Raus aufs Land

Christina Schläfli und Adi Marbacher (Text und Bild)

Endlich darf man wieder! Im Rahmen des interdisziplinären Projektes macht sich die Klasse 2E auf den Weg in die Region Willisau.

Es riecht nach Holz, als wir das Landwirtschaftsmuseum Burgrain betreten. Das Museum ist im letzten Juni nach der Renovierung neu eröffnet worden. Die hellen Räumlichkeiten sind einladend und eine freistehende Treppe aus verschiedenen Holzsorten führt vom Eingangsbereich in den ersten Stock. 

In der grossen Schulküche werden wir bereits erwartet von Frau Häfliger, die mit uns ein nachhaltiges Mittagessen kocht: Hacktätschli, Ofenkartoffeln, Gemüsedips und zum Dessert Apfelmuffins. Die Zutaten stammen alle aus lokaler Produktion. Auf den Tisch kommt, was Saison hat: Rüebli, Randen, Kohlrabi. «Das Gemüse nicht schälen, nur gerade die dunklen Stellen wegschneiden!» Zum Gemüse gibt es einen Kräuterdip aus lokal verarbeiteter Napfmilch. In die Muffins geben wir statt Butter oder Margarine Willisauer Rapsöl und einen schrumpligen Apfel. En Guete!

Nach dem Abwasch besuchen wir am Nachmittag die informative Ausstellung des Agrarmuseums. Am Empfang erhalten alle Besucher/-innen ein Tablet und Kopfhörer. Beim Gang durch die Ausstellung gibt es zahlreiche Scan-Stationen, wo man zum Beispiel Videoporträts von Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, abrufen kann. Vom Thurgauer Obstbauern, einem Landwirt, dessen Leidenschaft die Kartoffel ist, und von einer Bergbauernfamilie erfahren wir, wie vielfältig die Schweizer Landwirtschaft ist. Auch unseren eigenen Konsum können wir reflektieren, erfahren im Mini-Supermarkt, welche Auswirkungen unsere Kaufentscheide und unser Abstimmungsverhalten auf die Nahrungsmittelproduktion haben.

Bei der Hofführung betont auch der Biobauer: «Kauft so ein, wie ihr abstimmt! Wenn ihr mitbestimmt, wie wir unsere Arbeit zu machen haben, dann kauft kein Billigfleisch.» Die Kälbchen recken uns ihre feuchten Nasen entgegen, sie möchten gestreichelt werden.

Das Schöne an zweitägigen Exkursionen ist es nicht nur, mit Expert/-innen ins Gespräch zu kommen und informative Besichtigungen zu machen, sondern auch, gemeinsam Zeit zu verbringen. Beim abendlichen Bowlingspiel kämpfen alle um entscheidende Punkte, die Lehrpersonen gehören nicht zu den Gewinnern – übrigens auch nicht beim Kartenspiel.

Am nächsten Morgen besichtigen wir die Neue Napfmilch, einen kleinen Molkereibetrieb im Luzerner Hinterland. Mit 12 Angestellten ist die Firma einer der wichtigsten Arbeitgeber von Hergiswil. Herr Aebi erkärt uns, wo seine Firma ihre Nische gefunden hat: In der Produktion von Frischkäse und der Herstellung von laktosefreien Joghurts. Das free from Naturejoghurt ist schweizweit in jeder Coopfiliale erhältlich. Von nun an werden wir bei unserem Einkauf beim Grossverteiler zum biologischen Kräuterfrischkäse aus dem Napfgebiet statt zu ausländischen Produkten wie Philadelphia, Tartare und Cantadou greifen.