Wenn nicht wir uns wehren, wer dann?

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von Julie von Büren (Fotos: Nu)

“Schliesst das Gymnasium Muttenz?” Diese Schlagzeile kürte vor zwei Wochen mehrere Zeitungen in der Region. Die Frage schreckte auf, weckte Betroffenheit und empörte: Wieso geraten solche Themen in die Schlagzeilen, bevor die Betroffenen über die Überlegungen in Kenntnis gesetzt werden? Weshalb werden solche Vorschläge diskutiert, ohne Angaben zur möglichen Umsetzung zu machen? Und vor allem: was bedeutet die drohende Umsetzung für Schüler*innen, Lehrpersonen, Familien und die Bildungslandschaft im Baselbiet?

Heute am 2. Mai fand im Rahmen einer Mittagsveranstaltung die erste Vollversammlung in der Geschichte des Gymnasiums Muttenz statt. Die Notwendigkeit einer solchen Veranstaltung war so gross, dass innerhalb von nicht einmal zwei Tagen über 300 Personen mobilisiert werden konnten.

Schon die Medienberichte hatten zu lebhaften Diskussionen in den Schulgängen und in den Klassen geführt und nun warteten alle darauf, gemeinsam für den Erhalt des Gymnasiums Muttenz einstehen zu können.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde über die jetzige Lage berichtet sowie über die angedachte Aufhebung. Im Raum steht die Idee, das Gymnasium Muttenz aufzulösen und durch eine zentralisierte FMS zu ersetzen. Die Fachmaturität könnte neu nur noch in Muttenz erworben werden und alle anderen Standorte in Baselland würden zu reinen Gymnasialabteilungen. In mehreren Medien wurde davon gesprochen, dass dadurch das Selbstwertgefühl der FMS- Schüler*innen gestärkt werden würde. Doch niemand in dieser Vollversammlung konnte bestätigen, dass die FMS-Abteilung sich nicht als gleichwertig wahrgenommen fühlt. Im Gegenteil, das Gymnasium Muttenz ist eine Schule, die zwei verschiedene Bildungswege anbietet, diese jedoch in keinster Weise gegeneinander ausspielt. Sowohl Lehrpersonen als auch die Schüler*innen sehen dies als Bereicherung und profitieren vom Austausch. In einer Präsentation wurde der verkehrstechnische Aspekt ersichtlich, den die Umstrukturierung mit sich bringen würde. Neu müssten alle Schüler*innen von Nenzlingen bis Röschenz nach Muttenz an die FMS, und alle von Muttenz nach Münchenstein und Liestal ans Gymnasium.

Der Idee einer solch absurden Umstrukturierung wollen wir alle gemeinsam entgegentreten, doch dies soll gut geplant sein. Deshalb hat sich in den letzten Tagen ein Kampagnenteam bestehend aus Schüler*innen und Lehrpersonen gebildet, die dies gesamthaft koordinieren wird. Die Projekte selbst werden jedoch von Einzelpersonen oder kleineren Gruppen umgesetzt und können von allen initiiert werden. Da nicht nur das Gymnasium Muttenz betroffen ist, wird sich diese Bewegung auch auf die übrigen Gymnasien ausweiten.

Im zweiten Teil der Vollversammlung ging es darum, eben diese Ideen zu sammeln und sich auszutauschen. Auf Flipcharts konnten alle Anwesenden ihre Ideen aufschreiben und diese untereinander diskutieren. Neben der Mobilisierung am Gym Muttenz ging es auch um alle anderen Schüler*innen in Baselland, um die Bevölkerung und um die Möglichkeiten, auf die Politik Einfluss zu nehmen. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Arbeit mit Social Media gelegt. Nach über einer Stunde Input und Austausch waren die Flipcharts randvoll von kreativen Einfällen und Strategien beschrieben. Auf aufgelegten Listen konnten alle Interessierten hre Kontaktdaten notieren, um regelmässig über die Kampagne informiert zu werden. Auch jetzt ist dies noch möglich durch eine Mail an: sogymmuttenz@gmail.com .

In den nächsten Tagen wird im Eingangsbereich des Gymgebäudes ein Briefkasten aufgestellt werden, in den Formulare mit Projektvorschlägen eingereicht werden können. Bis zu den Sommerferien werden diese dann laufend umgesetzt. Nur durch das Engagement aller können wir das Gymnasium retten! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, gemeinsam stehen wir für unsere Schule ein!