Politische Bildung an der FMS

In der dritten Klasse der FMS können sich die Schüler:innen für verschiedene Projektarbeiten entscheiden. In unserem Kurs haben sich die Schüler:innen mit aktuellen politischen Fragestellungen beschäftigt. Einige Beispiele aus dem Kurs können Sie in den nächsten Wochen auf diesem Blog lesen.

Text von Michael Baumgärtner, Timo Kröner; Bilder vom MUN-Team Basel

Wir leben in einer Zeit, in der die politische Bildung von hoher Bedeutung ist. Zum einen erleben wir die Transformation unserer Gesellschaften in den Bereichen Klimapolitik, Digitalisierung, Gleichstellung und Altersstruktur. Um diese Prozesse zu verstehen und nachzuvollziehen, braucht es eine historische Perspektive. Zum anderen informieren uns die Medien ununterbrochen über eine steigende Anzahl von Konfliktherden auf der Welt. Um die vielen Informationen einordnen und falsche von wahren Sachverhalten trennen zu können, braucht es in der Schule Gefässe, um solche Dinge zu thematisieren.

Am Anfang unseres Kurses nahmen wir an einer Veranstaltung teil, bei der in zwei Tagen die Verhandlungen in den Vereinten Nationen nachgespielt werden (Model United Nations). Nach einer Einführung von Prof. Christa Tobler vom Europa-Institut und Oliver Fischer, der die Veranstaltung organisiert hat, diskutierten die Schüler:innen in verschiedenen Komitees zu Themen, die aktueller nicht sein könnten: Die Problematik des modernen Söldnerwesens (Private Military Companies) erleben wir gerade direkt im Ukraine-Krieg. Die Nahrungsmittelsicherheit wird mit dem Klimawandel zur immer drängenderen Frage. Und wir alle erinnern uns noch an die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen. In diesem Komitee ging es darum, wie die Weltgemeinschaft auf weitere Pandemien angemessen reagieren kann.

Prof. Christa Tobler vom Europainstitut spricht über Diplomatie

Unsere Schüler:innen haben sich aus der Sicht eines Landes auf die Arbeit in diesen Komitees vorbereitet. In unserem Kurs haben sich Zweierteams beispielsweise zu den Ländern Afghanistan, Ukraine und Syrien vorbereitet, um in dieser Rolle im Komitee Modernes Söldnerwesen zu diskutieren. Dasselbe haben auch die anderen Schulen gemacht, so dass in jedem Komitee ungefähr 15 Ländergruppen über ein Thema diskutierten.

Diese Diskussionen wurden von Studierenden der Universität Basel geleitet, die sich im Verein Model United Nations engagieren. Die Redebeiträge und Abstimmungen wurden mit Hilfe einer übersichtlichen App strukturiert, beinahe wie in der Generalversammlung. Um sicherzustellen, dass die Diskussionen sachlich bleiben, begann jeder Redebeitrag mit einer Höflichkeitsformel. Das kannten unsere Schüler:innen aus dem Unterricht nicht.

Am Ende der Diskussionen stand die Ausarbeitung einer gemeinsamen Resolution zum Thema. Das war in den unterschiedlichen Komitees nicht immer leicht, hat aber auch klar illustriert, wie die Zusammenarbeit in einer supranationalen Organisation funktioniert. Am Ende der Veranstaltung haben sich alle Teilnehmenden zu einem Gruppenbild aufgestellt, im Bewusstsein, aktuelle politische Konflikte zumindest ein kleines bisschen besser einordnen zu können.

Im weiteren Verlauf des Kurses haben wir uns mit der AHV-Abstimmung vom 3. März beschäftigt. Wir haben zudem den Landrat in Liestal besucht und konnten dort sehr spannende Diskussionen zum Beispiel über die Gesundheitspolitik mitverfolgen. Als eigenständiges Projekt haben die Schüler:innen eine politische Veranstaltung besucht und einen Bericht darüber geschrieben. Ausgewählte Berichte können Sie in den nächsten Wochen auf diesem Blog lesen.