In unserem Blog fliesst Blut

Gemeinschaftliches Engagement für das Wohl anderer

Es ist keine Überraschung, dass Gymnasien nicht nur Orte des Lernens oder der Wissensvermittlung sind, sondern auch Orte der Persönlichkeitsentwicklung und der Entwicklung sozialer Verantwortung. Die Blutspendenaktion am Gymnasium Muttenz verdeutlichte dies auf wertvolle Weise. Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassenstufen, die bereits volljährig sind, kamen zusammen, um einen Beitrag zu leisten, der weit über das Klassenzimmer hinausreichte. „Wir wollen Menschen helfen, um ihnen zu geben, was sie am Leben hält.“ Mit diesem Gedanken gingen rund 50 Schülerinnen und Schüler ins Foyer, um ihr Blut zu spenden. 

Die Aktion fand zum ersten Mal bereits im Jahr 2009 statt und hatte das Ziel, Menschen zu helfen und das Schweizerische Rote Kreuz bei seiner wertvollen Arbeit zu unterstützen. Die jährliche Blutspendeaktion des Gymnasiums Muttenz hat sich zu einer Tradition entwickelt, die viel Anklang bekommt und äusserst geschätzt wird. Das Schweizerische Rote Kreuz unterstützt die Aktion durch die fachliche und professionelle Durchführung. Es ist besonders wichtig, möglichst viele Schülerinnen und Schüler unserer Schule zur Teilnahme zu gewinnen, da eine Blutspende erst ab dem 18. Geburtstag möglich ist. 

Das Blut fliesst 

Nach der freundlichen Begrüssung durch eine Mitarbeiterin des SRK wurde man gebeten, den Fragebogen wahrheitsgetreu auszufüllen, damit Ausschlusskriterien festgestellt werden könnten, die es einem untersagen, Blut zu spenden. Danach haben Freiwillige der Fachmittelschule Muttenz (Klasse F3c und F3a) den Blutdruck gemessen. Wenn dieser stabil war, übernahmen die Mitarbeitenden des SRK, um den vorab ausgefüllten Fragebogen zu besprechen und Unklarheiten zu klären. Zu guter Letzt musste man der Blutspende noch mittels Unterschrift zustimmen. Nach der Zustimmung wurde einem ein Tablett mit einem Beutel und Röhrchen übergeben, man wurde zu den Liegen geführt und bekam den Ablauf der Blutspende erklärt. Das Blut wird durch die Armvene entnommen und im vorher übergebenen Beutel gesammelt (rund 500ml pro Spende). Das in die Röhrchen abgenommene Blut dient dazu, das Blut vor der Weitergabe zu kontrollieren. Auch hier kann es noch passieren, dass sich das gespendete Blut als nicht brauchbar herausstellt. Bei kritischen Werten würde die spendende Person benachrichtigt werden.

„Blut ist begehrt!“

«Blut ist begehrt», dies ist nicht nur eine Aussage, sondern eine dringende Message. Leider sind die Blutspendebanken oft auf kritisch tiefem Stand. Eine Bluttransfusion ist nicht nur wegen Unfällen lebenswichtig (bei 12%), noch häufiger (bei rund 19% aller Fälle) wird eine Blutspende wegen einer Krebserkrankung benötigt. Es folgen mit jeweils 16% Herzerkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen. Blutspenden helfen nicht nur bei Blutverlust, sondern auch bei der Blutreinigung. 

Blut hat jeder und wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, könnten viele Menschen ihr Blut teilen. Es gibt Blutgruppen, die für fast alle anderen Blutgruppen zur Spende geeignet sind, aber auch solche, von denen nur wenige Spender existieren. Die Blutspendebanken zeigen jeweils auf, welche Blutgruppe dringend benötigt wird. 

Bei unserer Blutspendeaktion am 1. Februar 2024 sind insgesamt gegen 25 Liter Blut geflossen. Dies entspricht einer Viertel-Badewanne. Bei einer normalen Vollblutspende werden einer Person ca. 450-500 ml Blut entnommen. Mit diesen 450-500 ml Blut können bis zu drei Menschenleben gerettet werden. Mit unserer Blutspendeaktion konnten wir hoffentlich rund 150 Menschen das Leben retten oder zumindest verlängern.

Von der Planung bis zur Verwirklichung 

Die Organisation einer Blutspendenaktion gestaltet sich heutzutage wesentlich einfacher als früher. Durch die langjährige Zusammenarbeit zwischen dem SRK und dem Organisator der FMS Muttenz, Konrektor Emanuel Wittstich, konnte die Blutspendeaktion unkompliziert und effizient geplant und durchgeführt werden. 

Trotz der positiven Zusammenarbeit gibt es auch Herausforderungen. Die Umstellung auf die Online-Anmeldung hat dazu geführt, dass sich weniger Schülerinnen und Schüler für die Blutspendeaktion anmeldeten. Früher wurde eine Liste in allen Klassen herumgereicht, was zu einer höheren Aufmerksamkeit und Präsenz führte. 

Kriterien, die zum Ausschluss führen

Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt, der in der Schülerschaft für Diskussionen sorgt, sind die Kriterien, die erfüllt werden müssen, um Blutspenden zu können. Dies betrifft z.B. Leute mit wechselnden Sexualpartnern sein. Sie dürfen kein Blut spenden, da ihr Risiko, sich eine Geschlechtskrankheit einzuholen, grösser ist. Frisch tätowierte Personen, die ihr Tattoo noch nicht länger als vier Monate haben, müssen auch auf eine Spende verzichten, da ein Risiko besteht, dass sich die Tattoo-Partikel noch stark vermehrt im Blut befinden und es ebenso zu Erkrankungen kommen kann. Alle Spendenden müssen ein Mindestgewicht erreichen, da es sonst lebensbedrohlich für die Person werden kann, da ihr 10% des Körpergewichts entnommen werden durch eine Vollblutspende. Das dient erstens dem Schutz der Empfänger, aber ebenso der Spender. Diese Regelungen werden von den Jugendlichen teils missverstanden oder als diskriminierend empfunden.

Es ist wichtig, die Hintergründe dieser Einschränkungen zu kommunizieren, um Missverständnissen vorzubeugen. Transparente Aufklärung über die Gründe hinter den Ausschlusskriterien kann dazu beitragen, das Verständnis zu fördern und die Bereitschaft zur Teilnahme zu erhöhen respektive zu einer späteren Spende zu motivieren.

Ein Dank an alle Beteiligten

Zum Schluss bleibt festzuhalten, dass die Blutspendeaktion am Gymnasium Muttenz nicht nur ein medizinisches Ereignis war, sondern ein eindrucksvolles Beispiel für die Kraft der Gemeinschaft und des gemeinschaftlichen Engagements. Ein herzlicher Dank geht an die Schülerinnen und Schüler der F3a und F3c, an den Organisator Emanuel Wittstich und die Organisation des SRK, die dazu beigetragen haben, Leben zu retten und die Bedeutung von Solidarität im Schulalltag zu stärken. 

Es war bestimmt nicht die letzte Blutspendeaktion des Gymnasiums Muttenz. Wir hoffen, dass bei jeder Aktion mehr (junge) Menschen dafür sensibilisiert werden, wie wichtig soziale Verantwortung ist und wie leicht es ist, zu helfen. DANKE AN ALLE SPENDER*INNEN!