Nachgefragt bei Julie von Büren

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von Jacqueline Balosetti, Rebecca Frommherz und Yaelle Wouters (Foto: Nu)

Die 18-jährige Julie von Büren ist Vorstandsmitglied der SO des Gymnasiums Muttenz. Bei einem Treffen mit ihr verriet sie uns, wie sie in der SO mitwirkt, welche Aufgaben sie hat und welche Verantwortungen solch ein Amt mit sich bringt. 

Was hat dich dazu gebracht, Mitglied der SO zu werden? 

Julie von Büren: Ich war schon in der Sekundarschule in der SO, da war es noch die SV (Schüler*innenvertretung). Ich wollte etwas im Sinn von uns Schüler*innen verändern, weil ganz viele gesagt haben, was sie an der Schule stört, aber nichts unternommen haben, obwohl es die Möglichkeit dazu gab.

Wie bist du am Anfang in der SO aufgenommen worden? 

Wir hatten am ersten Schultag eine Präsentation der SO und ich wusste von Anfang an, dass ich gerne mitmachen möchte. Also schrieb ich mir den ersten Sitzungstermin ein, war aber an besagtem Tag kurz davor, wieder umzudrehen, weil ich so nervös war. Ich bin dann aber trotzdem reingegangen und sie haben mich herzlich aufgenommen und mit kleinen Aufgaben gut miteingebunden.

Was sind deine Aufgaben in der SO? 

In der SO geht es darum, dass wir Projekte vorbereiten, aufteilen und leiten. Wir als Präsidium sehen es als unsere Aufgabe, herauszuspüren, was die einzelnen Mitglieder wollen, sie individuell einzusetzen und die jüngeren Jahrgänge optimal auf die kommenden Jahre vorzubereiten. Bei den Projekten ist es dann meistens so, dass wir sie in Ressorts gliedern. Die Projekte laufen immer unter anderer Leitung: beispielsweise das Openair-Kino unter der Leitung von Lena Otteneder oder die Rocknight unter der Leitung eines vierköpfigen Teams aus allen drei Schulen.

Was macht am meisten Spass in der SO und was am wenigsten? 

Am meisten Spass machen einzelneProjekte, beispielsweise eine Rocknight gibt eine ganz spezielle Gruppendynamik. Bei solchen Events merke ich, dass es Menschen gibt, die für das Gleiche brennen wie ich. Ein mühsamerer Teil ist die Kommunikation mit Lehrpersonen, die nicht verstehen, wieso wir jetzt freigestellt werden sollten. Das sind dann wirklich Sachen, bei denen ich finde: „Ach, das gehört jetzt halt dazu, aber es müsste jetzt nicht sein.“

Wie löst ihr Meinungsverschiedenheiten in der SO? 

Es gibt kleinere Diskussionen, die relativ schnell geklärt sind. Es gab es aber auch schon, dass wir eine Sitzung abhalten mussten, um etwas auszudiskutieren, damit alle zufrieden waren. Grundsätzlich können wir jedoch inhaltliche und soziale Kritiken gut austauschen und zielführende Diskussionen führen.

Hat die SO starke Auswirkungen auf deine schulischen Leistungen? 

Ich denke, diese Auswirkungen spüren wir Schüler*innen alle bei jeglichen Hobbys. Die SO ist hier jedoch exponierter; das ganze Kollegium weiss, wann man mehr Zeit in ein Projekt investiert als in eine Prüfung. Meiner Meinung nach lernt man jedoch sehr viele Dinge in der SO, die man so im Unterricht nicht vermittelt bekommt.

Hast du noch Zeit für andere Aktivitäten in deiner Freizeit?

Es kommt immer darauf an, was gerade im Terminkalender steht. Wenn ich eine Aktionswoche plane, habe ich natürlich wenig Zeit für Freizeitaktivitäten. Dann weiss ich aber auch, dass es nur einen bestimmten Zeitraum betrifft, und dann ist das Projekt vorbei. Mit solchen Projekten komme ich gut klar und es macht auch Spass, aber ich glaube nicht, dass ich es immer auf diesem Niveau durchziehen könnte.

Möchtest du noch etwas zur SO sagen? 

Mir ist wichtig, dass alle wissen, dass wir sehr offen sind und dass alle, die sich für die SO interessieren, herzlich willkommen sind. Alle, die einmal SO-Luft schnuppern wollen, sind herzlich dazu eingeladen, unverbindlich an einer Sitzung teilzunehmen. Ich freue mich auch immer, wenn mich jemand im Schulhaus darauf anspricht oder eine neue Projektidee hat. Wir bilden nur den Vorstand der SO, die SO selbst umfasst alle Schüler*innen beider Abteilungen.

Wer ist auf die Idee gekommen, die SOBA (Netzwerk der Schüler*innenorganisationen beider Basel) zu gründen?

Die Idee ist innerhalb unserer SO und im Gespräch mit anderen Präsidien entstanden. Der Auslöser war, dass das Gymnasium Münsterplatz eine Aktion machen wollte, und weil sie gewusst haben, dass ich schon mal so was gemacht habe, haben sie mich angefragt. Allerdings waren wir der Meinung, wenn wir das machen, dann machen wir das kantonsübergreifend. Mit allen Schulen und nicht nur Gymnasien, sondern auch FMS, WMS und Berufsschulen.

Wie organisiert ihr solch eine Demonstration wie die vom 23.3. und was muss da alles beachtet werden?

Im vergangenen Jahr haben wir uns einfach mal zu zweit hingesetzt, Anna Holm und ich, und haben uns gefragt, was wir damit erreichen wollen und was wir alles brauchen. Wir brauchen Leute, wir brauchen einen Flyer, wir brauchen ein Mikrofon und ein Podest. Damit haben wir angefangen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war das eigentlich ziemlich naiv. Jetzt sind wir das Ganze ein wenig anders angegangen. Das Wichtigste ist nun das Mobilisieren und dass wir die Absenzen der Schüler*innen mit der Schulleitung klären, was immer recht mühsam ist. Wenn wir das dann mal haben, kommt der ganze Inhalt. Also wer steht nach vorne und redet, wer ist anderweitig beteiligt? Was wollen wir politisch erreichen mit der Aktion?

Warum sollen die FMS-Abteilungen des Kantons nicht in Muttenz zentralisiert werden?

Die zentralisierte FMS ist aus mehreren Gründen nicht umsetzungsfähig. Die Gründung einer alleinstehenden FMS Muttenz würde bedeuten, dass alle anderen FMS-Abteilungen im Kanton aufgehoben würden. Dies würde ein viel höheres Verkehrsaufkommen generieren, da dann alle FMS-Schüler*innen vom Oberbaselbiet bis ins Laufental nach Muttenz fahren müssten. Umgekehrt müsste man alle Lernenden der gymnasialen Abteilung nach Liestal oder Münchenstein schicken. Zurzeit sind zirka 40% unserer Schüler*innen aus dem Fricktal. Dieser Vertrag mit dem Aargau müsste gekündigt werden und zurzeit gibt es keine Anschlusslösung für diese Schüler*innen. Auch Basel-Stadt kann keine zusätzlichen Schülerinnen und Schüler mehr aufnehmen und der Bau eines Fricktaler Gymnasiums ist nicht geplant.

Warum braucht es das Gym Muttenz auch in Zukunft?

Das Gym Muttenz ist meiner Meinung nach mehr als eine Lerninstitution. Über die vielen Jahre hat sich eine eigene Schulkultur entwickelt, die eine angenehme Lernatmosphäre hat und einzigartige Angebote schafft. Die beiden Abteilungen Gymnasium und FMS werden zurzeit als gegenseitig konkurrenzierend dargestellt, doch in Wahrheit ist genau das die Identität des Gym Muttenz. Davon profitieren alle! Mit der Umstrukturierung würden nicht einfach die Schüler*innen und Abschlüsse ausgetauscht werden, sondern das Gymnasium Muttenz würde nicht weiterbestehen als Schule. Mit diesem Schritt würden immense Einbussen in Kauf genommen, wie beispielsweise der Verlust des Gym Chors. Diese kulturellen Aspekte gilt es zu bewahren und für das Fortbestehen des Gym Muttenz zu kämpfen!

Das Netzwerk der Schüler*innenorganisationen beider Basel

von Anna Holm

SOBA (Schüler*innenorganisationen beider Basel) bezeichnet das Bündnis der Schüler*innenorganisationen der Sekundarstufe 2 in den Kantonen Basel-Land und -Stadt und bietet den Rahmen für interkantonale Zusammenarbeit. Die SOBA tritt in der Öffentlichkeit als Netzwerk auf und fokussiert ihre Aktivität auf kulturelles, soziales und bildungspolitisches Engagement.

Die Ziele der SOBA

Die SOBA dient in erster Linie der Vernetzung der SOs und ermöglicht, dass Events und Aktionen von OKs organisiert werden können, deren Mitglieder aus verschiedenen Schulen kommen. Die SOBA gibt allen Schüler*innen die Möglichkeit, sich politisch zu engagieren und soll politisches Interesse fördern. Die Bezeichnung SOBA soll die Reichweite und Relevanz politischer Aktionen gegen Aussen erhöhen und die Bedeutsamkeit der Arbeit der SOs steigern.

Das Verhältnis der SOBA und den SOs

Jede SO ist automatisch Teil des Netzwerkes, ist jedoch zu keiner Zeit verpflichtet, als solche zu agieren. Alle SOs behalten ihre volle Souveränität. Jegliche Aktionen, die ohne die anderen SOs zu informieren und ohne Absprache durchgeführt werden, sind nicht Teil der SOBA. Alle SOs müssen zur Zusammenarbeit an Events und Aktionen der SOBA vom jeweiligen OK eingeladen werden.  Alle SOs sind gleichberechtigt.

Niemand ist gezwungen, als ausführendes Organ der SOBA zu handeln. Sobald ein demokratischer Beschluss vorliegt, als SOBA ein Projekt zu erarbeiten, müssen alle SOs dieses unterstützen, die aktive Mitarbeit ist den SOs jedoch freigestellt. Die SOs unterstützen einander und amtierende OKs nach dem Kollegialitätsprinzip.

Die Vollversammlung

Die Vollversammlung ist das bestimmende Organ der SOBA. Alle SOs müssen zu einer VV eingeladen werden. Jede SO soll mindestens eine Vertreter*innen zur VV entsenden. Der SO ist es auch möglich, eine Person ihrer Schule, die nicht in der SO aktiv ist, als Vertretung zu schicken. Jede SO hat maximal zwei Delegierte für die VV, alle weiteren Anwesenden sind nicht stimmberechtigt im Falle einer gesamthaften Abstimmung. Alle Anwesenden dürfen sich mit Anträgen und Wortmeldungen einbringen.

Speziell interessierte Schüler*innen dürfen ebenfalls an den VVs teilnehmen und sind gleichberechtigt mit Mitgliedern der SO, denn die SOs umspannen die gesamte Schüler*innenschaft ihrer jeweiligen Schule. Demokratische Entscheidungen, die bei einer VV gefällt werden, gelten für alle SOs.