Kunststoffprojekt Muttenz

Schüler:innen und Lehrpersonen der Nachhaltigkeitsgruppe sowie weitere Schüler:innen vom Gymnasium Muttenz trugen zu der veröffentlichten Muttenzer Ökobilanz-Studie bei. Das Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob es sich in Muttenz ökologisch und ökonomisch lohnt, im Haushalt gemischten Kunststoff zu sammeln und diesen zu recyclen.
Von Nicolas Hunziker und Leoni Brogli (Fotos: Lucas Linder)

Wer dachte, es gebe nur eine Art von Plastik, der irrt sich gewaltig.

Mit Unterstützung eines Experten der Firma Carbotech AG sortierten wir an drei Nachmittagen den Inhalt von fünfzig zufällig ausgewählten Sammelsäcken nach den sechs verschiedenen Kunststoffarten. In den meisten Fällen war das Herausfinden der Art von Plastik einfach, da diese auf dem Kunststoff vermerkt war. Nichtsdestotrotz kam es des Öfteren vor, dass wir den Experten konsultieren mussten. Er half uns, ungekennzeichnete Objekte den sechs Plastik-Arten zuzuteilen.

Einige Plastik-Arten in den Sammelsäcken kann man wiederverwerten, andere nicht. Zu unserem Erstaunen war der Anteil der nicht wiederverwertbaren Kunststoffe gross. Wir können uns dafür folgende Gründe vorstellen: In der Schweiz recyceln wir bereits einen Grossteil von wertvollen Kunststoffen. Diese wertvollen Kunststoffe bringen wir in Form von PET- und Milchflaschen direkt zum Anbieter (Coop, Migros etc.) zurück. Zudem bestehen viele Kunststoffverpackungen nicht aus einer Kunststoffart, sondern aus Gemischen. Diese Kunststoffverpackungen sind nicht wiederverwertbar.  

«Wenn eine vierköpfige Familie in Muttenz ein Jahr lang Kunststoffe sammelt […], spart sie in diesem Jahr ca. 25’000 UBP (Umweltbelastungspunkte) ein. Die gleiche Einsparung könnte die Familie erreichen, indem sie auf den Konsum von 220g Rindfleisch (55g pro Person) oder eine Autofahrt von knapp 50km verzichtet.» Studie Ökobilanz Pilotphase Kunststoffsammlung Muttenz (2022)

Die Ergebnisse der Studie sind ernüchternd: Das Kunststoffsammeln in Muttenz lohnt sich ökologisch kaum. Ökonomisch gesehen würde pro Jahr mit den jetzigen Preisen (1.20.- CHF pro 35L-Sack) ein Minus von 40’000.- CHF entstehen. In Muttenz ist deshalb das Kunststoffsammeln ökologisch und ökonomisch nicht rentabel.

Dennoch: Durch die Mithilfe an diesem Projekt stärkten wir unser Bewusstsein für das Thema, lernten jede Menge über Kunststoffe und hatten dabei viel Spass. Ungewiss ist, ob sich das Kunststoffsammeln ökologisch und ökonomisch in Zukunft überhaupt lohnen wird. Bis eine ökologische und günstige Lösung vorliegt, liegt es somit an uns, den Plastikabfall möglichst zu reduzieren.