«Ich spreche durch meine Kleidung»

Am Menschenrechtstag vom 15. November haben die Vertreterinnen der «Erklärung von Bern» aufgezeigt, dass Mode ein äusserst unökologischer und ausbeuterischer Wirtschaftszweig ist. Fast Fashion, Preiskampf, Internet- und Billiganbieter bestimmen das dunkle Geschäft der Mode und beeinflussen das Kaufverhalten junger Menschen. Der Workshop hatte das Ziel, die Jugendlichen zu sensibilisieren. In Rollenspielen konnten sich die Lernenden aktiv einbringen und neue Wege und Geschäftsmodelle andenken.

Lisa Besset ist Modedesignerin und aktuell für die Kinderkollektion bei Manor verantwortlich. In der Mittagsveranstaltung der Kulturkommission vom 21. März betonte sie ihr Anliegen, vermehrt ökologische Aspekte einbringen zu wollen. Am Anlass war spürbar, dass dieses Thema die Jugendlichen bewegt. Interesse zeigten die Teilnehmenden auch an der kreativen Seite des Berufs. Lisa Besset berichtete über bewegte Zeiten bei international namhaften Labels, Designwettbewerbe und ihren Atelieraufenthalt in New York.

Der kreative Aspekt war auch im Modeprojekt «Volumi», dessen Höhepunkt die Modeschau vom 4. April war, zentral. Gezeigt wurden sorgfältig arrangierte Körperhüllen aus alten Leintüchern. Die Projektvorgaben, Volumen zu generieren, Formen zu finden und wie ein Bildhauer oder eine Bildhauerin mit Licht und Schatten zu spielen, eröffneten den Lernenden der BG-Schwerpunktklassen neue, ungewohnte Sichtweisen auf das Thema Mode. Die ganz in Weiss gehaltene Show beeindruckte mit ihrer Vielfalt an Themen, einem breiten Formenvokabular und der dynamisch inszenierten Show.

Vielfalt und Kreativität zeigten sich auch in den Jugendkulturen und Subkulturen der Nachkriegszeit: Hippie, Ted, Punk, Reggae oder Rock reagierten auf politischen und sozialen Sprengstoff und hatten eine Botschaft – oder sie wollten sich zumindest von der herrschenden Kultur absetzen. Mode gehört zum Menschen, insbesondere zur Jugend. Sie ist eine Sprache, gibt Identität und macht Abgrenzung und Zugehörigkeit möglich. Das neue ökologische Bewusstsein wirkt kreativ auf die Modewelt und verändert sie; Flohmärkte, Secondhandshops und Upcycling eröffnen neue Perspektiven. Unkonventionelle Ansätze sind gefragt. Das Fach Bildnerisches Gestalten, insbesondere in den Schwerpunktklassen und im Berufsfeld Kunst an der FMS, haben die Förderung dieser Fähigkeiten zum Ziel.