Ohne sie stünden alle Zeiger still

von Daniel Nussbaumer und Timo Kröner (Fotos: Nu)

Wenn unsere Uhren nicht alle digital wären, dann würde jetzt das feine Zahnrädchen, das den Minutenzeiger steuert, diesen von 10:24 auf 10:25 bewegen. Die Grosse Pause beginnt. Eine Horde Lernender stürmt lärmend ins Sekretariat: «In welem Zimmer hämmer jetzt Mathe? In unserem Zimmer sin Maturprüege.» Barbara Martin sucht den Zimmerverschiebungsplan hervor, während die Schüler sich laut über das unterhalten, was sie sich auf ihren Handys zeigen. Das gefällt nicht nur Frau Martin gar nicht, es stört auch die anderen im Raum: ein No-Go! Zum Glück passiert das nicht so oft.

Barbara Martin

Die Maturen und Abschlussprüfungen allerdings finden jedes Jahr statt und brauchen eine präzise zyklische Planung. Ohne den Überblick von Barbara Martin würden die Maturen an unserer Schule im Chaos versinken. Sie kommuniziert die Termine, hilft bei der Planung der Prüfungen, fragt Experten an und lädt sie ein, bereitet für jeden Schüler und jede Schülerin die Prüfungsunterlagen vor und sorgt zuletzt für die Verwaltung der Noten und das Ausdrucken der Maturzeugnisse. Dass ihr das so gut gelingt, liegt sicher auch an ihrem Interesse an technischen Abläufen. Das hat sich schon in der Kindheit entwickelt, als sie ihrem Vater, einem begeisterten Hobbyfunker, beim Tüfteln in der Werkstatt zur Hand gegangen ist. Auch in ihren früheren kaufmännischen Tätigkeiten beim Kanton im Kantons- und Nationalstrassenbau und später im Abwasser- und Deponiebereich war organisationstechnisches Flair gefragt.

Christina Binggeli

Die Schüler haben ihre Auskunft bekommen, doch als sie durch die Türe hinausgehen, kommt der Fachschaftsvorstand Deutsch herein und will wissen, ob er im Fachschaftsbudget noch Geld für einen Lehrmittel-Einkauf hat. Christina Binggeli steht auf und legt ihm einen Ausdruck mit dem aktuellen Stand des Fachschaftskontos vor. Zum Glück hat er noch Geld auf dem Konto, sonst würde der Jahresabschluss des Budgets nicht stimmen. Neben diesen Budgetprozessen ist Christina Binggeli mitverantwortlich für Abrechnungen der Maturexperten, die Anpassungen der Arbeitsverträge und die Auszahlung der Löhne. Natürlich arbeitet sie eng mit der Schulleitung zusammen. Sie hat schon bei ihren vorigen Tätigkeiten im Bundesarchiv Bern und im Landesmuseum in Zürich die Direktionen in diesem Bereich unterstützt. Bei all diesen Tätigkeiten hat ihr wie an der Schule gefallen, dass sie immer etwas mit Kultur zu tun hatten.

Yvonne Schönholzer

Wieder öffnet sich die Tür, eine Schülerin kommt herein, ihr ist schwindlig. Sie wird ins Rektoratssekretariat begleitet, denn dort steht ein Sofa für solche Fälle, die dann von der ehemaligen Physiotherapeutin und frisch examinierten Direktionsassistentin Yvonne Schönholzer kurzfristig beaufsichtigt werden. Doch sie versorgt nicht nur Schülerinnen mit Traubenzucker und genügend Flüssigkeit, verpflegt nicht nur Lehrerinnen und Lehrer mit Gummibärchen oder wärmendem Humor, nein, sie führt auch die Agenda der Chefin oder nimmt den Lehrpersonen einen grossen Teil der Organisation der Elternabende ab. Daneben unterstützt sie auch unseren Konrektor Emanuel Wittstich bei der Organisation der Berufsorientierung der dritten Klassen. Für diesen Kreislauf fragt sie Referenten an, organisiert Veranstaltungen, holt Feedback ein und kommuniziert jeden Schritt in der Schule.

Sarah Wickli

Einen Schwächeanfall, den man nicht mit einem Traubenzucker beseitigen könnte, würde wohl Sarah Wicklis Vorgesetzter Jan Pagotto bekommen, wenn es sie nicht gäbe. Sarah Wickli führt das Sekretariat der FMS und organisiert unter anderem die Abschlussprüfungen der Fachmittelschüler und der Fachmaturanden im Berufsfeld Pädagogik. Sie schätzt es besonders, dass sie die Lernenden während ihrer gesamten Schulzeit begleiten darf und ihre Entwicklung von den ersten unsicheren Fragen über die Praktika und die SA bis zu den Abschlussprüfungen erlebt. Nachdem sie in den USA ihren High- School-Abschluss gemacht hatte, lernte sie in St. Gallen Logistikerin, machte später dann Erfahrungen in der Kundenbetreuung, unter anderem als Receptionistin in einem 4-Sternhotel in Genf, absolvierte eine berufsbegleitende Ausbildung zur klassischen Masseurin und war Mitarbeiterin in der Studienadministration der Pädagogischen Hochschule in Liestal. Was motiviert sie bei der Arbeit in der FMS? «Ich kann hier zu etwas Wichtigem und Sinnvollem beitragen, das empfinde ich als sehr befriedigend.»

Alle vier Sekretärinnen sehen das Spezielle an ihrer Tätigkeit darin, dass Schule ein Ort ist, der lebt. Abwechslung, Lebendigkeit und Überraschungen prägen jeden Arbeitstag im Sekretariat.

Inzwischen hätte das feine Zahnrädchen den Zeiger des Uhrwerks gegen 11:30 Uhr bewegt. Barbara Martin steht auf, geht zur Glastür, lässt die Jalousie etwas herunter und schliesst ab. Nein, nicht um die Mittagspause zu beginnen! Jetzt ist die Betriebsamkeit in der Schule etwas zum Stillstand gekommen und die Sekretärinnen können sich ihren administrativen und organisatorischen Tätigkeiten konzentriert widmen, sodass der Schulbetrieb dann so reibungslos verläuft, wie alle es erwarten – bis sich wieder die Tür öffnet für den nächsten Ansturm von Fragen und Anliegen der Lernenden und Lehrenden.