Matur im Bühnenlicht

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von Jacqueline Balosetti und Lisa Güetli (Text und Fotos)

Ein Scheinwerfer leuchtet auf. Im Foyer des Gymnasiums Muttenz verstummen die Zuhörer und eine Sängerin tritt ins Bühnenlicht. Ihre Körperspannung verrät uns, dass sie aufgeregt ist. Doch das ist kein Wunder, denn wir sind hier bei den Rezitals der Klasse 4M. Dieser grosse Auftritt ist für die Musikmaturanden das Highlight der vier vergangenen Schuljahre. Hier können sie nochmals zeigen, was sie alles im Instrumentalunterricht gelernt haben. Die ersten Töne erklingen und wir tauchen in die Welt der Musik ein.

Vom 28.05.-1.06.2018 fanden die Rezitals der Klasse 4M statt. Es waren insgesamt vier Abende mit jeweils drei Musikerinnen und Musikern. Den Anfang machte Shanti Albiez. Sie begeisterte uns mit ihrer Performance und Ausstrahlung im Stück „Roxie“ aus dem Musical Chicago. Nach ihrer halben Stunde Programm wechselten wir abrupt in eine völlig andere Klangwelt. Lucia Rothen betrat die Bühne und uns wurde sofort klar, wie vielfältig die Rezitals sein können. Mit dem „Londoner Trio“ von Joseph Haydn wurden wir zurück in die Wiener Klassik versetzt. Peppig und aufgeweckt ging es weiter und Naomi Kamm versetzte uns wieder in unsere Kindheit zurück mit dem Disney-Medley, welches sie selbst arrangiert hatte. Am Anfang gab es noch einige Lacher, da gefühlt hundert Seiten Klaviernoten ausgepackt und künstlerisch auf das Notenbrett gelegt wurden. So ging der erste Abend zu Ende und die drei Musiker wurden nochmals mit tosendem Applaus überschüttet.

Am Dienstagabend war es eine Premiere, dass das Rezital in der Aula Donnerbaum stattfand. Das hatte auch einen speziellen Grund, denn zum ersten Mal wurden Maturanden von einem Orchester begleitet. So eröffnete Nadja Lukas das Rezital zusammen mit dem Jungen Kammerorchester Baselland (JKaBL). Sie verzauberte uns mit der Concertante von Wolfgang Amadeus Mozart. Eine wichtige Eigenschaft eines Musikers ist es, nicht nur solo spielen zu können, sondern auch zusammen zu musizieren. So begeisterten uns Samuel Thiessen am Klavier und Anna Holm an der Geige. Anna stellte unter Beweis, dass sie als einzelne Geige auch im Orchester hervorstechen kann. Sie spielte in ihrem Rezital mit viel Elan und Freude das B-Dur Konzert für Violine von Mozart mit der Begleitung des JKaBL. Und wieder ging ein gelungener Abend zu Ende.

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Mit dem Hornkonzert von Mozart erfüllte Yannick Müller die Aula Donnerbaum mit einem warmen Klang am Mittwochabend. Auch er wurde vom JKaBL begleitet, spielte aber auch Solo-Stücke, z.B. „Laudatio“ von Bernhard Krol. Beim Stück „Scherzo-Tarantella“ von Henryk Wieniawski wurden wir von Mirjam Rietmanns Geigenkünsten mitgerissen. Wir bewunderten sehr ihre Ausdauer und Präzision während des Spielens. Tobias Schaub steckte uns in eine Zeitmaschine. Wir durchlebten eine Zeitreise von der Klassik bis zu Jazz und Funk. Das Publikum konnte bei „Moanin & Lullaby of Birdland“ nicht mehr still sitzen bleiben. Alle wippten mit den Köpfen oder Füssen zu den funkigen Rhythmen mit. Diese Begeisterung hörten wir dann auch im Applaus.

Der letzte der vier Abende war angebrochen. Kai Jurth spielte gefühlvoll „All of Me“ von Jon Schmidt und liess das Klavier im Pavillon erklingen. Colin Rollier spielte ein Stück von seinem Gitarrenlehrer Cornelius Buser – „Promenade 18“, das mit seiner Harmonie eine besondere Stimmung verbreitete. Als letzte Musikerin trat Silvia Plüss auf. Sie überzeugte mit ihrer selbstarrangierten Jazzversion der Bach-Toccata am Klavier. Sie reizte alle Facetten des Instruments aus. Das Publikum war begeistert von der Idee und Umsetzung. Zum letzten Mal applaudierten die Zuhörer, so laut sie konnten. Dieser Applaus galt nicht nur den Musikern dieses Abends, sondern auch denen, die an den Tagen zuvor gespielt hatten, und auch den involvierten Kammermusikern. Der Dank richtete sich auch an die vielen Lehrpersonen, welche die Maturanden und Maturandinnen unterstützt und ihnen das beigebracht hatten, was sie an den Rezitals nochmals zum Besten geben konnten.