Vom Regen in die Zukunft

Bereits im November 2022 hatten alle Schüler:innen anlässlich des 50. Geburtstags unserer Schule auf der Rütihard Hecken angelegt und Bäume gepflanzt. Diese Aktion fand bei allen Beteiligten grossen Anklang. Daher setzte sich das Organisationsteam zum Ziel, einen solchen «Waldtag» im Schulcurriculum aller Erstklässler:innen zu etablieren. Folglich verbrachten die neuen Klassen des Gymnasiums und der FMS Muttenz den 13. März im Wald arbeitend. Doch schon im Vorfeld boten die Wetterprognosen ein Wechselbad der Gefühle. Mal war Sonnenschein, mal war Gewitter angesagt, nun war starker Regen bittere Realität.

Text und Bilder von Sonja Kulka, Lucas Linder und Caroline Löw

«Hilfe – meine Mascara ist total verschmiert!» Am Startpunkt unserer Arbeiten im Muttenzer Wald sahen viele schon aus, als hätten sie den ganzen Tag gearbeitet. Der Spaziergang von der Muttenzer Dorfkirche zum Einsatzort fand in strömendem Regen statt. Als alle an Posten 3 angekommen waren, begrüsste der Leiter des Forstreviers Schauenburg, Markus Eichenberger, die Schüler:innen mit den Worten „Heute erlebt ihr, was es heisst, draussen zu arbeiten!“ und: „Wer rumsteht, wird frieren, wer tatkräftig anpackt nicht. Ihr entscheidet selbst!“

Die Schüler:innen beherzigten den Rat des Försters, streiften ihre mitgebrachten Handschuhe über und machten sich entschlossen an die Arbeit. Als erstes musste im Zuge einer Schlagräumung eine abgeholzte Waldfläche von herumliegenden Ästen befreit werden. Das Holz wurde aufgeschichtet, um verschiedenen Tieren wertvollen Unterschlupf zu bieten. Diese Fläche habe abgeholzt werden müssen, da viele Bäume durch die zunehmende Hitze und Trockenheit infolge des Klimawandels geschwächt seien und so Schädlingen wie dem Borkenkäfer leichter zum Opfer fielen, erklärte Eichenberger.

Zum Znüni gab es ein wohlverdientes Schoggiweggli, das für ausreichend Energie sorgte, um nach der Pause den zweiten Teil der anstehenden Arbeiten anzugehen. Der Regen wurde schwächer und unsere Schüler:innen pflanzten Jungbäume resilienter Arten, wie z.B. der Pappel oder Eiche, und versahen sie mit einem Schutz, damit sie nicht von hungrigen Rehen gefressen werden.

Viele erkannten während der Arbeit, dass der Baum, den sie eben liebevoll getauft und auf Selfies festgehalten haben, so lange stehen und wachsen wird, dass sie ihn auf einem Spaziergang mit den eigenen Enkeln besuchen können. Diese Arbeit hatte einen wirklichen Bezug zum Leben unserer Schüler:innen und daher bleiben solche Erlebnisse nachhaltig in Erinnerung.

Nach getaner Arbeit trafen sich alle Mitwirkenden an den Grillschalen und Festbänken des Mittagsrastplatzes. Mittlerweile hatte der Regen aufgehört und die Sonne zeigte sich sogar, zumindest gelegentlich. Nachdem alle zufrieden gegessen hatten, bedankte sich der leitende Förster für unseren wertvollen Beitrag zur Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise. Spätestens jetzt war die verschmierte Mascara nicht mehr ganz so schlimm.