1799.
In Andermatt angekommen wärmen wir uns mit einer heissen Schokolade auf und sehen uns im Touristeninformationsbüro das Modell des „neuen Andermatt“ an. Der schwerreiche ägyptische Investor Sawiris treibt dort den Bau neuer Luxusappartments voran. Diese sollen vor allem an Gäste aus dem Ausland verkauft und vermietet werden. Schlicht atemberaubend ist das Interieur von Sawiris Luxushotel „Chedi“, das von aussen eher wie ein grosses Chalet aussieht. Von einem ungarischen Portier erfahren wir, dass die Gäste vor allem aus China, Japan und Saudi-Arabien stammen. Das „Chedi“ ist das einzige Fünfsternehotel in der Schweiz, das ganzjährig geöffnet hat.
Das Postauto transportiert uns auf den Gotthardpass (es ist der letzte Kurs dieses Tages um 15.30!), wo wir uns in unserer Unterkunft einnisten. Draussen schneit und windet es, zum Glück ist es drinnen gut geheizt. Neugierig erkunden wir die Gegend. Auf der Passhöhe finden wir eine kleine Kapelle, es gibt auch einen kleinen See, an den man sich bei schönem Wetter und etwas wärmeren Temperaturen sicherlich hätte setzen können. Im Restaurant des Hotels neben unserer Unterkunft geniessen wir alle heisshungrig ein köstliches Nachtessen und verbringen den Abend mit Gesellschaftsspielen (besonders beliebt ist das mit den Werwölfen).
Am Morgen dann eine Überraschung: In der Nacht hat es einen Schneesturm gegeben, alle Pflanzen sind mit einer Eisschicht überzogen, der See ist abgesperrt worden, ebenso die „Tremola“, die alte Passstrasse.
Wir machen uns auf den Weg in die ehemalige Militärfestung „Sasso San Gottardo“, die bis 2003 ein streng gehütetes Staatsgeheimnis gewesen ist. Ein paar Eindrücke: lange, kalte und nasse Gänge, Militärunterkünfte, Geheimpläne und Artilleriegeschütze. Wir können kaum glauben, dass diese Festung noch vor weniger als 20 Jahren zur Verteidigung unseres Landes gedient hat!
Auf der Südseite schliesslich, in Airolo, strahlt die Sonne. Jetzt freuen wir uns alle auf den nächsten Programmpunkt: die Führung durch den Gotthard Basistunnel. Zuerst werden wir alle mit Helm und Warnweste ausgestattet. Zwei Gruppenleiter fahren uns mit kleinen Bussen zum Eingang eines Nebenarms des eigentlichen Tunnels.
Nach einer Präsentation über Geschichte und Bau des Tunnels dürfen wir uns im Tunnel frei bewegen. Besonders eindrücklich: die Fotografien, die als Bilder an einer Röhrenseite hängen. Es sind Momentaufnahmen von Arbeitern während des Baus des Tunnels. Sie zeigen die Menschen hinter diesem Jahrhundertprojekt.
Ein weiteres „Highlight“ ist die Glasscheibe, durch die wir die vorbeifahrenden Züge bewundern: Wir stehen alle ganz gespannt an diesem Fenster und sind verblüfft, wie schnell diese Züge an uns vorbeirauschen.
Das Beste aber ist: Dass wir nicht nur in der Schule hocken müssen, sondern draussen alles sehen und erleben können, was wir im Unterricht besprochen haben!
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